Zentralrat der Juden: Brauchen kein „Jüdische Woche TV“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Das auf RTL geplante jüdische Wochenmagazin „Jüdische Woche TV“ ist umstritten. Selbst beim Zentralrat der Juden in Deutschland ist man der Meinung, dass ein solche Sendung nicht gebraucht wird. Auch der Produzent ist umstritten.

Nach Meinung des Zentralrats der Juden wird in Deutschland kein Wochenmagazin wie das geplante „Jüdische Woche TV“ benötigt. Das berichtete der „Tagesspiegel“ am Donnerstag. Demnach sprach sich der Generalsekretär des Zentralrats, Stephan Kramer, gegen das von Produzent Janusch Kozminski geplante Format aus, mit der sich Anfang Oktober bei RTL für eine Drittsendezeit beworben hatte. Demnach sei das jüdische Leben in der Medienlandschaft bereits ausreichend vertreten – in allen Fernsehbeiräten habe der Zentralrat einen Sitz, und auch im TV-Programm sei die jüdische Kultur genügend präsent, so Kramer. Die Sendung „Entweder Broder“ in der ARD sei ein prominentes Beispiel hierfür. Laut ARD fließe außerdem auch das Judentum immer wieder in die Berichterstattung ein – religiöse Wochensendungen neben „Wort zum Sonntag“ seien beim öffentlich-rechtlichen Sender jedoch nicht geplant.

Auch der Produzent der geplanten Sendung „Jüdische Woche TV“ ist umstritten. Generalsekretär Kramer sagte, Janusch Kozminski wende sich mit dem Anliegen einer solchen Sendung bereits seit zehn Jahren an den Zentralrat der Juden. Zwar habe er seit 1983 schon zahlreiche Filme mit jüdischen Themen gedreht, mit Geld will der Zentralrat den Produzenten aber deshalb nicht unterstützen. Auch Autor Henryk M. Broder („Entweder Broder“) sagte, dass er sich prinzipiell nicht zu den Aktivitäten von Kozminski äußere sei noch das Netteste, was er tun könne.
 
„Jüdische Woche TV“ soll sich mit ihrem Programm in erster Linie an Nicht-Juden wenden und diese über das jüdische Alltagsleben informieren. Dafür setzt das Format auf eine Mischung aus lokalen, regionalen und internationalen Nachrichten zum Judentum sowie Beiträgen zu aktuellen oder auch umstrittenen Themen. Kozminski hat sich über die zuständige Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) für die Drittsendezeiten beim TV-Sender RTL beworben, die ihm einen Sendeplatz jeweils montags zwischen 23.30 und 0.00 Uhr sowie samstags zwischen 9.14 und 10.00 Uhr sichern würde.
 
Die Sendung „Jüdische Woche TV“ lief bereits 2004 in einer Testphase auf dem Sender. Im Jahr 2008 hatte sich Kozminski schon einmal um einen Drittsendeplatz beworben. Der Antrag verlief damals jedoch erfolglos. RTL ist mit einem durchschnittlichen Marktenteil von mehr als zehn Prozent gesetzlich dazu verpflichtet, jede Woche unabhängige Sendungen im Programm laufen zu lassen. Im Rahmen der Neuausschreibung dieser Sendeplätze durch die NLM hatte Kozminski seine Sendung zur Vergabe dieser Drittsendeplätze eingereicht. [hjv]

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4 Kommentare im Forum

  1. AW: Zentralrat der Juden: Brauchen kein "Jüdische Woche TV" RTL würde wohl zeigen wie Jugendliche in TelAviv Purim feiern :-)
  2. AW: Zentralrat der Juden: Brauchen kein "Jüdische Woche TV" ich wette, spätestens nach 1 Jahr wird er das Ding Mangels Interesse wieder einstampfen.
  3. AW: Zentralrat der Juden: Brauchen kein "Jüdische Woche TV" Sicherlich nicht, denn es handelt sich um das ungeliebte Sendefenster, das RTL Television an Drittanbieter geben muss. Sofern hat RTL Television keinerlei Einfluss auf die Sendeinhalte und somit entfallen die typischen RTL-Stilmittel wie Dudelmusik und dümmliche Sprüche eines Off-Air Kommentators, die deren eigene Fernsehbeiträge wie "Unser erstes Baby", "Unsere erste Hochzeit" u.s.w. immer so gruselig einlullen. Täglich grausam zu bewundern auf RTL Living. Bei den Drittsendungen hat jedenfalls RTL Television keine Möglichkeit die igendwie inhaltlich zu beschneiden.
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