Zwei Jahre Curiosity: Mars-Mission noch längst nicht am Ende

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Bild: © jim - Fotolia.com
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Curiosity feiert seinen zweiten Geburtstag: Vor genau zwei Jahren landete der Rover auf dem Mars und erkundet seither den roten Planeten. Eigentlich sollte die Mission nun enden, doch angesichts der Erfolge darf Curiosity weiter rollen – sogar ein ganzes Jahrzehnt, wenn der Rover das schafft.

Eigentlich hat Curiosity gerade erst Geburtstag gefeiert. Ende Juni war der Forschungsroboter genau ein Jahr auf dem Mars unterwegs – allerdings nach Zeitrechnung des Roten Planeten, wo ein Marsjahr 687 Erdentagen entspricht. Nach Erden-Zeitrechnung steht an diesem Mittwoch (6. August) wieder ein großer Tag an. Exakt zwei Erden-Jahre ist es dann her, dass der Rover nach einer atemberaubenden Landung auf dem Mars aufsetzte – und die US-Raumfahrtbehörde NASA feiert ihren Superstar Curiosity (Neugier) einfach gleich noch einmal.

Nach ursprünglicher Planung bedeutete der zweite Geburtstag auch das Ende der 2,5 Milliarden Dollar (rund 1,9 Milliarden Euro) teuren Mission, aber wegen des großen Erfolgs ist sie längst auf „solange wie möglich“ ausgedehnt worden. Auch ein Jahrzehnt auf dem Mars sehen die Wissenschaftler aus dem Curiosity-Team inzwischen als nicht mehr abwegig an. Der Rover hat sich zum absoluten Liebling der Forschungswelt entwickelt, das zuvor als arg verstaubt geltende Image der NASA aufpoliert – und liefert auch noch Erkenntnisse, Bilder und Daten am laufenden Band.
 
Rund acht Kilometer hat der Kleinwagen-große Forschungsroboter auf dem Roten Planeten inzwischen zurückgelegt, hat Stürme, Computerpannen und Kurzschlüsse überstanden, seinen Laser eingesetzt und Proben von Steinen entnommen, hunderte Gigabytes an Daten und Zehntausende Fotos zur Erde geschickt. Zur Verzückung der NASA-Forscher verläuft die Mission seit der Landung nahezu reibungslos – wäre da nicht eine Radpanne, die seit Ende 2013 Sorgen macht. Danach passte das Experten-Team Routen und Fahrweise an, um den Schaden einzudämmen.
 
Das wichtigste Ziel der Mission – die Suche nach Spuren von früherem Leben auf dem Mars – hat der Rover längst abgehakt: In einer kleinen Schaufel Mars-Gesteinsstaub entdeckte Curiosity unter anderem Spuren von Schwefel, Stickstoff, Phosphor und Kohlenstoff – alles chemische Stoffe, die bei der Entstehung von Leben eine wichtige Rolle spielen. Das lässt nach Angaben der NASA den Schluss zu, dass mikrobielles Leben auf dem Mars existiert haben könnte. „Die bisherigen Entdeckungen haben die Messlatte für die weitere Arbeit höher gelegt“, teilte die NASA mit. Nun soll Curiosity auch untersuchen, wie die Landschaften auf dem Mars sich entwickelt haben.
 
Ende Juni hat Curiosity erstmals den für die Landung angepeilten 20 mal 25 Kilometer großen Bereich verlassen, in dem sich der Rover bislang aufgehalten hat. Er fährt derzeit Richtung Westen in Richtung des Berges Sharp. Wegen des angeknacksten Rades muss Curiosity manchmal Umwege fahren, um besonders steinige Gebiete zu umgehen. „Wir bekommen einige lange Fahrten hin und nutzen unser angesammeltes Wissen dafür“, sagte NASA-Manager Jim Erickson. „Aber wenn man einen unbekannten Planeten erkundet, erwartet man ja auch Überraschungen.“
 
Langfristig soll der Rover, der fast 1,6 Millionen Fans beim Kurznachrichtendienst Twitter hat, den Weg für Menschen auf dem Roten Planeten bereiten. Bislang ist Curiosity auf dem Mars noch ziemlich alleine – nur Vorgänger Opportunity rollt in einiger Entfernung und mehrere Orbiter kreisen um den Planeten. Mitte November schickte die NASA eine weitere Sonde, Maven, die im September 2014 ankommen und dann die Atmosphäre untersuchen soll.
 
Für 2020 plant die Raumfahrtbehörde zudem Curiosity 2.0 hochzuschicken – und „in den 2030ern“ dann auch Menschen. „Die Erfolge von Curiosity bringen uns weiter“, sagt NASA-Chef Charles Bolden. „Radspuren jetzt führen zu Fußspuren in der Zukunft.“[Christina Horsten/fm]

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3 Kommentare im Forum

  1. AW: Zwei Jahre Curiosity: Mars-Mission noch längst nicht am Ende Auch nur vom Russen abgekupfert.
  2. AW: Zwei Jahre Curiosity: Mars-Mission noch längst nicht am Ende In der Tat gab es in den 90ern eine intensive Zusammenarbeit zwischen der NASA und dem Design-Büro das für das Lunochod (bzw. Луноход) Programm zuständig war. Vor allem im Bereich Fahrwerk und Antriebe. Ich kann dazu auch die Doku "Tank on the moon" empfehlen. Das Fahrwerkskonzept der Russen wurde von den NASA Leuten als "brillant" bezeichnet. Die Motoren oder Antriebssensoren der Mars-Rover stammen seit dem Sojourner von einer Schweizer Firma (Maxon) . Die Russischen waren einfach zu unzuverlässig. Und viele andere Bauteile und Experimente aus aller Welt sind auch mit dabei.
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