
Das LoCaT-Projekt, in Langform Low Carbon TV delivery, hat in einer paneuropäischen Studie den Energieverbrauch bei der Verbreitung von TV-Inhalten in ganz Europa untersucht. Das Resultat überrascht. Das Ergebnis der Studie wurde am 14. September im Rahmen der IBC in Amsterdam der Öffentlichkeit vorgestellt.
Satellit schlägt IPTV
Die Studie veranschaulicht, dass der Satellitenempfang in Europa ausgesprochen energieeffizient und somit CO2-schonend arbeitet. Er ist sechs- bis achtmal effizienter als Streaming und wird nur vom digitalen Antennenfernsehen in den Schatten gestellt.
Die Zahlen im Detail
- Satellit: Laut der Untersuchung lag der Energieverbrauch für eine Stunde Sat-Empfang in Europa im Jahr 2020 im Durchschnitt bei 19,5 Wh.
- Streaming: Beim TV-Streaming bringt es OTT auf 109 Wh und Managed IPTV auf 153 Wh.
- Digitales Antennenfernsehen ist mit gerade einmal 14 Wh am effizientesten.
Damit verursacht der Satellit pro Stunde eine CO2-Emission von 4,7 Gramm, Streaming bei OTT 26,2 Gramm und 37 Gramm bei IPTV. Dem gegenüber steht DVB-T/T2 mit gerade einmal 3,3 Gramm. Dieses Muster ist übrigens in allen Ländern vergleichbar. Unterschiede gibt es lediglich bei den Sehgewohnheiten und den zum Einsatz kommenden Peripheriegeräten. Der Energieverbrauch der TV-Geräte an sich wurde von der Studie nicht erfasst.
Der Energieverbrauch beim Sat-Empfang wird zu über 99 Prozent vom Empfangsequipment, wie LNB, Multischalter, Receiver, bestimmt. Der Energieverbrauch des Satellitenuplinks schlägt gerade einmal mit 0,1 Wh zu Buche. Wenig überraschend, liegt der Anteil des Energieverbrauchs beim digitalen Antennenfernsehen beim Heimequipment bei 40 Prozent. Damit entfallen 60 Prozent auf die Programmausstrahlung. Bei IPTV verbrauchen Heimgeräte 25 Prozent der Energie. Auf die für das Streamen benötigte Infrastruktur entfällt somit drei Viertel des gesamten Energieverbrauchs.
Sat-Empfang im Detail
Wie viel Energie beim Sat-Empfang individuell verbraucht wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Etwa, ob der integrierte Tuner des TV-Geräts oder eine separate Box zum Einsatz kommt. Überraschend ist ferner, dass Sat-Anlagen in einem Einfamilienhaus am effizientesten arbeiten. Bei größeren Anlagen wird mehr an Energie verbraucht.
Spannend ist auch der Vergleich mit Nord- und Südamerika. In Nordamerika ist der Energieverbrauch beim Sat-Empfang mit 19,1 Wh pro Sehstunde etwas geringer als in Europa, aber grundsätzlich mit den Gegebenheiten in der alten Welt vergleichbar.
In Südamerika bringt es der Sat-Empfang gerade einmal auf 10,5 Wh. Hier zeichnet der größere Anteil an Einfamilienhäusern primär dafür verantwortlich. Weiter ergab die Studie, dass in Südamerika die Nutzung von linearem TV noch höher als in Nordamerika und Europa ist.
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