
Was geplant ist.
Militärische Satelliten gibt es seit Anbeginn der Raumfahrt. Bislang dienten sie der gegenseitigen Beobachtung und für geheime Kommunikation. Bis jetzt konnten die potentiellen Gegner dagegen wenig ausrichten. Doch das ändert sich gerade.
So ist etwa bekannt, dass die Chinesen bereits mit Superlaserwaffen experimentieren, mit denen sie ihnen nicht genehme Satelliten zerstören können. Nicht nur von der Erde aus, sondern auch mit Hilfe spezieller Killersatelliten. Als potentiell feindlich betrachten die Chinesen zum Beispiel die Sparlink-Satelliten, denen sie auch Spionagetätigkeit nachsagen. Diese Fakten sind bereits bekannt.
Neu ist indessen, dass nun auch die USA entsprechende Maßnahmen gesetzt haben, um sich zu wehren. Als Motivation könnte man: „Kill den Killer“, vermuten. Mit dem neuen Helios Satellitenjäger ist es nicht nur möglich, feindlich gesinnte Raumfahrzeuge innerhalb von 24 Stunden zu erreichen. Sie können auch neutralisiert werden. Ein harmlos klingendes Wort für zerstören.
Entwicklungsschub für Sat-Technologie
Die Satellitentechnologie hat in letzter Zeit einen wahren Entwicklungsschub erfahren. Neue Technologien haben das Potential, die derzeitige Nutzung des Weltraums zu revolutionieren. Sowohl was die zivile, vor allem aber die militärische Sparte betrifft. Maßgeblich beteiligt am Helios-System sind die beiden US-Unternehmen Anduril und Impulse Space, die eine Kooperation für dieses Vorhaben eingegangen sind.
Impulse Space hat ein neues Antriebssystem entwickelt. Es erlaubt, Satelliten vom erdnahen LEO-Orbit innerhalb von 24 Stunden in den geostationären Orbit in rund 35.800 km Höhe zu bringen. Der geostationäre Oribit ist unter anderem für Militärsatelliten ein wichtiges Raumsegment.
Das Herzstück der neuen Technologie ist das so genannte Deneb-Triebwerk. Bislang dauerte es bis über ein halbes Jahr, bis ein Satellit nach seinem Start seine Position im geostationären Orbit erreicht hat. Nun ist es der US Space Force möglich, ausgesprochen schnelle Einsatzmissionen durchzuführen. Das Spannende am Helios-System ist, dass es nicht nur im geostationären Orbit, sondern mit geringen Anpassungen auch im erdnahen Orbit einsetzbar ist.
Anduril Industries ist auf Verteidigungstechnologie spezialisiert. Von dem Unternehmen kommt sozusagen die Nutzlast des Helios-Systems. Zu den wichtigsten Systemen zählt ein Infrarot-Bildgerät, das es selbst während einer Sonnenfinsternis erlaubt, Satelliten zu überwachen und zu verfolgen. Zudem sorgt die bereits von der US Space Force genutzte Software Lattice für eine autonome Verfolgung und Identifizierung von Satelliten. Sie sind zwei entscheidende Kriterien, um so genannte RPO-Missionen präzise und zuverlässig durchführen zu können. Unter PRO versteht man Einsätze, die binnen kürzester Zeit zur Erledigung gebracht werden sollen.
Noch ist das Helios-System nicht in der Praxis erprobt. Dies soll aber bereits 2026 erfolgen. Zum Start des Systems ist eine Falcon 9-Rakete vorgesehen. Wie die Unternehmen unterstreichen, bietet sich Helios nicht nur für den militärischen Einsatz an. Auch mehrere zivila Anwendungen hat man bereits im Visier.
Außerdem interessant:
Bildquelle:
- Weltraumschrott 2025-2: © Mikki Orso/stock.adobe.com