EU-Parlament will Ladekabel-Chaos beenden

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Bild: © tashka2000 - Fotolia.com
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Das Europaparlament verlangt einheitliche Ladetechnik für Handys und andere mobile Elektrogeräte in der EU. Bis Ende Juli solle die EU-Kommission dazu verschärfte Vorschriften für Hersteller ausarbeiten, heißt es in einem Beschluss des Parlaments vom Donnerstag.

Ziel ist unter anderem, die Menge an Elektroschrott zu verringern. Die Abgeordneten stimmten mit überwältigender Mehrheit zu.

Bei den Vorschlägen geht es im Kern um einheitliche Ladebuchsen in Geräten wie Smartphones oder Tablet-Computern – aber letztlich zum Beispiel auch an Pads zum drahtlosen Aufladen der Batterien. Nach einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Industrie vor rund einem Jahrzehnt sind aktuell noch drei weit verbreitete Buchsen-Formate übrig geblieben: Micro-USB, das neuere USB-C und die dünneren „Lightning“-Anschlüsse von Apple. Die Verpflichtung auf einen einheitlichen Standard dürfte zum flächendeckenden Einsatz von USB-C führen.

Es sei „durchaus angemessen, einen Standard festzuschreiben, insbesondere für kabellose Ladegeräte“, zeigte sich der CDU-Abgeordnete Andreas Schwab zufrieden mit dem Beschluss. Die SPD-Abgeordnete Evelyne Gebhardt warf der Kommission bei dem Thema „Hinhaltetaktik“ vor: „Die Industrie lacht sich dabei ins Fäustchen. Der Verkauf von Ladegeräten ist ein Riesengeschäft.“ Dem Grünen-Politiker Sven Giegold ging der Beschluss nicht weit genug: Die EU müsse auch Mindeststandards für die Haltbarkeit der Kabel festlegen, forderte er.

Positiv äußerte sich der Verband kommunaler Unternehmen. „Kabelsalat ist weder verbraucherfreundlich noch der Umwelt zuträglich“, erklärte ein Sprecher des Verbands, in dem auch Müllentsorger organisiert sind. „Einheitliche Ladekabel sind verbraucherfreundlich und können helfen, unnötigen Abfall zu vermeiden.“

Apple hatte die Pläne zuletzt kritisiert und erklärt, sie würden zu mehr Elektroschrott durch den Austausch von Kabeln führen. Zudem könne die Verpflichtung auf einen einheitlichen Standard künftige Innovationen in dem Bereich abwürgen, argumentierte der Konzern.

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9 Kommentare im Forum

  1. Kurzfristig hat Apple sicher recht. Bis mal jeder alles ausgetauscht und alte Kabel entsorgt hat wird sicher jede Menge Müll anfallen aber langfristig wäre das schon eine begrüßenswerte Lösung. Ich bevorzuge USB-C. Es ist anwenderfreundlich wie Lightning, aber halt universell. Mein iPad Pro von 2018 hat auch schon USB-C. Dachte da hat Apple bereits erkannt, dass das eigene Süppchen nicht zielführend ist. Qi ist natürlich noch zukunftsorientierter aber sicher nicht für jedes Endgerät geeignet.
  2. Sehe ich auch so. Man hat doch nur noch maximal 3 verschiedene Kabel und in der Regel hat kein iPhone Fan ein Android Gerät und umgekert, alos wo ist jetzt das Problem mit ein bis maximal 2 verschiedenen Kabeln? Die bekommt man auch vom Hersteller mitgeliefert oder für 1-2€ nachgekauft.
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