MDR: „Ein dauerhaftes SD-Signal kann nicht das Ziel sein“

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Auch der MDR wagt am 5. Dezember den Sprung ins HD-Zeitalter und möchte mit seinem hochauflösenden Sender an die Spitze der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten setzen. DIGITAL FERNSEHEN sprach im Interview mit Betriebsdirektor Ulrich Liebenow über HDTV als zukünftigen TV-Standard und die Ansprüche der Zuschauer an ein TV-Programm, das auch mit technischer Qualität überzeugt.

Herr Liebenow, am 5. Dezember startet der Mitteldeutsche Rundfunk endlich ins hochauflösende Zeitalter. Andere ARD-Anstalten sind diesen Schritt schon eher gegangen. Gab es diesbezüglich Abstimmungen innerhalb der ARD, wann welches Dritte Programm den HD-Start forciert oder war dies eine Entscheidung die allein MDR-intern getroffen wurde?
 
Ulrich Liebenow: Das HD-Zeitalter hat bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten mit der Übertragung der Olympischen Winterspiele von Vancouver 2010 begonnen. Der MDR hatte damals für die ARD und das ZDF die Federführung und hat sich somit intensiv mit der Produktion von Inhalten in hochauflösendem Format beschäftigt.
 
Innerhalb der ARD gab es selbstverständlich eine Abstimmung bezüglich der Aufschaltung der Dritten Programme. Im Ergebnis haben die vier großen Anstalten (BR, NDR, SWR und WDR) zum Zeitpunkt der Abschaltung der analogen Übertragung über Satellit am 30. April 2012 die Verbreitung ihrer Programme zusätzlich im HD-Format aufgenommen. In einer nächsten Staffel starten nun zum 05. Dezember 2013 der HR, der RBB und der MDR sowie die Digitalkanäle Tagesschau24, Einsfestival und EinsPlus.
 
Für uns war es ganz wichtig, dass wir den HD-Sendestart zu einem Zeitpunkt vollziehen, zu dem wir Inhalte durchgängig in HD produzieren können. Damit sind wir die erste öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt, die über die gesamte Produktion hinweg HD-fähig ist. Wir haben die gesamte Infrastruktur in unserem Sender – also sowohl in der Fernsehzentrale als auch in unseren Landesfunkhäusern – auf HD umgestellt und produzieren alle neuen Inhalte ausschließlich in HD. Bereits 90 Prozent des MDR-Weihnachtsprogramms wird in nativem HD zu sehen sein.

Mittlerweile ist HD aus dem TV-Bereich kaum noch wegzudenken. Welchen Stellenwert wird das hochauflösende Fernsehen aus Ihrer Sicht in Zukunft haben? Wird HD in einigen Jahren zur Standard-Auflösung?
 
Liebenow: Davon gehe ich aus. Wir produzieren in HD. Und auch bei der Signalverbreitung kann es ja nicht das Ziel sein, dass wir die hochwertig produzierten Signale auf unbegrenzte Dauer parallel in der geringer wertigen Standardauflösung übertragen. Aber keine Angst – im Hinblick auf die bei den Kunden vorhandenen Endgeräte werden wir die Signale noch mindestens bis 2018 in SD zur Verfügung stellen. Doch dann gilt es zu entscheiden. Auch auf der Empfängerseite sehe ich, dass sich HD durchsetzt. Mit dem Wechsel eines Fernsehgerätes ist heute üblicherweise auch der Übergang zu einem hochauflösenden Flachbildschirm verbunden. 
 
Durch den Umstieg auf digitales Fernsehen sind die Möglichkeiten zur technischen Optimierung des Fernsehens geradezu exponentiell gestiegen. Sind Ihrer Meinung auch die Ansprüche des Publikums diesbezüglich gewachsen?
 
Liebenow: Ja, das glaube ich. Die Anzahl der beim Zuschauer vorhandenen Flachbildschirme nimmt ständig zu. Dabei handelt es sich auch mit zunehmender Tendenz um Geräte, die gleichzeitig ans Internet angeschlossen und entsprechend genutzt werden. Hier sei an das Thema HbbTV erinnert. Auch sollte man Tablet-PCs und Smartphones nicht vergessen auf denen unsere Angebote zunehmend genutzt werden.
 
Vielen Dank für das Gespräch.[ps]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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47 Kommentare im Forum

  1. AW: MDR: "Ein dauerhaftes SD-Signal kann nicht das Ziel sein" Ja, die Frage nach der ARD Abstimmung hat er deswegen auch sehr diplomatisch beantwortet...
  2. AW: MDR: "Ein dauerhaftes SD-Signal kann nicht das Ziel sein" Verlangt ja auch niemand, Also ich jedenfalls nicht.
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