„Dragon“ zur ISS gestartet – Raketenlandung nicht geglückt

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Bild: © jim - Fotolia.com
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Beim geglückten Start des privaten Raumfrachters „Dragon“ gab es auch eine herbe Enttäuschung: Ein Teil der Trägerrakete sollte – erstmals in der Geschichte der Raumfahrt – auf einer Plattform im Meer landen. Das klappte zwar, aber das Teil zerbrach.

Start geglückt, Raketenlandung gescheitert: Zwei Monate nach der Explosion eines Versorgungsfrachters ist mit dem „Dragon“ am Samstag erstmals ein privater US-Transporter erfolgreich zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. Eine gleichzeitig zum ersten Mal getestete Landung einer Raketenstufe ging allerdings schief. 
 
Der vom Unternehmen SpaceX geplante Versuch, das Teil der „Falcon“-Trägerrakete wieder sicher auf eine schwimmende Plattform zu bringen und wiederzuverwenden, missglückte, wie SpaceX-Betreiber Elon Muskauf Twitter schrieb. „Knapp daneben ist auch vorbei.“ Musk hatte die Erwartungen schon zuvor gedämpft und die Erfolgschancen auf weniger als 50 Prozent beziffert.
 
Die Raketenstufe sei zwar auf der schwimmenden Plattform im Atlantik vor der Küste Floridas gelandet, aber zu hart, schrieb Musk bei Twitter. Dabei sei sie zerbrochen. Die Plattform sei aber intakt geblieben, nur ein paar Ausrüstungsstücke an Deck müssten ersetzt werden. „Für die Zukunft sieht es gut aus.“ 

Zuvor hatte SpaceX bei Starts schon mehrfach versucht, einen Teil der Rakete danach sicher im Meer landen zu lassen – es war jedoch immer explodiert. Die Raketenstufe sei so groß wie ein 14-stöckiges Haus, zitierte die „New York Times“ Musk. „Wenn ein 14-stöckiges Haus umfällt, dann ist das ein ganz schöner Bauchklatscher.“ Um die Explosion zu verhindern, hatte das Unternehmen die 90 Meter lange und 50 Meter breite Plattform gebaut.
 
„Ich gehe davon aus, dass wir das Raketenteil mit 80 oder 90 Prozent Wahrscheinlichkeit bei einem der noch ausstehenden Flüge darauf landen und dann wiederbenutzen können“, sagte Musk. Langfristiger Plan sei zudem, die ganze Rakete landen zu lassen und dann wiederzuverwenden. Das wurde bislang noch nie gemacht, würde die Kosten eines Starts aber dramatisch senken – Musks Schätzungen zufolge auf ein Hundertstel der jetzigen Kosten, die bei vielen Millionen Dollar liegen.
 
Bei jedem Start die Rakete zu verlieren sei so als ob man ein Flugzeug nach einem Interkontinentalflug entsorgen würde, hatte Musk jüngst erklärt. „Wiederverwendbarkeit ist der Durchbruch, der gebraucht wird, um die Raketentechnik auf das nächste Level zu heben.“
 
Der Start des unbemannten „Dragon“ glückte unterdessen problemlos. Der Frachter hob mit rund 2000 Kilogramm Nachschub und mehr als 250 wissenschaftlichen Experimenten vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa per Twitter mitteilte. Am Montag sollte er an der ISS ankommen und rund einen Monat bleiben, bevor er befüllt mit rund 1700 Kilogramm Müll und Experimenten wieder in den Pazifik platschen soll.
 
Der Start hatte zuvor wegen zahlreicher Probleme mehrfach verschoben werden müssen. Ende Oktober war ein anderer unbemannter Versorgungsfrachter – der von der Firma Orbital Sciences entwickelte „Cygnus“ – beim Start zur ISS explodiert.
 
An Bord des „Dragon“ befinden sich auch zahlreiche von Schülern konzipierte Experimente. Eines davon befasst sich beispielsweise mit den Auswirkungen der Schwerkraft auf das Verderben von Milch. Die Experimente hatten eigentlich schon im Oktober an Bord von „Cygnus“ zur ISS fliegen sollen, aber verbrannten bei der Explosion des Frachters und wurden nun von den Schülern nachgebaut.
 
Auch ein kleiner deutscher Beitrag ist mit auf dem Weg zur ISS: Für ein Experiment namens „TripleLux“ sammelten Wissenschaftler auf Sylt Muschelzellen. An ihnen soll nun erforscht werden, wie sich der Aufenthalt im All auf das Immunsystem auswirkt.
 
Der „Dragon“ hat bereits vier Versorgungsflüge zur ISS hinter sich. Insgesamt sind bis 2016 zwölf solcher Missionen vereinbart, der Auftrag hat einen Gesamtwert von umgerechnet mehr als einer Milliarde Euro. [Christina Horsten]

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