Fernseher in 100+ Zoll: An diese wichtige Funktion wird bislang viel zu selten gedacht

0
123
Samsung Micro RGB 115 Zoll
Bildquelle: Samsung

Mittlerweile herrscht an TV-Geräten in Leinwandgröße kein Mangel mehr. Fernseher in 98 Zoll sind bereits zu günstigen Preisen erhältlich und Samsung veröffentlicht mit dem Micro-RGB-LED-LCD-TV MR95F sogar einen Fernseher in 115 Zoll, um im High-End-Bereich für Furore zu sorgen.

Doch mit wachsender Bilddiagonale ergeben sich nicht nur Vorteile: Sehen TV-Sendungen in 720p-Signalqualität auf einem 55 oder 65 Zoll Screen aus wenigen Metern Sitzabstand noch annehmbar aus, so fallen die Defizite in vierfacher Bildschirmgröße schnell ins Auge.

TV-Hersteller stellen zwar AI-Upscaling-Verfahren in den Mittelpunkt, doch mit sinkender Pixelauflösung der Quelle reduziert sich auch die Qualität der Upscaling-Ergebnisse.

Als Faustregel gilt: Ein überzeugendes Upscaling wird stets bei einer Signalauflösung geboten, die dem Viertel der Displayauflösung entspricht. 1080p-Quellen (2-Megapixel Qualität) sehen durch das Upscaling auch auf einem 4K-UHD-Screen (8 Megapixel Qualität) überzeugend aus.

Wird hingegen auf 720p- oder gar 540p-Quellen gewechselt, nimmt die Konturglättung des AI-Upscalings immer stärker zu und das Ergebnis erscheint auf geringer Distanz betrachtet äußerst künstlich.

Eine mögliche Lösung: Die Display-Größe und den Sitzabstand stets so wählen, dass die Qualität selbst bei geringer Bildauflösung bzw. Signalqualität überzeugt. Doch in Abhängigkeit von der Displaygröße und der Auflösung des Quellsignals lässt sich diese Regel nicht immer einhalten.

Mindestabstand für beste Bildqualität
TV-Bilddiagonale576i/p-Signal (SD)720p-Signal (HD)1080p-Signal (Full-HD)2160p-Signal (4K-UHD)
55 Zoll4,2 m3,3 m2,2 m1,1 m
65 Zoll5 m4 m2,6 m1,3 m
75 Zoll5,8 m4,5 m3 m1,5 m
85 Zoll6,5 m5 m3,4 m1,7 m
98 Zoll7,5 m6 m4 m2 m
115 Zoll8,8 m7 m4,6 m2,3 m

Wer beispielsweise in einen 98 Zoll Fernseher investiert, müsste für die beste Bildqualität während der Tagesschau ca. 6 Meter entfernt sitzen und dürfte zum Kinoabend in 4K-UHD-Qualität auf 2 Meter an den Fernseher heranrücken.

Spätestens bei einem 115 Zoll Fernseher sind die notwendigen Sitzplatzentfernungen für 720p-TV-Signale kaum noch einzuhalten, wenn die Raumgröße nicht mitspielt.

Samsung Micro RGB 115 Zoll
Bildquelle: Samsung

Doch es ist nicht nur die Signalqualität, die Probleme schafft, sondern auch das stark erweiterte Blickfeld.

Wer beispielsweise einen schnellen First-Person-Shooter auf einem Fernseher in normaler Größe abspielt, wird auch bei schnellen Kamerabewegungen keine Probleme haben, dem Geschehen zu folgen. Wer hingegen bei gleicher Sitzdistanz die rasanten Bilder auf einem 98 oder gar 115 Zoll Screen verfolgt, der dürfte schnell an die eigene Belastungsgrenzen stoßen.

Demgegenüber lassen sich Kinofilme in 4K-UHD-Qualität am besten auf XXL-Bildschirmen in Leinwandgröße genießen, schließlich werden diese Inhalte für die ganz große Kinoleinwand produziert (hier geht es zum unserem IMAX Kino-Bericht).

Damit die größten TV-Screens in allen Situationen überzeugen, ist eine wichtige Funktion vonnöten, die bislang noch viel zu selten zu finden ist.

Das sollte sich zukünftig ändern

Statt die ganze Zeit eine Fullscreen-Wiedergabe aller Inhalte umzusetzen, ist es mehr denn je nötig, die dargestellten Inhalte verkleinert wiedergeben zu können. TV-Hersteller wie Sony bieten bereits im Spielmodus eine passende Bildschirmminimierung an.

Damit lassen sich die Eingangssignale nahezu stufenlos in einem verkleinerten Fenster wiedergeben. Für die XXL-Display-Zukunft wäre aber noch mehr notwendig.

Neben der stufenlose Minimierung der angezeigten Bildschirmfläche sollten passende Voreinstellungen für Einsteiger zur Verfügung stehen. Zugleich sollte die Erkennung der Signalauflösung automatisch erfolgen und ein Abgleich der passenden Fenstergröße ohne weitere Korrekturen möglich sein.

Einige Fernseher unterstützen bereits eine pixelperfekte Wiedergabe von Signalquellen (Bildformat: „Just Scan“, „Screen Fit“, „1:1“ oder „Pixel by Pixel“).

Damit wird das Upscaling auf die Displayauflösung umgangen und die Signalquellen werden im verkleinerten Fenster in der korrekten Auflösungsrelation angezeigt. Bei einer Full-HD-Zuspielung im Zusammenspiel mit einem 4K-UHD-Screen wird nur noch ein Viertel der Displayfläche genutzt.

In diesem Fall könnte die Schrumpfkur der Inhalte für manche Anwender aber zu extrem ausfallen, weshalb eine variable Bildgrößenanpassung der Königsweg bleibt.

Ein positiver Nebeneffekt einer wechselnden Anzeigengröße mit Fernsehern in Leinwanddimensionen: Das XXL-Heimkinoerlebnis im Zusammenspiel mit Kinofilmen bleibt etwas ganz Besonders, während sich TV- und Streaming-Inhalte in geringerer Qualität im verkleinerten Fenster genau so wiedergeben lassen, wie es mit kleineren TV-Modellen möglich ist.

Hersteller von riesigen TV-Geräten sollten deshalb nicht nur das erreichbare Maximum im Blick behalten, sondern zukünftig mehr Lösungen anbieten, um Inhalte mit geringer Signalqualität im verkleinerten Fenster wiederzugeben.

0 Kommentare im Forum
Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum