Raumfahrt aktuell: Russland offen bei ISS-Weiterbetrieb und James Webb im Zielorbit

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James Webb Teleskop © Courtesy of TRW
Courtesy of TRW, Bildquelle: nasa.gov

Das Weltraumteleskop „James Webb“ hat seinen Zielorbit erreicht und die Russen können sich vorstellen, noch einige Jahre auf der ISS zu bleiben.

Die internationale Raumstation ISS © muratart via stock.adobe.com
Die ISS hat mittlerweile auch schon über 23 Jahre auf dem Buckel. © muratart via stock.adobe.com

Russland zeigt sich offen für einen Weiterbetrieb der Internationalen Raumstation ISS bis 2030. Die USA hatten bereits vor zwei Wochen eine entsprechende Verlängerung bekannt gegeben. „Dies ermöglicht es uns, einen Beschluss der russischen Regierung zur Verlängerung des ISS-Einsatzes vorzubereiten“, sagte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, am Donnerstag in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Wann Moskau eine Entscheidung treffen wird, sagte er zunächst nicht. Noch im Frühjahr 2021 hatte Rogosin mit einem Ausstieg Russlands ab 2025 gedroht.

Die aktuell gültige Vereinbarung der internationalen Partner läuft 2024 aus. Über eine Verlängerung wird seit langem diskutiert. Russland hatte einen möglichen Rückzug aus dem Projekt mit Verweis auf US-Sanktionen gegen eigene Raumfahrtunternehmen begründet, zuletzt aber Interesse an einem Weiterbetrieb signalisiert.

Der schrittweise Aufbau der in rund 400 Kilometern über der Erde fliegenden ISS hatte 1998 begonnen. In Russland gab es im vergangenen Jahr vermehrt kritische Stimmen, die angesichts vieler technischer Störungen in der ISS zweifelten, dass die Sicherheit der Raumfahrer überhaupt bis 2030 garantiert werden könne.

Derzeit halten sich dort sieben Astronauten und Kosmonauten auf, darunter seit mehr als zwei Monaten der Saarländer Matthias Maurer.

Weltraumteleskop „James Webb“ erreicht Zielorbit

Rund einen Monat nach dem Start ins All hat das Weltraumteleskop „James Webb“ nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa seinen Zielorbit erreicht. „Webb, willkommen zu Hause“, sagte Nasa-Chef Bill Nelson. Das Teleskop habe am Montag (Ortszeit) zum Abschluss der letzten Kurskorrektur für fast fünf Minuten die Triebwerke angeworfen und dabei den sogenannten zweiten Lagrange-Punkt (L2) in knapp 1,5 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde erreicht. Mit dem gemeinsam von Weltraumbehörden in Europa, den USA und Kanada gebauten Teleskop sollen die ältesten Galaxien des Weltalls erkundet werden.

„James Webb“ war am 25. Dezember an Bord einer Ariane-Trägerrakete vom europäischen Weltraum-Bahnhof Kourou in Französisch-Guayana ins All gestartet. Während des rund vier Wochen langen Flugs wurden unter anderem der Sonnenschutz des Teleskops aufgespannt und die Spiegelsysteme ausgefahren. Wissenschaftler erhoffen sich von den Aufnahmen unter anderem Erkenntnisse über die Zeit nach dem Urknall vor rund 13,8 Milliarden Jahren.

Erste Daten und Bilder des Teleskops werden frühestens im Sommer erwartet. „Wir sind der Enthüllung der Geheimnisse des Universums einen Schritt näher gekommen“, sagte Nelson nun. Er könne es kaum erwarten, im Sommer dann Webbs erste neue Ansichten des Universums zu sehen. Das „James-Webb“-Teleskop wurde laut Betreiberangaben rund 30 Jahre lang entwickelt und kostete etwa 10 Milliarden Dollar (8,8 Milliarden Euro).

Es folgt auf das Teleskop „Hubble“, das seit mehr als 30 Jahren im Einsatz ist.

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