Mond-Pionier Armstrong wäre heute 90

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Erde, Mond, Weltall; © sdecoret - stock.adobe.com
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Als erster Mensch auf dem Mond hat Neil Armstrong seinen Namen in den Geschichtsbüchern der Welt verewigt. Jetzt wäre der 2012 gestorbene US-Astronaut 90 Jahre alt geworden. Vom Mond können nur noch vier Männer berichten – und der Zeitplan für die nächste Reise wackelt.

„Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit“, sagte Neil Armstrong, als er 1969 als erster Mensch einen Fuß auf die Mondoberfläche setzte. Ein Moment, der Raumfahrtgeschichte schrieb, sich in das kollektive Gedächtnis der Menschheit einbrannte – und Armstrong weltberühmt machte. Heute, am 5. August, wäre der als Visionär verehrte und wegen seiner Bescheidenheit geachtete Astronaut 90 Jahre alt geworden.

Armstrong war im August 2012 in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio an den Folgen einer Herzoperation gestorben. „Neil war einer der größten amerikanischen Helden – nicht nur zu seiner Zeit, sondern für alle Zeiten“, hatte ihn der damalige US-Präsident Barack Obama gewürdigt. „Als er und seine Crew 1969 mit der Apollo 11 starteten, nahmen sie die Sehnsucht einer ganzen Nation mit.“

Der Astronaut Ulf Merbold, der 1983 nach Sigmund Jähn als zweiter Deutscher ins All geflogen war, bezeichnete Armstrong damals als „ganz Großen der Menschheitsgeschichte.“ US-Astronauten-Kollege Buzz Aldrin, der zweite Mann auf dem Mond, würdigte Armstrong als „wahren amerikanischen Helden“ und „besten Piloten, den ich kannte“.

Geboren wurde Neil Alden Armstrong am 5. August 1930 in Wapakoneta im US-Bundesstaat Ohio. Schon als Kind begeisterte er sich für das Fliegen und machte mit 16 Jahren den Pilotenschein – noch vor dem Führerschein. An der Purdue University studierte er Luftfahrt-Ingenieurwissenschaften, wurde später Marineflieger und unter anderem im Koreakrieg eingesetzt.

1962 kam Armstrong zur US-Raumfahrtbehörde Nasa. Vier Jahre später absolvierte er seinen ersten Raumflug als Kommandant der Raumfähre „Gemini 9“. 1969 leitete der damals 38-Jährige dann die Mondlandungsmission von „Apollo 11“ und steuerte die Mondlandefähre „Eagle“ („Adler“). Viele Millionen Menschen in allen Erdteilen saßen vor dem Fernseher und verfolgten, wie Armstrong rund 400 000 Kilometer von der Erde entfernt seinen linken Fuß in die wüstenähnliche Landschaft des Mondes setzte.

Zusammen mit Edwin „Buzz“ Aldrin spazierte Armstrong rund drei Stunden lang auf dem Mond. Der dritte Astronaut der Mission, Michael Collins, umkreiste im Mutterschiff den Mond. „Ich würde sagen, die Chance, dass wir zurück zur Erde kommen würden, lag bei 90 Prozent“, sagte Armstrong einmal in einem seiner sehr seltenen Interviews. „Aber die Chance für eine erfolgreiche erste Landung auf dem Mond stand nur 50:50.“

Nach der Mondlandung beendete Armstrong seine Astronautenkarriere, wurde einige Jahre lang Professor für Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität in Cincinnati und zog sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück.

Das Andenken an Armstrong wird auch nach seinem Tod hochgehalten – das geschah insbesondere anlässlich des 50. Jahrestags der Mondlandung im vergangenen Jahr. Zu diesem Anlass wurde auch sein Nachlass versteigert.

Unter den mehr als 2000 Stücken waren unter anderem Briefe, Anstecknadeln und eine Fahne, die mit Armstrong ins All geflogen war – „Stücke, die einem zum Denken bringen, Stücke, die einen zum Lachen bringen, und Stücke, die einen dazu bringen, sich vor Staunen am Kopf zu kratzen“, wie Sohn Mark Armstrong damals sagte. Der abgewetzte braune Bär, mit dem der erste Mensch auf dem Mond in seiner Kindheit gerne kuschelte, brachte beispielsweise 3500 Dollar ein. Armstrong selbst hatte zwei Söhne und eine Tochter, die jedoch als Kleinkind 1962 an einem Hirntumor gestorben war.

Von den elf Menschen, die nach Armstrong den Mond betraten, leben inzwischen nur noch vier: Buzz Aldrin (90), David Scott (88), Charles Duke (85) und Harrison Schmitt (85). Als bislang letzter Mensch verließ der 2017 gestorbene US-Astronaut Eugene (Gene) Cernan 1972 den Erdtrabanten: „Wir gehen wie wir kamen und – wenn Gott es so will – werden wir wiederkommen, mit Frieden und Hoffnung für die ganze Menschheit“, sagte er damals.

Dieses Wiederkommen hat die Regierung von US-Präsident Donald Trump inzwischen konkretisiert. Bis 2024 sollen die erste Frau und der nächste Mann auf dem Mond landen, auch wenn dieser Zeitplan – nicht zuletzt wegen der Coronavirus-Pandemie – immer stärker angezweifelt wird.

Bis dahin bleibt der Blick von der Erde aus – und dazu gab die Familie von Mond-Pionier Armstrong nach seinem Tod eine tröstende Empfehlung: „Wenn Sie das nächste Mal in einer klaren Nacht nach draußen gehen und der Mond zu Ihnen runter lacht, denken Sie an Neil Armstrong und zwinkern Sie ihm zu.“

[Christina Horsten]

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