DF-Workshop 4: Empfang von vier Sat-Positionen mit einer Anlage

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Leipzig – Eine Anlage zum Empfang von vier Satellitenpositionen inklusive Türksat wird in diesem Workshop gebaut.

So gut wie die große Duisbur-ger Gemeinde haben es längst nicht alle Türken in Deutschland. Während in der Stadt an der Ruhr gleich mehrere türkische Free-TV-Sender in das analoge Kabelnetz eingespeist werden, müssen die anderen Sender aus der Heimat für teures Geld abonnieren.

Entsprechende Programmpakete bieten die großen Kabelnetzbetreiber in Eigenregie und kleinere Kabelnetzbetreiber über Eutelsats Kabelkiosk an. Der Satellit stellt hier eine sinnvolle Alternative dar, denn die Türksat-Satellitenflotte, die ihre Kreise auf der Orbitalposition 42 Grad Ost zieht, ist in Deutschland unter bestimmten Bedingungen empfangbar.
 
Für den Empfang von Türksat wird eine Satellitenschüssel mit mindestens 80-Zentimeter-Durchmesser sowie freie Sicht gen Süden benötigt. Das Satellitensystem Türksat besteht aus den Satelliten Türksat 1C und Türksat 2A. Während Türksat 1C mittlerweile nur noch wenige Programme überträgt, tummeln sich auf dem Türksat 2A mehr als 100 Sender. Der 1C-Orbiter war bisher nur mit Antennen von einem Meter Durchmesser erreichbar, beim 2A reichen 80 Zentimeter vollkommen aus, um die Programme des Europa-Beams zu sehen.
 
Die meisten Türken, die in Deutschland leben, dürften allerdings nicht auf den Empfang deutscher Sender verzichten wollen. Fast alle Programme aus der Bundesrepublik sind über den Astra-Satelliten auf 19,2 Grad Ost zu sehen. Sollten Sie also Türksat und Astra empfangen wollen, ist bei Verwendung einer normalen 80-Zentimeter-Schüssel für Türksat eine zweite Antenne nötig. Wegen des großen Abstandes von 23 Grad kann nämlich keine Schiellösung, wie sie z. B. von Astra und Hot Bird bekannt ist, angewendet werden. Es gibt allerdings zwei Möglichkeiten, beide Satellitenpositionen mit ein und derselben Schüssel anzusteuern. Die kostenintensivere Variante ist zweifelsohne der Empfang per Drehanlage. Vorteil: Hiermit lassen sich neben Türksat und Astra auch noch verschiedene andere Satelliten ins Wohnzimmer holen. Die günstigere Alternative zur Drehanlage ist die Multifeed-Antenne. Diese Art von Antenne ist in der Regel nicht kreisrund, sondern oval geformt – so auch die Vantage T85. Kernstück der Vantage-Schüssel ist die Multifeed-Schiene, die durch Schrauben fest an den Schüsselarm montiert und zur Positionierung der LNBs mit Grad-Einkerbungen versehen ist. Als LNBs können auch Mini-LNBs verwandt werden. Da wir jedoch eine Schüssel für den Empfang von Satellitenpositionen aufbauen wollen, die jeweils mehr als vier Grad auseinanderliegen, sind Mini-LNBs in unserem Fall nicht nötig. Als Werkzeug benötigen wir einen handelsüblichen Kreuzschlitzschrauber.Bei der Montage der Vantage T85 ist zu beachten, dass Türksat in relativ zentraler Position angesteuert werden sollte. Das Signal des Eurasia-Satelliten ist nämlich eindeutig schwächer als das von Astra.
 
Die Multifeed-Antenne kann von ihrer zentralen Achse aus gesehen Satellitenpositionen empfangen, die bis zu 22 Grad in jede Richtung liegen. So ist also sogar der parallele Empfang von Eutelsat Hot Bird auf 13 Grad Ost möglich, wenn man den entsprechenden LNB ganz weit außen auf der Multifeed-Schiene platziert und das LNB für Türksat leicht schielend anbringt. Im folgenden Fallbeispiel montieren wir außerdem einen vierten LNB, der den dazwischen liegenden Astra-Satelliten auf 23,5 Grad Ost anpeilt. Neben den Regionalprogrammen von Sat.1 senden dort hochauflösende Sender wie die der Euro-1080-Grup-pe und der HD-Promotionskanal von SES Astra. Für den Empfang dieser Kanäle müssen Sie allerdings einen speziellen HD-Receiver bereithalten.
 
Im fünften Teil unsere Workshops – morgen hier zu finden – geht es um den Aufbau und Einsatz einer Toroidal-Antenne. [mg]

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