China baut Supercomputer im Weltall

0
640
Am 14. Mai 2025 sind die ersten 12 chinesischen KI-Supercomputer-Satelliten gestartet

Der 14. Mai 2025 gilt als Sternstunde für ein bislang einzigartiges Projekt Chinas. An diesem Tag haben die Chinesen mit einer Rakete des Typs Langer Marsch 2D 12 Satelliten in den Weltraum geschossen. In den kommenden Jahren soll ihre Zahl auf 2.800 anwachsen.

Diesmal handelt es sich allerdings nicht um ein weiteres System von Internet-Satelliten, wie etwa das Starlink-System, sondern um ein Projekt mit dem Namen „Star-Compute Program“. Das, was da im All entstehen soll, ist nichts anderes als ein Supercomputer mit enormer Leistungsfähigkeit. Die Chinesen sind zwar die ersten, die mit dem Aufbau eines solchen Computersystems begonnen haben, aber auch in den USA und in Europa arbeiten bereits mehrere Firmen an vergleichbaren Projekten.

Warum im All?

Der Weltraum hat für Hochleistungscomputer einige Vorteile. Zunächst einmal ist es da oben „saukalt“. Damit kann man sich die aufwändigen und energieintensiven Kühlsysteme sparen. Damit benötigt der Computer im All nur einen kleinen Teil der elektrischen Energie, die auf der Erde nötig wäre. Diese wird, wie auch bei anderen Satelliten üblich, mit Photovoltaikzellen erzeugt.

Supercomputer Umweltsünder ersten Ranges

Erdgebundene Supercomputer sind das krasse Gegenteil von Klima- und Umweltfreundlich. So erzeugen erdgebundene Supercomputer bis 2030 rund 2,5 Milliarden Tonnen CO2. Zudem besagen Berechnungen, dass Riesencomputer im Jahr 2050 20 Prozent der weltweiten Energie verbrauchen werden. Beides Faktoren, die dem Erreichen der Klimaziele extrem dagegen arbeiten. Allein aus diesem Grund sind im Weltraum positionierte Rechenzentren unverzichtbar, um CO2-neutralität erreichen zu können. Allein die Fakten Energieverbrauch und CO2-Belastung tragen dazu bei, dass sich dieses ehrgeizige Projekt rechnen wird.

Chinesisches System im Detail

Genau genommen ist jeder der 12 am 14. Mai gestarteten Satelliten ein leistungsstarker, mit KI ausgestatteter, modular aufgebauter Computer. Dieser soll bis zu 744 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde (so genannte TeraOps) ausführen können. Die Satelliten befinden sich in einer Umlaufbahn in rund 1.400 km Höhe.

Werden die KI-Satelliten miteinander verbunden, soll das gesamte Computerzentrum im All 1.000 PetaOps pro Sekunde erreichen. Dies würde einen unvorstellbar großen Schritt in der Computerentwicklung gleich kommen. Gegen die Rechenleistung der im All positionierten, zusammengeschalteten Satelliten, kommt einem jene des stärksten Supercomputers auf der Erde absolut mickrig vor. El Capitan, so sein Name, bringt es gerade einmal auf 1,72 PetaOps. 

Schnellere Datenverarbeitung

Die neuen KI-Satelliten könnten auch von anderen Satelliten gelieferte Daten extrem schnell verarbeiten. Auf diese Weise könnte etwa die Auswertung von Wetterdaten merklich schneller machen. Schließlich könnte man es sich so ersparen, die gesammelten Rohdaten zur weiteren Verarbeitung über nicht gerade schnelle Daten-Funkverbindungen zur Erde zu schicken. Die Echtzeit-Verarbeitung von Daten könnte so in den Bereich des Möglichen rücken.

Außerdem interessant:

0 Kommentare im Forum
Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum