Streamer-Gipfel: Weimer drängt Netflix und Co zu Investitionen in Deutschland

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netflix streaming popcorn
Bild: Pixabay

Der Kulturstaatsminister hat die Spitzen großer Medienkonzerne für Mittwoch ins Kanzleramt geladen. Es gibt aus seiner Sicht einiges zu bereden.

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer drängt die großen US-Streaminganbieter wie Netflix, Amazon Prime oder Disney+ zu Filminvestitionen in Deutschland. Vor einem Treffen am Mittwoch stellte er eine Verpflichtung oder Selbstverpflichtung in den Raum. «Wer in Deutschland erfolgreich Geschäfte macht, vom deutschen Markt und steuerfinanzierter Förderung profitiert, soll auch vermehrt in deutsche Filmproduktionen investieren», sagte Weimer der Deutschen Presse-Agentur.

Weimer hat die Spitzen mehrerer Medienkonzerne ins Kanzleramt eingeladen. „Ich möchte mit den Konzernen auch über freiwillige Selbstverpflichtungen sprechen“, sagte der Beauftragte für Kultur und Medien. „Auch dazu dient der Streamer-Gipfel im Kanzleramt am Mittwoch.“

„Großartige Produktionsstandorte“

Er fügte hinzu: „Wir haben hier großartige Produktionsstandorte, talentierte Drehbuchautoren und Schauspielerinnen und Schauspieler, hinzu kommt die umfangreiche Filmförderung durch Bund und Bundesländer. Es gibt viele gute Gründe, hierzulande aktiver zu werden.“

Der Kulturstaatsminister erinnerte daran, dass der Koalitionsvertrag im Zuge der Filmförderung auch eine Investitionsverpflichtung vorsehe. „Es gibt auch immer die Möglichkeiten, direkt in Produktionsstätten einzusteigen – wie bei den Bavaria Filmstudios“, fügte Weimer hinzu. Bei den Studios gebe es eine Umstrukturierung. Wenn sich die Besitzer weiter für private Investoren öffneten, sei das gut „für Filmhits made in Germany“.

„Ans Publikum denken“

Zuletzt hatte Weimer Sorge um die deutsche Filmwirtschaft geäußert. Der ‚Rheinischen Post‘ sagte er, in Deutschland würden zu viele Filme am Publikum vorbei produziert. „Wer Filme macht, sollte vor allem ans Publikum denken“, sagte er. Zugleich sprach er von strukturellen Verwerfungen durch Digitalplattformen und Streaminganbieter.

„Wir erleben einen revolutionären Vorgang, weil fast das gesamte Mediengeschäft von Entwicklung über Produktion bis hin zur Auswertung vor massiven Veränderungen steht“, sagte er. „Es entstehen hier faktisch Medienmonopole amerikanischer Herkunft. Und unser System ist nicht nur unter Druck, sondern ist in existenziellen Sorgen.“

Text: dpa / Redaktion DF: mw

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23 Kommentare im Forum
  1. Deutsche Filme sind meiner Meinung nach langweilig genau wie die Drehbücher darum sind die auch nicht International erfolgreiche und die Mehrheit schaut lieber US Ware. Es gibt mal 1-2 Kronjuwelen dabei aber sonst immer Einheitsbrei. Der Vorwurf die US Anbieter würde am Zuschauet vorbei produzieren, trifft wohl mehr auf die Deutsche Filmindustrie zu. Einheitsbrei schauen wir uns den aktuellen Top Titel an Der Spitzname Da können natürlich Filme wie Jurassic World nicht mithalten
  2. Hoffentlich war Weimer klüger als die Formulierungen, die ihm hier zugeschrieben werden. Der Präsident drüben sorgt mit Einmischung und Vorgaben für Hollywood aktuell dafür, dass Filmschaffende sich mit langfristigen Alternativen beschäftigen. Europa hat dort einen sehr guten Ruf. Warum soll das bei Streamingdiensten anders sein.
  3. Weil die Abonnenten keine Serien aus der EU sehen wollen. Mal eine aber sonst, man abonniert ja um sich abzulenken.
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