Metz Lunis 42 im Test: Ein ganz spezieller OLED-Fernseher

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Metz Lunis 42 OLED TV mit Test Siegel vom HDTV Magazin. Ein farbenfroher Papagei ist auf dem sonst schwarzen Bildschirm zu sehen.
© Metz

Viele Hersteller setzen einzig bei XXL-Bildgrößen auf Premium-Qualität, doch nicht so Metz: Im OLED-TV Lunis 42 ist alles verbaut, was Fernseher der Marke so beliebt macht.

  • Preis: 2 499 Euro
  • Bildgröße: 42 Zoll (auch erhältlich in 48, 55 und 65 Zoll)
  • Maße: 93,3 × 64,3 × 6,2 cm
  • Gewicht: 18,7 kg
  • Bauweise: OLED
  • Auflösung: 3 840 × 2 160 Bildpunkte
  • Stromverbrauch: ca. 50 – 150 Watt

Beim neuen OLED-TV Lunis 42 setzt Metz auf ein aktuelles OLED-Panel, das mit einem besonders schlanken Rahmen aufwartet und Vorteile bei der Bildqualität und Energieeffizienz verspricht. Zum vergleichsweise hohen Gesamtgewicht des Lunis 42 trägt der hochwertige Metallstandfuß bei und das OLED-Display lässt sich optimal zum Sitzplatz drehen. Ein separates Mini-Display unterhalb des TV-Screens informiert beispielsweise über die Signalquelle, den angewählten Sender oder wenn aktive Prozesse im Stand-by-Modus ausgeführt werden.

© HDTV

Besonderes Augenmerk legt Metz zudem auf die Lautsprecher, die in klassischer Stereoausführung integriert sind und durch einen weiteren Mittel-Tieftonlautsprecher auf der Rückseite eine klangliche Wucht entfalten, die andere Fernseher in der Größenklasse nicht erreichen. Mit der „Metz Sound“-Einstellung erschallen Effekte scheinbar weiter links und rechts vom TV-Screen und die virtuelle Stereobreite ist besonders mit Filmen hervorragend. Um die Sprachverständlichkeit zu optimieren, steht eine entsprechende Voreinstellung zur Auswahl, die das Klanggeschehen nicht zu stark ausdünnt und ebenfalls für Kinofilme geeignet ist.

Lineares TV first

Metz unterstützt mit dem Lunis 42 zwar HbbTV, Mediatheken von ARD und ZDF oder Videodienste wie Videociety, doch um Apps wie Netflix, Amazon Video oder Disney+ abzuspielen, muss man über HDMI eine separate Box oder einen HDMI-Stick anschließen. Stattdessen steht für Metz der klassische TV-Empfang im Mittelpunkt: Twin-Tuner für alle Empfangswege und zwei CI+ Slots bieten nur wenige TV-Anbieter in dieser Größenklasse. Schlichtweg außergewöhnlich ist der integrierte 1000-GB-Speicher, sodass sich komplette Staffeln einer TV-Serie archivieren lassen.

© HDTV

Metz ermöglicht die Programmaufzeichnung nach Accurate-Recording-Standards, manuelle Vor- und Nachlaufzeiten, tägliche und wöchentliche Aufzeichnungsintervalle oder eine abgestimmte Programmaufnahme z. B. von Montag bis Freitag. Ist der Speicher gefüllt, können Sie vorgeben, ob der Speicherplatz überschrieben oder in diesem Fall keine weitere Aufnahme vorgenommen werden soll. Im Dateimanager (Metz setzt auf ein vielseitiges Linux-Betriebssystem) können Aufnahmen bearbeitet oder kopiert werden, vorausgesetzt, der Kopierschutz setzt keine Grenzen. Ähnlich vielseitig wie der TV-Empfang sind die On-Screen-Anzeigen: Bei Metz können Sie zwischen einer hellen und dunklen OSD-Einblendung wählen und den angezeigten Funktionsumfang in drei Stufen erweitern oder einschränken. Wollen Sie während einer Bildeinstellung nicht das laufende Bild verdecken, können Sie anstatt des Hauptmenüs die kompaktere Schnellauswahl aufrufen (Bildeinstellung über grüne Taste). Navigieren Sie hierbei zur Profilanpassung und „ändern“, werden die wichtigsten Bildeinstellungen zugänglich.

Metz Lunis 42
Keine Experimente: Metz legt einmal mehr den Schwerpunkt auf den linearen TV-Empfang. Der integrierte 1 000-GB-Speicher eignet sich ideal für wochenlange Programmaufzeichnungen. Wollen Sie Streaming-Apps nutzen, ist eine Smart-TV-Box oder ein Fire-TV-Stick am HDMI-Anschluss vonnöten (Bild: HDTV)

Da sämtliche Bildparameter zusätzlich aufgelistet werden, ist diese OSD-Darstellung der normalen Menü-Ansicht überlegen, denn über die gängige Bildeinstellung haben Sie lediglich die Option, das laufende Videobild in Briefmarkengröße abzubilden oder durch Bestätigung einer Einstellung in den Vollbildmodus zu wechseln, wodurch die Gesamtübersicht der möglichen Einstellungen ausgeblendet wird. Metz unterscheidet bei den Einstellungen zwischen einer Profilauswahl und Profileinstellung: Nur wenn Sie ein Bildprofil voreinstellen und nachträglich dieses auswählen, werden die Wunscheinstellungen übernommen.

Ähnlich verhält es sich bei der Lautstärke: Wollen Sie die Basislautstärke nach einem TV-Start dauerhaft verändern, müssen Sie die Tonlautstärke innerhalb der Tonmenüeinstellung auf den entsprechenden Wert abgleichen. Die Anzeigedauer von einzelnen Einblendungen lässt sich flexibel vorgeben und praktische Signalinfos zeigt der Fernseher beim Druck auf die blaue Taste der Fernbedienung. Diese ist ähnlich hochwertig verarbeitet wie der Fernseher – nur eine Tastenbeleuchtung haben wir vermisst. Über die Funktionstaste gelangen Sie zu einer praktischen Schnellauswahl, hierbei lassen sich die Ziffernfelder mit Wunschfunktionen belegen, die sich fortan in Windeseile abrufen lassen. Kurzum: Die OSD-Navigation mag optisch nicht immer modern erscheinen, doch die durchdachten Funktionen des Lunis 42 sind vielen anderen Lösungen überlegen.

Dolby Vision und mehr

Wer das gesamte Potenzial dem Metz Lunis 42 entlocken möchte, kommt an einer HDMI-Zuspielung nicht vorbei. Mit einer Streaming-Box oder einen UHD-Blu-ray-Player zeigt der Metz Lunis HDR-Inhalte von ihrer schönsten Seite, wenngleich der Filmmaker-Modus nur mit SDR-Signalen abrufbar ist. HDR10-Quellen lassen sich im Modus „Ausgeglichen“ am besten wiedergeben, allerdings setzt Metz die Clipping-Grenze vergleichsweise niedrig an, sodass sich Detailverluste in hellen Szenen ergeben. Tipp: Über eine Reduzierung der Signal-Kontrasteinstellung können Sie dem Detailverlust entgegenwirken, wenngleich dadurch die Gesamtbildhelligkeit gemindert wird. Obwohl HDR10-Quellen im Modus „Ausgeglichen“ korrekt wiedergegeben werden, zeigten sich im Test tiefschwarze Bildbereiche aufgehellt, weshalb wir die Signal-Offset-Einstellung um einen Punkt reduzierten, um das perfekte OLED-Schwarz wiederherzustellen. Sehr dunkle Bildbereiche neigen zwar etwas stärker zu Banding-Artefakten, doch insgesamt fällt die Wiedergabequalität meist tadellos aus, sodass man insbesondere bei gedämpften Umgebungslicht voll und ganz in das HDR-Erlebnis eintauchen kann.

Trotz kleinster OLED-Bildschirmgröße ermöglicht der Lunis 42 ganz großes Kino: Die Filmbilddarstellung ist aus allen Blickwinkeln exzellent. Das HDR10-Tonemapping liefert in der Voreinstellung „Ausgeglichen“ das beste Ergebnis, doch um Detailverluste vollständig zu vermeiden, sind HDR10+ oder Dolby-Vision-Signale von Vorteil (Bild: HDTV)

Das beste Ergebnis erzielen Sie mit Dolby-Vision– oder HDR10+ Quellen, die der Lunis gleichermaßen verarbeitet. Zusammen mit der guten Tonwiedergabe entsteht mit aktuellen Serien und Filmen eine Sogwirkung, die man einem solch kompakten OLED-Fernseher kaum zutrauen würde. Die Zwischenbildberechnung sorgt für butterweiche Kameraschwenks und Aussetzer sind dabei meist ein Fremdwort. Wer sich an auftretenden Artefakten stört, kann auf die Filmbildglättung gänzlich verzichten und Filme originalgetreu wiedergeben. Abseits von 8K-OLEDs erreicht der Lunis 42 die höchste Pixeldichte, die es im OLED-TV-Segment aktuell zu bestaunen gibt. Beim Upscaling bevorzugt Metz eine starke Kantenglättung, was nicht mit allen Bildinhalten optimal harmoniert. Ein einstellbarer Schärferegler betont Konturen, doch der Regler arbeitet ungewöhnlich: Bis Stufe 3 steigt die Nachschärfung an, während die Metz-Voreinstellung Stufe 4 harmonischer und dezenter erscheint. Nachfolgende Stufen heben die Schärfe abermals künstlich an, bis der Effekt in den Stufen 8 und 9 erneut ausgebremst wird. Stufe 10 dreht die Nachschärfung sprunghaft bis zum Anschlag und erzeugt künstliche Bilder. Videospieler sind aufgrund der verbauten HDMI-2.0-Schnittstellen scheinbar nicht die anvisierte Zielgruppe, doch der Lunis bietet ein paar Überraschungen.

Metz setzt auf HDMI-2.0-Schnittstellen: neben 4K-HDR-Signalen in 60 Hz unterstützt der Lunis 42 zusätzlich Full-HD-Signale in 120 Hz. Der VRR-Modus erzeugt ausbleichende HDR-Bilder und eignet sich deshalb besser für SDR-Signale. Die praktische Signalanzeige öffnen Sie über die blaue Taste der Fernbedienung (Bild: HDTV)

Die 4K-60-Hz-HDR-Darstellung ist im Spielmodus vorbildlich und die Eingabeverzögerung mit knapp 20 Millisekunden in einem guten Bereich. Deutlich reaktionsschneller werden Eingaben bei einer 120-Hz-Zuspielung umgesetzt und zugleich profitiert die Bewegtbildschärfe – die Auflösung muss in diesem Fall aber auf Full-HD-Qualität gedrosselt werden, was den HDMI-2.0-Schnittstellen geschuldet ist. Sogar eine VRR-Zuspielung ist möglich, wenngleich HDR-Quellen nicht korrekt angezeigt werden und SDR-Signale somit die erste Wahl darstellen, wenn Sie den VRR-Gaming-Vorteil ausspielen möchten. 

Ein ganz spezieller Fernseher 

Mit den womöglich vielseitigsten TV-Funktionen in der aktuellen 42-Zoll-OLED-Klasse, einer umfangreichen HDR-Unterstützung und einer exzellenten Bild- und Tonqualität unterstreicht Metz mit dem Lunis 42 einmal mehr, dass sich hohe Qualitätsansprüche auch im kompakten TV-Segment umsetzen lassen. Kritik müssen wir in Anbetracht der fehlenden Apps und HDMI-2.1-Schnittstellen dennoch äußern und die Audio-Formatunterstützung zeigt sich eingeschränkt: Der Metz Lunis ist lediglich zu Stereo-­PCM und Dolby-Digital-Quellen kompatibel. Dolby-Atmos-Signale im DD+ Format lassen sich nur abspielen, wenn Sie die ARC-Weiterleitung zum Heimkinosystem oder zur Soundbar nutzen. Mehrkanal-PCM- oder DTS-Signale werden vom Metz Lunis nicht verarbeitet. Damit ist der Metz Lunis zwar kein idealer Spielpartner für ein Heimkinosystem oder brandneue Spielkonsolen, aber ein waschechter Vollblutfernseher, der ein sehr gutes Bild- und Tonerlebnis vermittelt, das keinen Vergleich im aktuellen OLED-Segment zu scheuen braucht. 

Der Metz Lunis 42 im Quick Check

Anschlüsse:

  • 4 × HDMI (4K 60 Hz HDR oder Full HD 120 Hz)
  • 1 × ARC (HDMI 1)
  • 3 × USB, 1 × Netzwerk (oder WLAN)
  • 1 × analog Video und Audio (Adapter)
  • 1 × digital optisch Audio
  • 1 × analog Audio out
  • 1 × Kopfhörer

Gaming-Funktionen:

  • 4K in HDR mit 60 Hz oder Full HD mit 120 Hz
  • Input Lag: ca. 23 ms (1 080p-120-Hz-Zuspielung reduziert Input-Lag nochmals deutlich)
  • ALLM, VRR (aber ausbleichender Effekt mit HDR-Signalen, VRR nur für SDR zu empfehlen)

Tuner-Funktionen:

  • Twin-Tuner für DVB-S/-C/-T
  • Unicable-Support
  • 2 × CI
  • integrierter 1 000-GB-Speicher für Aufnahmen (Senderwechsel oder Mehrfachaufnahme)
  • Time-Shift
  • TV-Streaming im Netzwerk

Streaming-Apps:

  • Zusatzgeräte wie Fire-TV-Stick oder Apple-TV für Videoapps notwendig
  • integriertes Internetportal lediglich mit Mediatheken und Videociety-App

HDR- und Audio-Formate:

  • HDR10
  • HDR10+
  • HLG
  • Dolby Vision
  • Dolby Digital
  • Stereo-PCM
  • Dolby Atmos nur über ARC-Weiterleitung im DD+ Format
  • kein DTS
  • kein DTS:X
  • kein Mehrkanal-PCM

Text/Bilder: Christian Trozinski; Redaktion: Richard W. Schaber; Erstveröffentlichung: HDTV Magazin

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Bildquelle:

  • DSC09633 2: HDTV
  • metzlunis: Metz / HDTV Magazin

91 Kommentare im Forum

  1. Ich habe den Fernseher in 55 Zoll seit Mitte November und bin mehr als zufrieden damit. Das Bild ist der Hammer, der Ton kann durchaus eine kleinere Soundbar ersetzen und die Menüführung ist intuitiv. Es lässt sich alles getrennt für jede Quelle einstellen. Für Streaming verwende ich den aktuellen Apple TV. Das ist deutlich nachhaltiger als ein Fernseher mit Apps, die nach einigen Jahren nicht mehr supportet werden. Der Streamingplayer wird sofort erkannt und ins Fernseher Menü integriert. Steuern lässt sich alles per CEC mit der Fernseher Fernbedienung.
  2. Frei empfangbare Programme können mit diesem Metz-TV aufgezeichnet und exportiert werden (mit den meisten sonstigen CI+ TV-Geräten erfolgt eine verschlüsselte Speicherung aller Aufzeichnungen, kein Export möglich). Wie erfolgt dann der mögliche Export auf einen externen PC, über einen am TV angeschlossenen USB-Datenträger?
  3. ja, zum Beispiel. Man kann den Fernseher aber auch ins Netzwerk einbinden und auf den Inhalt zugreifen.
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