Arbeit zu Beteigeuze beschreibt möglichen Begleiter des Sterns

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Zwei farbige Punkte vor schwarzem Hintergrund. Es sind Beteigeuze und sein möglicher Begleiter.
Bild: NASA/JPL/NOIRlab

Im Jahr 2020 kam es zu einer außergewöhnlichen Verdunklung von Beteigeuze. Hierfür war wohl ein Masseausstoß des Stern verantwortlich. Andere Phänomene erklärt möglicherweise ein jüngst beschriebener Begleiter.

Der Stern Beteigeuze ist einer der prominentesten Objekte am Nachthimmel. Gelegen im Sternbild Orion, genauer als „Schulter“ des Bildes des Jägers aus der griechischen Mythologie, gilt er als zehnthellster Stern am Nachthimmel. Seine scheinbare Helligkeit wird mit 0 bis 1,6mag angegeben. Durch sein auffälliges Erscheinungsbild ist Beteigeuze bereits seit langem ein Objekt intensiver Forschung. Der Radius des in der Milchstraße gelegenen Sterns variiert stark. Eine wissenschaftliche Arbeit im „The Astrophysical Journal Letters“ aus dem Jahr 2020 gibt ihn mit 764 (-62,+116) Sonnenradien an. Das bedeutet, dass unsere Sonne mehr als 400 Millionen Mal in Beteigeuze passen würde. Die großen Schwankungen betreffen auch die Leuchtkraft von Beteigeuze. Da diese mehr oder weniger periodisch auftreten nahm man seit wenigen Jahren an, dass der Stern einen Begleiter habe.

Eine Forschungsgruppe um den Jenaer Professor für Astrophysik Ralph Neuhäuser hatte sich in einem 2022 erschienenen Artikel mit der Beobachtung der Farbe und damit auch der Helligkeit von Beteigeuze beschäftigt. Dort nutzte man etwa historische Beschreibungen des Sterns, darunter solche des römischen Gelehrten Hyginus oder des chinesischen Astrologen Siam Qian, um etwaige Farbänderungen auf mögliche Veränderungen des Himmelskörpers zu untersuchen. Aus diesen Beobachtungen wollte man ein anderes großes Thema bei der Beschäftigung mit Beteigeuze erforschen. Als potentieller „Roter Überriese“ ist es möglich, dass der Stern bereits am Ende seiner Lebenszeit angekommen ist. Während die Arbeit von den Forschenden um Neuhäuser auf eine zumindest für Menschen noch ewige Lebensdauer von Beteigeuze hinweist, gibt es andere Arbeiten, die eine Supernova innerhalb weniger hundert Jahre postulieren. Sollte es zu einer Supernova von Beteigeuze kommen, so wäre diese voraussichtlich so hell, dass sie auch am Tag zu sehen wäre.

Potentieller Begleiter soll periodische Variationen erklären

Eine aktuelle, vielbeachtete Veröffentlichung, die am Donnerstag, den 24. Juli, im „The Astrophysical Journal Letters“ erschien, gibt nun an, dass man einen Begleiter von Beteigeuze möglicherweise direkt beobachtet habe. Dazu greift man auf Beobachtungen des im US-amerikanischen Bundesstaat Hawaii gelegenen „Gemini North“-Teleskop aus den Jahren 2020 bis 2024 zurück. Zum Beginn dieses Zeitraums fand eine außergewöhnliche Verdunklung von Beteigeuze statt, die in der Arbeit „the Great Dimming event“ genannt wird. Das „große Verdunkeln“ erklärt man weiterhin mit dem Ausstoß einer großen Masse an Materie. Während man 2020 auf den Aufnahmen des Teleskops keinen Begleiter gesehen habe, sei dies 2024 allerdings potentiell der Fall gewesen.

Dadurch, dass die potentiellen Beobachtungen eines Begleiters mit der bereits in den letzten Jahren angenommenen Existenz eines Begleiters übereinstimmten, so der Artikel, sei es wahrscheinlicher geworden, dass man tatsächlich einen Begleiter entdeckt habe. Im Abstract des Artikels wird vermutet, dass der Begleiter von Beteigeuze für die periodische Varianz der Messungen von Beteigeuze, etwa auch der Größe des Sterns, verantwortlich sein könnte. Seine größte Entfernung zu Beteigeuze soll der Begleiter am 26. November 2027 erreichen, weswegen im Artikel auch angeregt wird, vor und zu diesem Zeitpunkt durch die genaue Beobachtung von Beteigeuze weitere Erkenntnisse zu erlangen. Einen Namen hat man auch bereits für den Begleiter von Beteigeuze vorgeschlagen. Da der aus dem Arabischen stammende Name „Hand der Riesin“ bedeutet, soll der potentielle Begleiter übersetzt „Ihr Armband“ heißen.

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