Bedroht Russland westliche Satelliten?

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Ab 2029 sollen zwei neue ComSatBw-Satelliten für die deutsche Bundeswehr zur Verfügung stehen

Laut dem deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) steigt das Risiko, dass Konflikte in Zukunft auch im All ausgetragen werden können. Eine Kriegsführung im Weltraum klingt für die Bevölkerung zunächst nicht ganz so unbeunruhigend, weil davon das eigene Heim nicht betroffen scheint. Doch die Abhängigkeit von Satelliten war noch nie so hoch wie heute. Werden sie angegriffen, können sie laut Pistorius ganze Staaten lahmlegen.

Alles nur ferne Zukunftsmusik?

Ganz und gar nicht! China und Russland haben ihr Potential zur Kriegsführung im All während der vergangenen Jahre erheblich erweitert. Aktuell sollen etwa zwei von der deutschen Bundeswehr mit genutzten Satelliten von zwei russischen Aufklärungssatelliten verfolgt werden. Dies gab Pistorius im Rahmen des BDI-Weltraumkongresses in Berlin bekannt.

Daneben führt auch China mit speziellen Weltraumsystemen durchaus waghalsige Annäherungsversuche durch. Beide Länder haben laut Pistorius inzwischen das Potential, Satelliten nicht nur zu stören, sondern im Extremfall auch vollständig zu zerstören. Immer mehr Anwendungen des täglichen Lebens laufen über Satellitennetzwerke. Werden diese beeinträchtigt, kann das das Leben in einzelnen Regionen der Erde empfindlich aus dem Gleichgewicht werfen. Derzeit fliegen auf diversen Umlaufbahnen zwar viele Satelliten umher, die alle erdenklichen Aufgaben zum Wohle der Menschheit erfüllen. Ihnen gemeinsam ist aber, dass sie das vollkommen ungeschützt tun. Früher war Weltraumsicherheit noch kein Thema. Jetzt aber verfügen die ersten Staaten über Technologien, um diesen Satelliten gefährlich werden zu können.

Es braucht mehr Weltraumsicherheit

Von Störangriffen sind inzwischen nicht nur Systeme der deutschen Bundeswehr betroffen, sondern auch die Wirtschaft und Gesellschaft. Nach Angaben des Verteidigungsministers wird die deutsche Bundesregierung während der kommenden fünf Jahre 35 Milliarden Euro in Weltraumsicherheit investieren. Dabei wird es um die Überwachung von Objekten mit Hilfe von Radar und Teleskopen gehen. Weiter sollen künftig auch Satelliten mit Überwachungsaufgaben gestartet werden. Es darf spekuliert werden, ob solche Satelliten auch Instrumente zur Abwehr an Bord haben könnten.

Es braucht mehr Unabhängigkeit

Der deutsche Verteidigungsminister gibt ferner zu bedenken, dass die Bundeswehr ein eigenes militärisches Satelliten-Beobachtungszentrum braucht. Nur so behält man die Kontrolle und könne im Ernstfall schnell reagieren.

Diese Aussage beschreibt treffend die Stimmung in vielen Ländern, nicht nur in Europa. Die Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit haben offengelegt, wie sehr Kooperationen oder die Inanspruchnahme von Dienstleistungen auch Abhängigkeiten schaffen. Davon kann allein die Ukraine ein Lied rund um die Nutzung der Starlink-Satelliten singen.

Unter diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass immer mehr Länder mit eigenen Satellitensystemen von anderen unabhängig werden wollen. Dies trifft sogar auf das kleine, neutrale Österreich zu.

Wen wundert es, dass eine internationale Studie davon ausgeht, dass sich der Markt für weltraumgestützte Infrastruktur in den kommenden 15 Jahren mehr als verdreifachen wird. Nachholbedarf wird auch bei den Satelliten festgestellt. Deutschland betreibt an die 80 Satelliten im Weltraum. Bei den USA sind es um die 10.000 und China 900, bei jeweils stark steigender Tendenz.

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