
Die sicherheitspolitischen Änderungen der letzten Jahre erfordern mehr Unabhängigkeit. Dem entsprechend baut jetzt auch das österreichische Bundesheer eigene Satelliten. Gestartet sollen sie bereits ab Ende 2026 werden.
Spätestens der Krieg in der Ukraine hat der Welt gelehrt, wie unverzichtbar Satelliten für militärische Einsätze sind. Dabei geht es nicht nur um Aufklärung, sondern auch um Navigation und Kommunikation inklusive der Steuerung von Waffensystemen. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben aber auch gezeigt, wie wenig Verlass auf andere ist. Das haben die Ukrainer bei der Nutzung von Starlink-Satelliten bereits mehrfach erfahren müssen. Nur auf das, was man selber hat, ist Verlass. So denkt man inzwischen vielerorts auf der Welt. Nun beginnt auch das Militär des kleinen, neutralen Österreichs damit, den Weltraum für sich zu nutzen.
Was ist geplant?
Die Realisierung des Projekts des österreichischen Bundesheeres ist eine Kooperation mit den Niederlanden und bereits weit fortgeschritten. Das Projekt trägt den Namen LEO2VLEO und gibt Hinweis auf die Flughöhen der gerade im Bau befindlichen vier Satelliten. Sie sollen im LEO-Orbit, also dem Low Earth Orbit, in einer Höhe von rund 500 km, aber auch im VLEO-Orbit (Very Low Earth Orbit) in etwa 200 km Höhe eingesetzt werden. Von den vier im Bau befindlichen Satelliten sollen drei in den Weltraum befördert werden. Der vierte dient als Testobjekt. Die Satelliten sollen Ende 2026 bis Anfang 2027 gestartet werden. Die Gesamtkosten des Projekts liegen bei 10 Millionen Euro. Davon übernimmt Österreich 60 Prozent.
Welchen Zweck erfüllen die Satelliten?
Sie sollen in erster Linie Aufklärungsarbeiten leisten. Aufgrund ihrer geringen Flughöhen liefern sie deutlich schärfere Bilder als übliche Satelliten. Damit werden auch detailliertere Informationen für Einsätze aller Art gewonnen. Das können auch Sicherheitseinsätze im eigenen Land sein. Schließlich ist das österreichische Bundesheer seit Jahrzehnten bestens bei Notfalleinsätzen, wie Lawinenkatastrophen oder etwa Hochwässern, erprobt.
Laut der österreichischen Verteidigungsministerin Klaudia Tanner ist das Bundesheer bestrebt, künftig im Bereich Weltraum nicht mehr so stark von den Satellitensystemen anderer Staaten abhängig sein zu wollen. Aktuell arbeitet das Heer in Österreich unter der Leitung von Brigadier Friedrich Teichmann an zwei Forschungsprojekten mit dem Ziel, eigene Satelliten für Aufklärung, Navigation, aber auch Kommunikation, zu entwickeln.
Und der fünfte Satellit?
Satellit Nummer 5 ist ein rein österreichisches Projekt. Es trägt den Namen BEACONSAT . Dabei handelt es sich um einen speziellen Navigationssatelliten, der wegen seiner geringen Baugröße als schwer angreifbar eingeschätzt wird. Auch dieser Satellit befindet sich bereits im Bau und soll Ende 2026 gestartet werden. Die Kosten für das BEACONSAT-Projekt werden mit unter einer Million Euro beziffert.
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