[Hintergrund] Wie Steve Jobs die Welt verändert hat

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Steve Jobs hat in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten mit vielen Innovationen die Welt verändert. Ein Rückblick auf die wichtigsten Meilensteine vom Personal Computer mit grafischer Benutzeroberfläche bis zu hauchdünnen Notebooks.

– Personal Computer mit grafischer Benutzeroberfläche

Lange Zeit wurden Computer nur über die Befehlszeile gesteuert, mit der Eingabe von Zeichen auf einem dunklen Bildschirm. Apple brachte nach der Gründung 1976 als erstes Unternehmen den Apple II mit farbiger Grafik heraus. Der 1983 gestartete Computer Apple Lisa führte die bis heute übliche Bedienung von Programmen mit einem Menü und in einem Fenster ein – zwei Jahre vor Windows. 1984 präsentierte Jobs den Apple Macintosh, der zum ersten kommerziell erfolgreichen Computer mit grafischer Benutzeroberfläche wird. Das Konzept hatte er vom legendären kalifornischen Forschungszentrum Xerox PARC übernommen, dessen Potenzial von den Xerox-Bossen in New York nicht erkannt worden war.

– Erneuerung des Zeichentrickfilms


Jobs kaufte „Star Wars“-Erfinder George Lucas Anfang der 80er Jahre für zehn Millionen Dollar eine Abteilung für Computergrafik ab. Daraus entstand das Animationsstudio Pixar. Nach Jahren harter Arbeit ohne wirtschaftlichen Erfolg und einem weiteren Investment von zehn Millionen Dollar eröffnete es 1995 mit dem ersten langen Computeranimierten Trickfilm „Toy Story“ einen neuen Markt. 2006 verkaufte Jobs Pixar an Disney. Damit wurde er zum größten Aktionär des Unterhaltungskonzerns und Milliardär.

– iPod-Player und Musikdownloads


Jobs wurde von vielen belächelt als er 2001 den Musikplayer iPod vorstellte. Das Gerät – obwohl teurer als Konkurrenzangebote – wurde jedoch schnell zum Marktführer. Mit dem 2003 gestarteten Online-Shop iTunes wurde Apple zum weltgrößten Musikverkäufer. Es folgte ein Angebot an Filmen, Software und Apps. Das Erfolgsrezept waren die enge Verknüpfung von iTunes mit mobilen Geräten und Computern sowie die Unterstützung auch für den Windows-PC.

– Die Smartphone-Revolution mit dem iPhone


Mit dem Satz „Wir haben das Telefon neu erfunden“ stellte Jobs 2007 das iPhone vor. Es klang maßlos übertrieben – doch das Smartphone mit berührungsempfindlichem Display setzte bei Bedienung und Aussehen tatsächlich Maßstäbe für die gesamte Branche. Zudem krempelte das iPhone die Industrie um, weil mit ihm erstmals nicht mehr das Gerät, sondern die darauf installierte Software – die Apps – im Vordergrund stand.

– Das iPad und der Vormarsch der Tablet-Computer

Seit mehreren erfolglosen Anläufen galten Tablet-Computer als Sackgasse – bis Apple und Jobs mit dem iPad kamen. Das im Frühjahr 2010 gestartete Gerät machte die Tablets auf einen Schlag zum Massengeschäft. Wie beim Smartphone bemühen sich zahlreiche weitere Hersteller, an den Erfolg anzuknüpfen, und entwickeln eigene Tablet-Computer, doch das iPad dominiert weiter den Markt. Jobs sah das iPad als Botschafter einer „Post-PC-Welt“, in der klassische Computer weniger wichtig werden. Die aktuelle sinkende Absatz von Windows-PCs scheint ihm Recht zu geben.

– Zweiter Atem für Apple-Computer dank dem Betriebssystem Mac OS X



Als Jobs 1985 bei Apple herausgedrängt wurde, gründete er das Unternehmen NeXT Computer. 1994 entwickelt NeXT zusammen mit Sun Microsystems die Software-Plattform OpenStep, später das System NextStep. Die NeXT-Computer blieben zwar wirtschaftlich erfolglos, die Software war jedoch eine entscheidende Vorarbeit für das aktuelle Betriebssystems Mac OS X für Apples Computer. Dessen Grundlage ist das Unix-System Darwin, darüber spannt sich eine besonders eingängige Benutzerführung. In diesem Jahr stellte Jobs die neueste Version Mac OS X 10.7 „Lion“ vor.

– Renaissance des integrierten Computersystems und dünne Notebooks



Mit dem Schreibtischcomputer iMac knüpfte Jobs 1998 – bald nach seiner Rückkehr zu Apple – an ältere Vorbilder an, die Rechner und Bildschirm in einem einzigen Gerät integrierten. Der iMac ist nach wie vor der erfolgreichste Computer dieser Art. Mit dem MacBook Air, einem extrem dünnem Notebook im Aluminium-Gehäuse versucht Apple zudem seit 2008 zu bestimmen, wie ein mobiler Computer der Zukunft aussehen soll. Das Gerät hat unter anderem kein optisches Laufwerk mehr.

[Peter Zschunke/Andrej Sokolow/dpa]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: [Hintergrund] Wie Steve Jobs die Welt verändert hat Naja, die Welt verändert ist für einen CEO zu hoch gegriffen. Aber er hat die Computerindustrie und die Musikindustrie auf den Kopf gestellt, und war dabei, das gleiche mit der Telekomunikations- und Printmedienindustrie zu tun. Seine Karriere lässt sich in 3 Kapitel unterteilen: 1. Apple 1976-1985 2. NeXT & Pixar 1985-1997 3. Apple 1997-2011 1. Apple 1976-1985 Jobs und Wozniak gründeten Apple. Es waren 2 Nerds, von denen Woz der talentiertere war. Aber Jobs hatte den Mut und auch das Verkaufsgeschickt, aus den Basteleien ein Big Business aufzubauen. Das war sein erster Verdienst. Apple hatte nicht den ersten PC erfunden, schon gar nicht den ersten Computer. Aber den 1. PC ,der auch "was konnte" und es auch Sinn machte, sowas zu kaufen. Mit dem Apple II konnte man z.B. Briefe schreiben. Sein grösster Coup war aber die schlaue Technologie-Übernahme von Xerox. Das ermöglichte den Bau des revolutionären MacIntosh. Zu der Zeit machte er aber auch viele Fehler, logisch, bei seinem Alter. Er liess sich von Bill Gates reinlegen und vom Vorstand verjagen. Dieser Vorstand sollte später Apple in den Sand setzen. 2. NeXT und Pixar Kurz gesagt, Pixar war eine sehr gute Investition, NeXT war ein Totalflop, auch wenn er das nie zugab. Er meint immer, dass OSX bei NeXT entsprungen sei. Es ist aber so, dass es OSX niemals ohne Unix und ohne das Linux-PhÄnomen gegeben hätte. 3. Apple 1997/2011 Das ist die eigentliche Glanzzeit von Steve Jobs. Als er zu Apple zurück kehrte, war die Lage desolat. In den USA ein Marktanteil von unter 1%, im Rest der Welt praktisch nicht existent. Doch er machte wirklich alles richtig: 1. Er feuerte alle alten Säcke im Unternehmen und tat alles, um die innovativen Techniker und Programmierer zu halten. Das Haus erhielt eine Verjüngungskur. 2. Innerhalb kürzester Zeit schaffte er eine riesengroße Anzahl an Computer-Baureihen ab. Ab sofort sollte es nur 2 Desktops (i und Power) sowie 2 Notebooks geben. Mehr nicht. 3. Er killte alle "Clone-Hersteller". D.h., nur Apple durfte Rechner bauen, auf denen ein Apple OS läuft. 4. Er begann schon am ersten Tag mit der Entwicklung eines neuen OS. 5. Er entdeckte das Talent von Jonathan Ive und beauftragte ihn mit dem Design des ersten iMac und iBook. Mit diesen zwei Produkten fing das Herz von Apple wieder an, zu schlagen. Obwohl in den Kisten noch OS 9 lief, fanden sich immer mehr Kunden, die diese Rechner wegen dem damaligen sensationellen Design kauften. Es waren vor allem Kunden, die noch nie einen Computer besassen und wohl später begriffen, dass sie da ein recht isoliertes System erwarben. 6. Er führte Mac OS X ein. Es war Konkurrenten um 7-10 Jahre voraus. 7. Er führte Apple raus aus der arroganten, isolierten, propietären Welt. Das war der wichtigste Schritt. Durch eine Kooperation mit Microsoft konnte man plötzlich Windows-Dateien auf dem Mac bearbeiten. Man konnte beide Rechnersorten vernetzen. Man konnte MSOffice-Dateien bearbeiten, es kam sogar MS Office für den Mac raus. Damit gewann er eine Menge potentieller Kunden, die nun wegen des Designs auf Apple zurückgreifen konnten. Apple machte immer mehr Gewinn. 8. Aus heiterem Himmel erfand Apple den iPod. Meiner Meinung nach war für das Unternehmen nicht nur wichtig, viele iPods zu verkaufen, sondern zig-Millionen Menschen mit Apple-Produkten in Kontakt treten zu lassen, ohne dass diese gleich eine vierstellige Summe ausgeben mussten. Und die Leute waren vom iPod so begeistert, dass sie begannen, sich Apple-Computer anzusehen. 9. Durch die Invasion des Internets und der Spielekonsolen in die Haushalte wurden Windows-PCs immer seltener für Spiele benutzt. Und Apple veröffentliche iLife. Damit war Apple zum ersten mal den Wintel-Rechnern überlegen. Die iPod-Nutzer wussten es oder konnten es zumindest erahnen. Das herausragende Design der Flatscreen-iMacs und iBooks sowie die Präsentation in den Apple Stores liessen Apple zu einem Hype werden. Apple liess die Konkurrenz hinter sich. Firmen wie Packard Bell, Compaq und sogar IBM wurden auf dem umkämpften Computer-Markt vollständig zerrieben. Microsoft blamierte sich mit Vista und Zune. Selbst Top-Hersteller wie Sony konnten Apple nicht einmal imitieren, geschweige denn das Wasser reichen. 10. Apple Computer Inc. wurde zu Apple Inc. Mit dem iPhone, iPad und den jeweiligen Musik, Bücher und App-Stores. Damit wurde langfristig Apple als einer der führenden Elektronik-Unternehmen etabliert. Apple wird es noch sehr lang gutgehen. Klar, vielleicht nicht für immer, aber ich denke nicht, dass derzeit irgend eine Konkurrenz, also eine bekannte Firma Apple gefährlich werden kann. Ob es weiterhin so tolle Entdeckungen geben wird, ist fraglich, aber ich bin sicher, dass Firmen wie Microsoft, HP oder auch Sony Apple nicht einholen werden. Vielleicht basteln gerade ein paar Leute in einer Garage an einer neue Sensation und gründen bald eine Firma, die Apple überflügeln wird. Bis dahin wird Apple jedenfalls sich weiterhin als Premiummarke mit einem Marktanteil bis 20% behaupten und uns stets mit neuen Produkten (und endlich mal einem neu designten iPhone) beglücken.
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