Analoge Filme im digitalen Zeitalter – Diese Kinofilme wurden analog gedreht

18
5313
Filmset Aufnahmetechnik

Eine der wichtigsten Wendepunkte der Filmindustrie ereignete sich vor gar nicht allzu langer Zeit. Im Jahr 2005 wagte Hollywood den langersehnten Wechsel vom empfindlichen analogen Film in die digitale Welt aus Bits und Bytes. Trotzdem werden heutzutage immer noch zahlreiche Kinofilme auf einer analogen Kamera gedreht. Aber wieso eigentlich?

Der folgende Artikel liefert Antworten auf die spannende Frage und verrät, welche Blockbuster in der jüngsten Vergangenheit mit einer analogen Kamera gedreht wurden.

Analoge Kinofilme stemmen sich gegen den Untergang

Digitale Projektoren haben sich mittlerweile zum Standard in deutschen Kinosälen entwickelt. Doch in Hollywood werden noch bis heute analoge Filme produziert. Zwar entstehen auch etliche Filme unter Gebrauch der digitalen Technologien, darunter beispielsweise die neuen Marvel-Filme, doch ebenso viele Filmemacher schwören noch heute auf analoge Kameras. Schließlich ist dabei nicht von Super 8 Kameras die Rede. Im professionellen Filmgeschäft kommen vorzugsweise große Kameras mit Filmrollen zum Einsatz. Gedreht wird größtenteils auf 35mm, 65mm oder 70mm-Film.

Die sogenannten Super 8 Kameras sind hingegen für den Freizeitgebrauch bestimmt. Das Format wurde 1965 von dem amerikanischen Unternehmen Kodak entwickelt und ist in den 1980ern von der neuen Videotechnik fast komplett vom Markt verdrängt worden. Bis heute gibt es jedoch immer noch zahlreiche Privatpersonen, die sich ihre alten Aufnahmen in Super 8 digitalisieren lassen. Befeuert wird dies vor allem durch den derzeitigen analogen Trend. So feiern beispielswiese auch alte Tonträger wie LPs, Plattenspieler und Filmkameras ein Revival.

Auch heute wird noch analog gedreht

Ein bekannter Regisseur und Produzent, der seine Filme auch heute noch mit einer analogen Kamera dreht, ist Quentin Tarantino. Dessen letzte Produktion „Once Upon a Time in Hollywood“ wurde analog auf 35mm gedreht. Darüber hinaus fanden auch 8mm und 16mm ihren Einsatz. Gerade bei Filmen wie „Once Upon a Time in Hollywood“, „Aufbruch zum Mond“ oder „BlacKkKlansman“ macht dies aus nostalgischen Gründen durchaus Sinn. Schließlich handelt es sich bei den genannten Produktionen um Filme deren Geschichte in der Vergangenheit spielt. Mithilfe analoger Kameras wird den Filmen einen authentischen Look verpasst. Es gibt allerdings auch Regisseure wie Ang Lee, der nach Lust und Laune zwischen digitaler und analoger Technik hin und her wechselt.

Welche Kameras werden in Hollywood verwendet?

Neben der Panavision Panaflex Millennium XL2 gehören auch die Arricam LT, die Arricam ST sowie die Arriflex 235 zu den analogen Kameras, die in Hollywood häufig verwendet werden. So zum Beispiel auch im Film „Mord im Orient-Express“. Diesen drehte Kenneth Branagh auf 65 mm, obwohl der beliebte Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor ansonsten auf 35 mm setzt. Als Grund hierfür gab er die greifbare Tiefenschärfe sowie die Darstellung von Details an, wodurch in dem Film eine klaustrophobische Stimmung erzeugt werden konnte. Um seine Vision des Films zu verwirklichen verwendete Branagh für die Produktion von „Mord im Orient Express“ die letzten vier 65mm-Kameras auf der Welt.

Auch Christopher Nolan sieht in dem guten Analogfilm bis heute einige Vorteile. Neben dem einzigartigen Look and Feel dauert es lediglich rund 14 Stunden, um das gewünschte Farbspektrum eines Films zu entwickeln. Bei digitalen Filmen dauert die Farbkorrektur hingegen etwa acht Wochen.

Diese analogen Filme wurden in der jüngeren Vergangenheit gedreht

Entscheidend bei der Wahl zwischen einer digitalen und einer analogen digitalen Kamera ist vor allem, wie diese verwendet wird. Während im Hollywood ein großer Teil der Kriegsfilme auch heute noch analog gedreht wird, kommen in dem Sci-Fi-Genre zumeist digitale Kameras zum Einsatz. Wer die Arbeit mit klassischen 35mm oder 65mm-Kameras gewohnt ist, der kann auch heute noch beeindruckende Ergebnisse mit diesen erzielen. Eine Auswahl an Filmen, die in der jüngeren Vergangenheit analog erstellt wurden, möchten wir Ihnen nicht vorenthalten:

  • The Irishman 
  • Star Wars 
  • Wonder Woman 1984
  • The Lighthouse
  • Ad Astra 
  • Little Women

Zudem wurden auch einige der Oscar-Prämierten Filme in den vergangenen Jahren noch mithilfe einer analogen Kamera produziert. Darunter zum Beispiel der Film „La La Land“, „The Big Short“, „The Hateful Eight“ oder „Foxcatcher“.

18 Kommentare im Forum

  1. Logisch. Man sieht doch sofort den Unterschied zwischen Zelluloid oder mit einer elektronischen Kamera gefilmt. TV Serien sehen ganz anders aus als Kinofilme
  2. The Hateful Eight wurde auch fast ausschließlich in 65 mm gedreht und ausgerechnet den gibt es nicht auf Ultra HD BluRay. Dafür sieht Lawrence von Arabien mit Dolby Vision fantastisch aus!
  3. Pure Pauschalisierung. Es gibt Filme und Serien, die nach wie vor auf Film gedreht werden. Ebenso gibt es Filme und Serien, die komplett Digital gedreht werden und dann gibt es die gemischte Produktion. Auch wenn Du kein Filmkorn siehst, heißt es nicht, dass es nicht auf Film gedreht worden ist. Wiederum gibt / gab es Serien, die Digital in 480p aufgenommen wurden oder die sogar auf Video aufgenommen wurden z.B. Büro, Büro
Alle Kommentare 18 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum