Leopoldina: Kinder und Jugendliche besserer vor Social Media schützen

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Leopoldina: Kinder und Jugendliche besserer vor Social Media schützen.

Positionspapier empfiehlt Altersgrenzen für Soziale Netzwerke Einschränkung suchterzeugender Funktionen.

In einem Positionspapier hat die Nationale Akademie der Wissenschaften – Leopoldina, einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Social Media gefordert. Demnach sollten Altersgrenzen für die Nutzung Sozialer Netzwerke eingeführt und suchterzeugende Funktionen eingeschränkt werden. Das Schriftstück heißt „Soziale Medien und die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“ und umfasst 74 Seiten.

„Die Nutzung sozialer Medien ist für einen Großteil der Kinder und Jugendlichen in Deutschland längst alltäglich. Viele von ihnen zeigen dabei ein riskantes, manche sogar ein suchtartiges Nutzungsverhalten“, warnen die Autoren. „Zwar kann die Nutzung sozialer Medien durchaus positive Effekte für Heranwachsende haben – bei intensiver Nutzung können jedoch negative Auswirkungen auf das psychische, emotionale und soziale Wohlbefinden auftreten, wie Depressions- und Angstsymptome, Aufmerksamkeits- oder Schlafprobleme.“

Einblick in die aktuelle Studienlage

In dem Papier geben sie Handlungsempfehlungen, um Kinder und Jugendliche vor negativen Folgen sozialer Medien zu schützen, beispielsweise durch altersabhängige Zugangs- und Funktionsbeschränkungen. Das Diskussionspapier gibt einen Einblick in die aktuelle Studienlage zum Einfluss sozialer Medien auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Der Großteil der verfügbaren Evidenz ist korrelativer und nicht kausaler Natur: Querschnittstudien belegen einen statistischen Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Medien und einer zunehmenden psychischen Belastung.

Einige Längsschnittstudien über längere Zeiträume hinweg liefern zudem Hinweise darauf, dass die intensive Nutzung sozialer Medien ursächlich für diese Belastungen sein kann. Die Autoren sprechen sich deshalb für die Anwendung des Vorsorgeprinzips aus. Es besagt, dass vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden sollten, wenn es Hinweise auf mögliche schädliche Auswirkungen gibt. Dies gilt auch wenn wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt ist, wie groß das Risiko tatsächlich ist. 

Keine Smartphones in Kitas und Schulen bis Klasse 10

Die Verfasser sprechen sich dafür aus, dass Kinder unter 13 Jahren keine Social-Media-Accounts einrichten dürfen. Für 13- bis 15-jährige Jugendliche sollten soziale Medien nur nach gesetzlich vorgeschriebener elterlicher Zustimmung nutzbar sein. Für 13- bis 17-Jährige sollen soziale Netzwerke zudem altersgerecht gestaltet werden.

Dazu empfehlen die Experten algorithmische Vorschläge oder ein Verbot von personalisierter Werbung. Auch die Unterbindung besonders suchterzeugender Funktionen wie Push-Nachrichten und endloses Scrollen fordern sie. Sie raten außerdem, die Nutzung von Smartphones in Kitas und Schulen bis einschließlich Klasse 10 nicht zuzulassen.

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  • 140825 Leopoldina Social Media: Leopoldina
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