Mythos: Nikolaustag 1877 ist Geburtsstunde des Plattenspielers

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Am Nikolaustag des Jahres 1877, also morgen vor 130 Jahren, soll der amerikanische Erfinder Thomas Alva Edison seinen Phonographen fertiggestellt haben, der als Vorläufer des Plattenspielers gilt.

Als Tonträger nutzte Edisons Maschine eine auf eine Walze gespannte Stanniolfolie, in die eine Nadel die akustischen Schwingungen ritzte. So konnte der Erfinder erstmals seine eigene Stimme reproduzieren.

Die Entwicklung des Phonographen war allerdings kein einsamer Geniestreich: Der Wunsch, Töne auf mechanischen Informationsträgern zu konservieren, lag um 1877 in der Luft. Noch im selben Jahr etwa präsentierte der Franzose Charles Cros eine Schallplatte, die er durch eine galvanische Behandlung dauerhaft abspielbar erhalten wollte.
 
Schon ein Jahr später ließ Edison seine erste Schallplatte in Tiefenschrift patentieren, eine empfindliche Folie, die in einer Hülle auf den Spieler gelegt werden sollte. Alexander Graham Bell und Charles Sumner Tainter, zwei amerikanische Tüftler, griffen das Prinzip der mechanischen Tonspeicherung auf und stellten 1886 ihre Diktiermaschine „Graphophone“ vor. Dieses Gerät fixierte den Schall auf einer mit Wachs beschichteten Papprolle.
 
1887 kam dann die Schallplatte. Emil Berliner ließ sie am 26. September in Washington patentieren, gemeinsam mit dem passenden Abspielgerät, dem Grammophon. Zehn Jahre später stellte Berliner die erste Schallackplatte her, eine Scheibe aus feinem Gesteinsmehl, Harz und Ruß als Färbemittel. Damit wurden Tonträger zu Massenprodukten, und spätestens seit der legendäre Star-Tenor Enrico Caruso 1902 das junge Medium erstmals zur Verbreitung seiner Kunst nutzte, entwickelte sich die schwarze Scheibe zum Kulturgut.
 
Noch vor dem Ersten Weltkrieg avancierte die Schallplatte auch zum Wirtschaftsfaktor: Schon im Jahr 1904 produzierte die 1898 gegründete Deutsche Grammophon Gesellschaft täglich 25 000 Tonträger. 1925 sorgte ein weiterer technischer Quantensprung für zusätzlichen Schub im Tonträgermarkt: Das elektroakustische Aufnahmeverfahren erlaubte Tonproduktionen in ganz neuer Qualität. Das gesamte bis dahin verfügbare Repertoire wurde neu aufgezeichnet, Schallplatten und Abspielgeräte gerieten zu Boom-Produkten. So verzeichnete die Deutsche Grammophon Gesellschaft im Jahr 1929 eine Jahresproduktion von zehn Millionen schwarzen Scheiben.
 
Für den nächsten Generationswechsel in der Tonträgertechnik sorgte der deutsche Erfinder, Publizist und Schriftsteller Eduard Rhein mit seiner Entwicklung des Füllschrift-Verfahrens, einer kompakten Schreibweise der Musiksignale, die von 1952 an die Herstellung von Langspielplatten ermöglichte. Dieser neue Plattentypus feierte auf der Funkausstellung in Düsseldorf seine Premiere. Gleichzeitig begann damit das Ende der Schellack-Ära.
 
Die Karriere der Langspielplatte erreichte im Jahr 1980 ihren Zenit: Fast 110 Millionen Exemplare wurden damals in der Bundesrepublik verkauft, gleichzeitig gingen 45 Millionen Singles über die Ladentische. Drei Jahre später begann dann der Siegeszug der CD und damit auch die allmähliche Ablösung der Vinylplatte.
 
Die Art der Silberscheibe, den Ton zu speichern, unterschied sich erstmals grundlegend von Edisons Verfahren: Statt mit analogen Rillen, die exakt den Schwingungsverlauf der Schallwellen nachbilden, repräsentiert die CD den Ton in Form digitaler Daten. Und statt mit einer mechanischen Abtastnadel werden ihre Informationen berührungslos von einem optischen System ausgelesen.
 
Die Idee jedoch, Sinneseindrücke als Signalmarkierungen auf runden Scheiben zu konservieren, hat sich bis in die jüngste Gegenwart erhalten – letztlich bis hin zur HD-DVD und zur Blu-ray Disc. [lf]

7 Kommentare im Forum
  1. AW: Mythos: Nikolaustag 1877 ist Geburtsstunde des Plattenspielers Hmmm, das finde ich jetzt aber nicht so toll. Gestern hab ich mir noch den Artikel mit den Kommentaren angeschaut, nun wurde der Artikel zwar korrigiert, aber die Kommentare sind weg. Zumindest ist nun der Nikolaustag wieder am 6. Dez statt dem 4. Und der Taschenrechner hat nach nem Reboot auch die richtige Differenz zwischen 1877 und 2007 berechnet. So richtig weiß man den Termin des ersten Phonographen aber wohl auch nicht mehr.
  2. AW: Mythos: Nikolaustag 1877 ist Geburtsstunde des Plattenspielers ...Es stimmt aber immer noch nicht, Datum ist von 04.12, also der Verfasser meinte es Heute, wo wir kein Nikolaustag haben, komischerweise ist der gestrige Artikel samt alle Kommentare weg...
  3. AW: Mythos: Nikolaustag 1877 ist Geburtsstunde des Plattenspielers den plattenspieler hat EMIL BERLINER erfunden !!!
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