Notizen aus dem Testlabor: Vorfreude auf OLED unter Vorbehalt

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Endlich zeichnet sich das perfekte Filmerlebnis in den eigenen Wänden in Gestalt der OLED-Technik am Horizont ab – erste Geräte in 55 Zoll sollen noch dieses Jahr auf den Markt kommen. In der Redaktion wird dies mit Spannung erwartet, dennoch blicken wir dem Start auch kritisch entgegen.

Jetzt ist es soweit: LG und Samsung wollen noch in diesem Jahr mit 55-Zoll-OLED-TVs die Wohnzimmer weltweit entern. Letztere setzen dabei auf RGB-OLEDs, bei LG kommen ausschließlich weiße organische Leuchtdioden zum Einsatz und ein Farbfilter sorgt für das bunte Bild.
 
Fernab von der Herangehensweise überzeugen die Bildschirme mit einer bis dato ungeahnten Bildqualität. Der größte Vorteil liegt in der pixelgenauen Ansteuerung und in dunklen Bildanteilen werden die jeweiligen Bildpunkte schlicht ausgeschaltet, was einen perfekten Schwarzwert garantiert. Zudem soll die Reaktionszeit ungemein schnell sein. Schwarzwert, Kontrast, Bewegtbildschärfe und Blickwinkelstabilität dürften somit nahezu perfekt ausfallen – alle Mankos der derzeitigen Bilderzeugungstechnologien wären demnach ausgemerzt.
 
Auch beim Design können OLED-Fernseher auftrumpfen, denn dank der selbstleuchtenden Pixel müssen die Ingenieure keine Hintergrundbeleuchtung verbauen, was eine extreme flache Bauweise erlaubt. Selbst aktuelle Edge-LED-LCDs muten hier vergleichsweise füllig an. Über die konkreten Maße schweigen sich die Hersteller noch aus.

Aber die OLED-Technik hat auch ihre Tücken und vor allem die Lebensdauer der Fernseher ist noch ungewiss, denn die Farbschichten altern in unterschiedlichem Tempo. So verliert Blau am schnellsten an Leuchtkraft und die Farbmischung verschiebt sich in Richtung Rotgrün. Wie Samsung den Farbstich im Langzeitbetrieb kompensieren will, wurde indes noch nicht veräußert.
 
Bei LED-LCDs und Plasma-Fernsehern setzen Sie hingegen auf ein sicheres Pferd, denn die Technologien haben sich bereits in Langzeittests erfolgreich bewiesen. Weisen aber natürlich die oben genannten Defizite auf. Zudem ist das Aufdampfen der OLEDs in den einzelnen Grundfarben bei Samsungs Ansatz äußerst aufwendig und kostenintensiv, was sich natürlich auf den Verkaufspreis niederschlägt.
 
Die TVs werden sich aller Wahrscheinlichkeit bei Preisen zwischen 7000 und 10 000 Euro einpendeln und sich somit vornehmlich an High-End-Nutzer und Early Adopter richten. 2012 können Sie darüber hinaus mit dem ersten echten LED-Fernseher rechnen, denn Sony hat die Leuchtdioden soweit verkleinert, dass Sie als einzelne Bildpunkte (über 6 Millionen an der Zahl) fungieren und einzeln angesteuert werden können. Ob und wann der Prototyp jemals markttauglich wird, wurde jedoch verschwiegen.
 
Die nächsten Monate werden definitiv spannend, denn die OLED-Technik wird nach und nach den Markt umkrempeln. Vor allem die Entwicklung der Preisstruktur bei den „veralteten“ LED-LCDs und Plasmas ist schwer einzuschätzen, muss sich aber gezwungenermaßen anpassen. So wird sich das gesamte Gefüge zwangsläufig verschieben und vielleicht rücken so die Topmodelle mit den bereits etablierten Technologien schlussendlich in bezahlbarere Regionen.
 
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In dieser neuen Rubrik halten wir Sie jeden dritten Donnerstag im Monat auf dem Laufenden, was innerhalb der heiligen Hallen des Auerbach Verlages vonstatten geht und welche Abenteuer die Testredakteure tagtäglich erleben. NEUES AUS DEM TESTLABOR – Alle Beiträge im Überblick
[Dennis Schirrmacher]

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7 Kommentare im Forum

  1. AW: Notizen aus dem Testlabor: Vorfreude auf OLED unter Vorbehalt "2012 können Sie darüber hinaus mit dem ersten echten LED-Fernseher rechnen, denn Sony hat die Leuchtdioden soweit verkleinert, dass Sie als einzelne Bildpunkte (über 6 Millionen an der Zahl) fungieren und einzeln angesteuert werden können. Ob und wann der Prototyp jemals markttauglich wird, wurde jedoch verschwiegen." Irgendwie ein Wiederspruch, die Bild würde in fetter Überschrift schreiben: Weihnachten 2012 die ersten echten LED TV´s unter dem Weihnachtsbaum!!
  2. AW: Notizen aus dem Testlabor: Vorfreude auf OLED unter Vorbehalt Bild sieht schon genial aus von diesen Displays... Bin gespannt, was da so kommt
  3. AW: Notizen aus dem Testlabor: Vorfreude auf OLED unter Vorbehalt Ja, theoretisch könnten da die Vorteile der LCD und Plasmatechnik vereint werden. Den Stromverbrauch und die Schärfe von LCDs, kombiniert mit dem Kontrast und den Schwarzwerten eines Plasmagerätes. Das klingt schon vielversprechend, aber sowas wurde vor Jahren von Mitsubishi auch mit den Laser TVs versprochen, falls sich da noch jemand dran erinnert...
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