Erfinder der schnurlosen Fernbedienung gestorben

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Boise, USA – Bereits vergangenen Donnerstag ist Robert Adler, Erfinder der Fernbedienung, in einem Pflegeheim im Alter von 93 Jahre verstorben.

Der gebürtige Wiener war 1941 mit seinem Doktortitel der Physik in der Tasche in die USA emigriert und schloss sich dort der Entwicklungsabteilung von Zenith Electronics an. In seinem langen Arbeitsleben hat der fleißige Tüftler mehr als 180 Patente angemeldet.

Nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs widmete sich Adler verstärkt der neuen Technologie des Fernsehens. Neben der Fernbedienung entwickelte er auch wichtige Frequenzfilter, die für das Farbfernsehen und selbst die heutige Touch-Screen-Technologie wichtig sind.
 
Dennoch wird Adler vor allem wegen der Erfindung der schnurlosen Fernbedienung in Erinnerung bleiben. Sie ist wohl eine der größten Erfindungen im Alltagsbereich der Menschen, oder wer möchte sich schon ein Leben ohne Fernbedienung vorstellen?

Das Konzept der Fernbedienung gab es schon vorher, doch aufgrund der notwendigen Kabel konnte sich diese Technologie nie wirklich durchsetzten. Ein nächster, allerdings auch noch recht erfolgloser Entwicklungsschritt war die „Flashmatic“-Fernbedienung: Erfunden von Eugene Polley, einem weiteren Entwickler bei Zenith, kam diese Fernbedienung ohne Kabel aus. Das Problem dieser auf Lichtzeichen basierenden Technologie war, dass Sonnenlichteinstrahlungen die Fernseher wie von Geisterhand durch das Programm zappen ließen.

Jetzt war es Zeit für Adlers geniale Weiterentwicklung: Da die Übertragung per Lichtsignalen sich als wenig praktikabel herausgestellt hatte, und auch Radiowellen von vornherein aufgrund ihrer Fähigkeit, durch Wände zu strahlen, ausschieden, basierte Adler sein Konzept auf Schallwellen. Und so war die „Space Command“ geboren, die mit dem Fernseher mittels Hochfrequenz-Tönen kommunizierte.
 
Adlers und Polleys Erfindung habe nicht nur zahllose träge Fernsehzuschauer auf ewig beglückt, sondern auch die TV-Landschaft grundlegend verändert, stellt die „Washington Post“ fest. Die Programme seien durch den Apparat sehr viel schneller geworden, weil nun auch der Kanal flinker gewechselt werden konnte. Die Sender hätten in der Konsequenz störende Werbeeinblendungen in Fernsehshows gekippt und TV-Dramen mit komplexeren Handlungen eingeführt, die die Zuschauer bei der Stange halten sollten.
 
Zwar hatte der „Space Command“ beinahe noch die Größe eines Stücks Handgepäck, wie die „Post“ anmerkt. Doch sei die Konstruktion schlicht und genial gewesen: Winzige Hämmerchen in der Fernbedienung produzierten einen Hochfrequenz-Ton, den Röhrenempfänger im Fernsehgerät auffingen. Damit ließen sich dann Kanäle, Lautstärke und der Hauptschalter kontrollieren. Neben seiner Einfachheit hatte der Fernbedienungs-Pionier noch einen weiteren Vorteil gegenüber allen seinen Nachfolgern: Er brauchte keine Batterien.
 
In den 1960er Jahren verbesserte Adler die Fernbedienung, indem er auf die Idee kam, Ultraschall anstatt der hohen Freqzenzen einzusetzen. Diese Technologie sollte mehr als 25 Jahre fast unverändert bestehen bleiben.
 
Aufgrund seiner Erfindungen gelang Adler eine steile Karriere: Als er 1979 in den verdienten Ruhestand, hatte er es bis zum Vizepräsident und Forschungsdirektor von Zentih gebracht. Bis 1999 blieb er seiner Firma als technischer Berater treu, damals ging Zenith in LG Electronics auf. Bis kurz vor seinem Tod tüftelte der passionierte Ingenieur fleißig weiter: Adlers letzte Patentanmeldung wurde am 1. Februar 2007 eingereicht. (fr/dpa)[lf]

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