Berlin/London – Durch steigende Entwicklungskosten und eine auf bestimmte Zielgruppen begrenzte Nutzerbasis soll es Spieleentwicklern bei Next-Generation-Konsolen wie Play Station 3, WII oder Xbox 360 kaum gelingen, schon vor 2008 Renditen einzufahren.
Die Beratungsunternehmen Screen Digest und Goldmedia haben in ihrer neuen Gamesstudie sowohl für Multiplattformspiele als auch für Exklusiv-Titel berechnet, welche Verkaufszahlen für die Deckung der Entwicklungskosten notwendig sind. Das eindeutige Fazit: nur wenige Next Generation Spiele werden in absehbarer Zeit Gewinne machen.
Eine ansprechende Auswahl attraktiver Spiele ist für die Marktetablierung der neuen Konsolen unabdingbar. Sony hat deshalb im Zuge der Einführung der Play Station 3 (PS3) ganz erheblich in die eigenen Entwicklerstudios investiert. Seit dem Launch der PS2 wurden die Kapazitäten zur Spieleentwicklung verdoppelt. Derzeit arbeiten in den 14Studios von Sony Worldwide 2 200 Entwickler. Bis auf ein Studio sind alle mit der Entwicklung von Games für die neue Play Station 3beschäftigt. Nur bei den unabhängigen Entwicklern Ubisoft und ElectronicArts ist die firmeneigene Entwicklermannschaft noch größer.
Auch wenn Nintendo und Microsoft ebenfalls recht große Entwicklerteamsbeschäftigen, verfolgen beide doch andere Marktstrategien. Microsoft ist feste Partnerschaften mit Third-Party-Publishern wie zum Beispiel Epic eingegangen, um Spiele exklusiv für für die Xbox 360 zu lizenzieren. Wieman am Erfolg von Gears of War sehen kann, scheint dieses Konzept ersteFrüchte zu tragen.
Anders bei Nintendo: Um Kostenexplosionen für die Wii-kompatiblen Spiele zu vermeiden, verzichtete man bewusst auf die Implementierung teurer HD-Grafiken und investierte statt dessen in neue Spiel- undBedienungskonzepte. Auch bei ihrer portablen Konsole Nintendo DS setztNintendo auf attraktives Design und leichte Bedienbarkeit. Neue Zielgruppen, in denen Gaming noch nicht zum Alltag gehört, sollendadurch stärker angesprochen werden.
Studienautor Ed Barton kommentiert und prognostiziert die Entwicklungen der konkurrierenden Konsolen bis 2010. ?Bei den Last Generation Konsolen hatte die Play Station 2 schnell den weltweiten Markt dominiert. Diesmal sei mehr Wettbewerb zu erwarten und die Marktanteile werden sich territorial unterscheiden, so Barton. Durch den 12monatigen Zeitvorsprung habe Microsoft mit der Xbox 360 in den USA bereits eine starke Position erreicht, die Märkte in Japan und Südeuropa seien aber noch längst nicht erobert. Die Nintendo Wii habe bei Third Party Publishern gute Resonanz gefunden. Kann sie diese ausbauen, wird sich Wii durch ein attraktives Spieleangebot Marktanteile sichern, meint Barton weiter. „Wir erwarten allerdings, dass Sonys Strategie letztlich aufgeht: durch Investitionen in die eigene Spiele-und Contententwicklung und die gleichzeitige Aufrüstung der PS3 als breitband-und HD-fähige Multimedia-Plattform wird sie 2010 die größte Kundenbasis weltweit haben.“[sch]
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