Verbände: Satelliten beim schnellen Internet nicht ausschließen

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Satellit, Bild: © twobee - Fotolia.com
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Das von der Bundesregierung beschlossene „Recht auf schnelles Internet“ soll keine Hochgeschwindigkeiten, sondern eine Grundversorgung definieren. Die Digitalverbände warnen vor einer zu strikten technischen Definition.

Die Telekommunikations- und Digitalverbände Deutschlands haben in einer gemeinsamen Erklärung die Ampel-Koalition in Berlin davor gewarnt, die technischen Werte für eine gesetzlich vorgeschriebene Internet-Mindestversorgung zu eng zu fassen. „Mit den aktuell festgelegten Mindestanforderungen und dem damit verbundenen praktischen Ausschluss von Satelliteninternet rückt eine kurzfristige Sicherstellung der Internet-Grundversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger in weite Ferne“, erklärten die sieben Verbände am Mittwoch.

Bei den technischen Details geht es nicht um die Bandbreite, denn die von der Bundesnetz-Agentur definierten Werte von mindestens 10 Megabit pro Sekunde im Download und 1,7 Megabit im Upload werden auch beim Satelliteninternet in der Regel erreicht. Die vorgeschriebene Datenlaufzeit (Latenz) von maximal 150 Millisekunden kann allerdings beim geostationären Internet mit weit entfernten Flugkörpern im All eigentlich nicht erzielt werden. Hier benötigen die Datenpakete 300 Millisekunden und mehr. Die Verordnung sieht allerdings Ausnahmen vor, bei denen die Bundesnetzagentur in Einzelfällen auch höhere Latenzen akzeptieren kann.

Die Verbände Anga, Bitkom, Breko, Buglas, Eco, VATM und VKU warnten in ihrer Stellungnahme davor, dass ein „De-facto-Ausschluss der Satellitenkommunikation die Pläne Deutschlands für einen möglichst schnellen Glasfaserausbau“ gefährde, weil ohnehin knappe Baukapazitäten umpriorisiert werden müssten. Daher setze man sich dafür ein, zumindest für eine Übergangszeit erhöhte Latenzwerte zuzulassen, die auch von geostationären Satelliten erreicht werden können.

Damit die Verordnung in Kraft tritt, fehlt noch das grüne Licht vom Bundesrat und vom Digitalausschuss des Bundestages. Der Digitalausschuss wird sich am Mittwochnachmittag damit befassen.

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9 Kommentare im Forum

  1. Das Thema Latenz sehe ich selber als Problem bei Internet über Satellit an. Starlink ist eine Lösung, aber Starlink als alleinige Anbindung halte ich für nicht optimal, denn es kann immer mal für wenige Minuten am Tag keine Verbindung aufgebaut werden, abhängig auch vom Aufstellort der Antenne. Ein Backup über Mobilfunk oder Festnetz halte ich da für ratsam; für Telefonie ohnehin, da die Verbindung über Starlink ohne Vorwarnung abbrechen kann.
  2. Das Problem beim Satelliteninterent ist weniger die Latenz, sondern die Drosselungen. Hat man viel Datenmenge, kann man zu Stoßzeiten weit unter 10 Mbit/s sein! Für normales Surfen, Chatten usw, ist die Latenz weniger relevant, sie ist nur kritisch für Zocker!
  3. Wer zockt, braucht gute Latenz, sonst für die üblichen Dinge ist es vernachlässigbar. Hatte Tooway 9 Jahre lang und davor schon Astra2Connect. Das wesentlich größere Problem sind die Drosselungen gewesen. Bei Starlink ist beides deutlich besser und das System funktioniert. Wäre ich heute noch auf Sat, wäre ich zu Starlink gewechselt. Bei Youtube gibt es zu Starlink mittlerweile gute Erfahrungsberichte.
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