
In der Gruppe FM Kompakt, kurz FMK, haben sich am Rundfunk interessierte aus dem gesamten deutschen Sprachraum zusammengefunden. Ihr Interesse liegt nicht nur in der Technik, sondern auch, wie damals bis heute Radio gemacht wird. In ausgedehnten Touren werden Sender in Nah und Fern besucht. Im Mai wurde die Radioszene im österreichischen Kärnten unter die Lupe genommen.
Senderbesichtigung Goldeck
Die offizielle Bezeichnung des Senderstandorts lautet Spittal/Drau 1 Goldeck. Obwohl es sich hier „nur“ um eine mittlere Sendeanlage handelt, zählt sie mit zu den wichtigsten in ganz Kärnten. Er wurde 1971 auf 2.132 m Seehöhe errichtet und zählt so zu den Hochgebirgsstandorten. Der 64 m hohe Mast ist auf das Sendegebäude aufgesetzt und weithin sichtbar.
Über das Goldeck werden die vier ORF-Hörfunkwellen Ö1, Radio Kärnten, Ö3 und FM4, sowie der Privatsender Antenne Kärnten auf UKW laut offizieller ORS-Senderliste mit je 2,7 kW ERP ausgestrahlt.
Die Senderausgangsleistungen sind dabei deutlich geringer. Im Fernsehbereich liegt sie im Bereich von 300 bis 320 Watt. Auf UKW beträgt sie zwischen 240 und 250 Watt. Die angegebenen kW-Leistungen ergeben sich durch den Antennengewinn, der bei Sendern sozusagen als Verstärker wirkt.

Obwohl die Sendeleistung auf UKW nicht allzu hoch ist, sorgt die exponierte Lage der Anlage für eine ausgesprochen hohe Reichweite. Zu Zeiten, als auf UKW die Frequenzen noch nicht so verstopft waren wie heute, konnten von diesem Standort zumindest Radio Kärnten einwandfrei auch in unserem Oberösterreich-Büro empfangen. Wir sprechen hier von einer Distanz von rund 180 km über den Alpenhauptkamm hinweg.
Digitalradio DAB+ wird vom Goldeck noch nicht abgestrahlt. Sollte es aber einmal zu einem Netzausbau der DAB+-Netze in Österreich kommen, wäre er sicher ein heißer Standort für eine DAB+-Abstrahlung. Weiter kommen über das Goldeck auch die fünf landesweiten österreichischen DVB-T2-Multiplexe. Ihre Strahlungsleistung beträgt jeweils 5 kW ERP.
Wie bei größeren Anlagen des österreichischen Sendernetzbetreibers ORS üblich, die auch für das Goldeck verantwortlich zeichnet, erfolgt die primäre Signalzuführung über Richtfunk. Sollte dieser ausfallen, würde auf Satellitenempfang gewechselt werden. Als dritter Zuführungsweg besteht noch die Möglichkeit des Ballempfangs. Bei ihm wird das Signal von einem anderen Senderstandort direkt empfangen und wieder zur Ausstrahlung gebracht.
Der Sender Goldeck ist der Muttersender einer Reihe von kleinen, leistungsschwachen Füllsendern im westlichen Kärnten. Diese empfangen die Programme vom Goldeck und bringen sie wieder zur Ausstrahlung. Als einer der wichtigsten Standorte in Kärnten, ist der Sender Goldeck mit einer Notstromversorgung ausgestattet. Mit ihr kann die Anlage bis über zwei Wochen autark betrieben werden.

ORF Landesstudio Kärnten
Die ORF-Bundesländerradios werden eigenständig von den Landesstudios gestaltet. Dabei wird besonders auf regionale Gegebenheiten geachtet und diese auch ins Programm eingebaut. Die Nähe zum Hörer ist Radio Kärnten wichtig. Der Großteil der Sendungen wird übrigens live moderiert. Jedenfalls vom frühen Morgen bis 18.30 Uhr. Darüber hinaus sorgen Moderatoren bis 20 Uhr für die lokale Berichterstattung und Verkehrsfunk. Während der Nachtstunden werden die Nachrichten aus Wien übernommen.
Ein Novum in der ORF-Regionalradio-Landschaft ist das Kärntner Eishockey Magazin auf Radio Kärnten. Eishockey erfreut sich im südlichsten Bundesland Österreichs ausgesprochen großer Beliebtheit. Deshalb werden alle Heim- und Auswärtsspiele der wichtigsten kärntner Vereine live übertragen. Nahe am Hörer zu sein, bedeutet auch, dass man ihn während außergewöhnlicher Ereignisse nicht im Stich lässt. So sorgen etwa extreme Schneefälle im Winter immer wieder dazu, dass ganze Täler zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten sind. Während solcher Zeiten bleibt Radio Kärnten dann auch bis weit in die Morgenstunden live auf Sendung und sorgt für eine umfassende und schnelle Information von allen, die sie ganz besonders brauchen. Ganz allgemein spielt beim Sender fundierte Information eine gewichtige Rolle. Schließlich weiß man, dass das, was auf Radio Kärnten verlautbart wird, auch wirklich stimmt. Zudem bietet der öffentlich-rechtliche Kanal ein breites Spektrum an hintergründigen Informationen, so wie es von den Privaten nicht annähernd abgedeckt werden kann.
Musikalisch deckt das Landesstudio ein breites Spektrum ab und verfügt jedenfalls über 5.000 Titel für die Gestaltung des Tagesprogramms. Darüber hinaus genießen zumindest einige bewährte Moderatoren die Freiheit, auch eigene Musik spielen zu dürfen. So ist gewährleistet, dass für jeden etwas dabei ist.

Ein Alleinstellungsmerkmal des ORF-Landesstudios ist, dass hier nicht nur ein Radioprogramm für die deutschsprachige Mehrheit im Lande produziert wird, sondern zusätzlich täglich acht Stunden in Slowenisch für die slowenische Minderheit im Bundesland. Da der ORF dafür aber über kein eigenes Sendernetz verfügt, ist man eine Kooperation mit dem ebenfalls in Klagenfurt ansässigen freien Radio Agora eingegangen, über dessen Sendernetz der ORF sein slowenisches Programm ausstrahlen darf. Vier weitere slowenischsprachige Programmstunden werden täglich von Radio Agora gestaltet.
Besonders spannend war, hinter die Kulissen der täglichen Regional-TV-Sendung „Kärnten heute“ zu schauen. Insbesondere, was die sekundengenaue Planung der einzelnen Sendungsabläufe inklusive Moderation anbelangt. Gewöhnlich kommen bei der Sendung zwei Kameras zum Einsatz. Eine fest an der Wand montierte sorgt für die Totale und für alle weiteren Bilder ein fernsteuerbarer Kamera-Roboter. Bei Studiogästen kommt eine weitere, manuell zu bedienende Kamera zum Einsatz.
Im Übrigen werden, so wie es allgemeine ORF-Gepflogenheit ist, in den Landesstudios nicht nur Sendungen für das eigene Bundesland produziert, sondern auch Beiträge/Sendungen für die nationale Ausstrahlung etwa auf Ö1 oder auch für 3sat.
Die Mitarbeiter empfinden ihre Tätigkeit im Landesstudio Kärnten als abwechslungsreich, denn eine klare Trennung zwischen den Aufgabenbereichen gibt es nicht. Da gestalten etwa Radiomoderatoren auch Beiträge fürs Fernsehen.
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