Funklöcher: Löst eine staatliche Mobilfunkgesellschaft das Problem?

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Funkmast; © TRFilm - stock.adobe.com
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Könnte eine staatliche Mobilfunkgesellschaft Deutschlands Funklöcher endlich flächendeckend stopfen? Anbieter wie Telefónica halten eine staatliche Mobilfunkgesellschaft nicht für notwendig.

Zur Beseitigung von Funklöchern in Deutschland muss nach Einschätzung von Telefónica Deutschland keine staatliche Mobilfunk-Infrastrukturgesellschaft gegründet werden. Diese Gesellschaft besitze keine eigenen Frequenzen, weil alle Frequenzen an die Netzbetreiber verkauft worden seien oder für die Industrie vorgehalten würden, sagte der Vorstandsvorsitzende des Providers, Markus Haas, der Deutschen Presse-Agentur. „Deshalb ist mir noch gar nicht klar, wie die staatliche Gesellschaft eigentlich genau den Ausbau gestalten will.“

In der Bundesregierung hatte sich vor allem das für die digitale Infrastruktur zuständige Verkehrsministerium unter Andreas Scheuer (CSU) für die Gründung einer Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) stark gemacht. Über die MIG solle der Bund Sendemasten in Regionen errichten, in denen der Ausbau für die privaten Netzbetreiber nicht rentabel sei. Die Netzbetreiber sollen diese dann mieten.

Staatliche Behörde hätte mit den gleichen Problemen zu kämpfen

Der Telefónica-Manager räumte ein, dass es Standorte gebe, die wirtschaftlich aufgrund der sehr geringen Nutzer unattraktiv seien und die keiner ausbauen wolle. Nur in so einem Fall müsse man über Unterstützungsmodelle reden. „Ich glaube allerdings, dass man das auch im Rahmen eines bundesweiten Mobilfunk-Förderprogramms hätte regeln können“, betonte Haas.

Die Herausforderungen bestünden außerdem nicht nur in der Finanzierung, sondern auch in der Tatsache, dass die Provider an bestimmten Standorten entweder gar nicht bauen dürften oder die Baugenehmigungsverfahren sehr langwierig seien. „Mit diesen ganz praktischen Problemen hätte auch eine staatliche Gesellschaft zu kämpfen. Jetzt soll eine Behörde mit rund 100 Mitarbeitern aufgebaut werden. Diese Mitarbeiter werden die Netze aber nicht selber bauen, sondern nur verwalten.“

Hier sei dann wiederum die Expertise der Netzbetreiber gefragt.

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25 Kommentare im Forum

  1. Natürlich würde eine staatliche Infrastruktur-Gesellschaft dafür sorgen können, dass die Infrastruktur überall verfügbar ist. Aber, und jetzt kommt das Aber, nicht unbedingt preisgünstig. Trotzdem ist jeder Staat gut beraten, wichtige Infrastrukturen selber zu besitzen.
  2. Mobilfunk wurde für die breite Masse der Bevölkerung erst wichtig als die Telekommunikation in Deutschland bereits komplett privatisiert war. Vorher war das entweder zu kostspielig. Die Telefone kosteten viel Geld und die Gesprächsgebühren waren hoch. Zum allerersten Mobilfunknetz hatten nur die "oberen Zehntausend" Zugang, selbst bei der zweiten Mobilfunknetzgeneration in Deutschland musste man (als Kunde) noch nachweisen dass man aus beruflichen Gründen ein Mobiltelefon brauchte. Einfach so ging für kein Geld der Welt. Es gibt nicht wenige Gegenden in Deutschland da wurde die Mobilfunkversorgung nur deshalb ausgebaut weil es Versorgungsauflagen für Bahnstrecken, Autobahnen und Bundesstraßen gibt.
  3. ...man könnte mit den Löchern anfangen, bei denen die Netzbetreiber -dazu gehört auch Telefonica- einen Ausbau seit 20 Jahren verweigern, weil z. B. 1500 Bürger denen zu wenige sind. Stattdessen werden nur Restsignale mit Störungen den zahlenden Kunden angeboten. Wo? JO31HC Daher staatlicher Ausbau, sofort! Die paar Milliarden für den miserabelsten Netzsausbau sollte der Staat denen zurückgeben und selbst vernünftig übernehmen und planen. Das passt locker noch ins Corona Budget der „Wir schaffen das“-Regierung. Dann hört endlich das Gestümpere beim Ausbau auf. gruss ww
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