HDTV in Deutschland – Die Ungeduld wächst

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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„Stimmung machen für High Definition Television (HDTV)“, das wollte Stephan Piltz von der Westdeutschen Programmentwicklungsgesellschaft des WDR auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland.

Mit Blick auf das Fachpublikum allerdings scheint dies gar nicht mehr nötig. Längst warten Produzenten und die Industrie auch in Deutschland mit Ungeduld auf das hochauflösende Fernsehbild, das eine deutlich bessere Qualität liefert, und das in Japan und den USA seit einigen Jahren bereits zum Alltag gehört.
 
Warum das digitale High-Definition-TV hierzulande nach dem gescheiterten Versuch mit analogem HDTV so lange auf sich warten lässt, wann und wie HD nun endlich kommt, das war dann auch das eigentliche Thema der Debatte am Mittwoch.
 
„Deutschland ist ein HD-Entwicklungsland“, konstatierte Piltz selbstkritisch mit Blick auch auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Er erinnerte aber auch daran, dass HD neue Investitionen erfordere, was angesichts der derzeitigen Gebührendebatte ein schwieriges Thema sei. Dem schloss sich Eckhard Matzel an, der für das ZDF mit technischen Fragen des Fernsehbilds beschäftigt ist: „Die öffentlich-rechtlichen Sender können nicht schlagartig auf ein bisher inkompatibles System umstellen.“
 
Auch sei der Endgeräte-Markt noch nicht so weit und viele Fragen des HD-Standards sind noch ungeklärt, erinnerte Matzel. Es dürfe nicht ewig technische Zwischenlösungen geben, die letztlich die Bildqualität beim Verbraucher wieder einschränkten. Wie Piltz sucht daher auch Matzel den Übergang in kleineren Schritten. Im Moment könne es nur darum gehen, die digitale Ausstrahlung zu verbessern, eine Zeit lang parallel zu senden, um dann auf HD überzugehen.
 
Wann das sein wird, blieb offen. Matzels Worten zufolge geht es um einen zeitlichen Hithorizont von vier bis zehn Jahren. Die Fußball-WM 2006 in Deutschland werde zwar auf jeden Fall im HD-Standard produziert. Ob sie aber hierzulande auch schon in einem HD-Format übertragen wird, sei noch nicht abschließend geklärt.
 
Susanne Dönitz von der Ottonia Media warnte: „Wir verschlafen die Entwicklung.“ Sie äußerte aber auch Verständnis für die Sender. Hinter den Kulissen wachse das Bewusstsein für HDTV, jedoch könnten kaum neue Gebühren für einen neuen technischen Standard verlangt werden, den kaum einer kennt.
 
Aus dem Fachpublikum kam daher neben dem Vorschlag staatlicher Regulierungen wiederholt auch die Forderung, gemeinsam auch mit privaten Veranstaltern und Geräte-Herstellern wenigstens Anreize, Schaufenster zu schaffen. Die Sender aber unternehmen nichts, so die einhellige Meinung. Kaum jemand wisse hier, was HDTV überhaupt sei.
 
Für Klaus Scheurich ist HD derweil längst ein Muss. Mit seinen Tierfilmen und Dokumentationen ist der Produzent mit der Marco Polo Archive Productions GmbH auf internationalen Märkten aktiv, auf denen er um HD gar nicht herumkommt. Auch er setzt auf die Wirkung großer Ereignisse wie die Fußball-WM in Deutschland. Der HD-fähige Inhalt sei längst da, versichert der Produzent.
 
Nach Meinung von Dönitz wird Premiere der erste deutsche Sender sein, der HD bringt. Dann werde der Druck auch auf die Öffentlich-Rechtlichen größer, was Matzel allerdings gelassen sieht: „Lassen wir doch Premiere erst einmal anfangen. Wir können reagieren.“ [fp]

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