
In den vergangenen Jahren haben Großbild-Fernseher mit 55 Zoll und mehr an Beliebtheit gewonnen. Es stellt sich oft die Frage, ob kleinere Größen noch erhältlich sind. Technisat zeigt, dass dies der Fall ist, und präsentiert mit dem Technivista 43 CL ein geeignetes Zweitgerät.
Auf den ersten Blick gibt es kaum Unterschiede zum 55-Zoll-UHD-Gerät des deutschen Herstellers. Die Front zeigt ein schlichtes, schickes Design. Darunter befindet sich das Sound-System. Die integrierte Sound-Leiste mit vier Stereo-Lautsprechern soll für ein gutes Klangerlebnis sorgen, sodass eine zusätzliche Soundbar nicht unbedingt erforderlich ist. Das Gerät kann auf dem vormontierten Standfuß verbleiben oder mittels einer Vesa-Halterung an der Wand befestigt werden. Ein besonderes Merkmal des Technisat-TV ist die vormontierte Lieferung. Der Kunde muss den Fernseher nur auspacken, aufstellen, die Kabel verbinden und kann sofort starten.
Anschlüsse
Der 43-Zoll-Fernseher überzeugt mit seiner breiten Anschlussvielfalt. Er verfügt über drei HDMI-Anschlüsse, einen Triple Tuner für Satellit, Kabel und DVB-T2 sowie analoge Cinch-Anschlüsse für Video und Audio. Somit lassen sich auch ältere Videorekorder, Camcorder oder Retro-Spielekonsolen an das TV-Gerät anschließen. Zusätzlich bietet er einen digitalen optischen Tonausgang, zwei USB-Ports, Ethernet und eine CI+-Schnittstelle für Pay-TV.

Nicht sichtbar, aber dennoch vorhanden, sind die WLAN-Konnektivität und Bluetooth-Unterstützung, die den Technisat-TV ebenfalls auszeichnen. Bleibt die Frage, wo die Unterschiede des doch erheblich günstigeren Modells gegenüber den größeren Technisat-Modellen zu finden sind. Diese liegen im Panel, denn der Technivista 43 CL ist ein Full-HD-Smart-TV, UHD bleibt außen vor. Dies ist bei der kleineren Größe von 43 Zoll aber kein gravierender Nachteil.
Vidaa an Bord
Beim Betriebssystem des 43-Zoll-Modells gibt es keine Unterschiede. Auch hier setzt Technisat auf das noch relativ neue Vidaa-System. Bereits beim Test des UHD-TVs von Technisat Ende des vergangenen Jahres wollten wir dieses Betriebssystem genauer unter die Lupe nehmen. Damals zeigten sich Schwächen bei der App-Bereitstellung, da einige wichtige Apps für den deutschsprachigen Markt noch nicht verfügbar waren. Unser aktueller Test wird zeigen, ob sich dies geändert hat.
Generell bietet das Betriebssystem Zugang zu einer Vielzahl globaler und lokaler Anwendungen. Nutzer können aus mehr als 400 Apps wählen, darunter beliebte Streaming-Dienste wie Netflix, YouTube und Amazon Prime Video. Vidaa erweitert kontinuierlich seine Bibliothek, um den Nutzern immer neue Inhalte zu bieten. Das System unterstützt auch Sprachsteuerung und ist kompatibel mit Sprachassistenten wie Google Assistant und Amazon Alexa.

Inbetriebnahme
Die Inbetriebnahme des TV-Gerätes ist benutzerfreundlich gestaltet. Nach der Auswahl der Menüsprache kann das Gerät entweder per Smartphone oder mit der Fernbedienung eingerichtet werden. Die Einrichtung mit dem Smartphone erfolgt durch Scannen des auf dem Bildschirm angezeigten QR-Codes und Befolgen der Anweisungen auf dem Smartphone.
Falls der Technivista 43 CL als Zweitgerät verwendet wird, das einen im Wohnzimmer befindlichen 55 Zoll UHD-TV von Technisat ergänzen soll, ist es möglich, die Konfiguration zu übertragen und den Einrichtungsprozess des neuen TV zu verkürzen. Es ist erforderlich, die WLAN-Einrichtung vorzunehmen und diverse Lizenzen zu bestätigen. Bei der Ersteinrichtung wird der Triple Tuner jedoch nicht automatisch konfiguriert und muss manuell nachträglich eingerichtet werden. Dies ist problemlos möglich, da sehr gute Bildschirmanweisungen dabei unterstützen. Nach etwa 15 Minuten ist das TV-Gerät betriebsbereit.
TV-Nutzung
Wir sind etwas überrascht, dass der Technivista 43 CL keine App-basierte HD+-Unterstützung bietet. Daher können HD-Programme über Satellit nur mittels CI+-Modul decodiert werden. Dies ist ein Nachteil gegenüber dem 55-Zoll-UHD-Modell von Technisat. Negativ zu erwähnen ist außerdem, dass in der Senderliste die privaten Programme in der verschlüsselten HD-Version einsortiert sind. Wer bei diesem Gerät HD+ nicht nutzen möchte, ist gezwungen, die Senderliste eigenständig nachzubearbeiten und die SD-Programme nach vorne zu bewegen.

Bei der klassischen TV-Nutzung, also beim Zappen, kann der Fernseher punkten. Schnelle Umschaltzeiten sowie übersichtliche Bildschirmmenüs sprechen für das Gerät. Über die Guide-Taste lässt sich bequem der EPG aufrufen, aus dem heraus auch Aufnahmen beziehungsweise Timer geplant werden können. Auch eine Sortierung nach Genre ist im EPG möglich, um schneller die gewünschten Inhalte zu finden. Weitere Sortiermöglichkeiten erleichtern zudem den TV-Alltag bei klassischen Übertragungswegen.
TV-Zusatzfunktionen
Der Technisat-TV bietet neben dem klassischen Live-TV-Schauen auch die Möglichkeit, TV-Inhalte mitzuschneiden. Hierfür muss ein USB-Massenspeicher mit dem Fernseher verbunden und konfiguriert werden. Leider bietet die mitgelieferte Fernbedienung keine Direkttasten für Aufnahme und Wiedergabe, sodass auf eine Bildschirmtastatur ausgewichen werden muss. Zudem kann nur das Programm aufgenommen werden, das aktuell geschaut wird; während der Aufnahme ist kein Umschalten auf einen anderen Tuner möglich. Für aufnahmehungrige Nutzer ist daher weiterhin ein externer Rekorder oder die Nutzung einer App mit Cloud-Speicherung erforderlich.
Die HbbTV-Funktion ist auf allen zur Verfügung stehenden Sendern uneingeschränkt nutzbar. Dies ermöglicht den Zugriff auf eine Vielzahl von interaktiven Diensten und Zusatzinformationen, die das Fernseherlebnis bereichern. Bei Verfügbarkeit wird auch die Neustart-Funktion über die blaue Taste unterstützt. Dies erlaubt es den Zuschauern, Sendungen von Anfang an zu starten, selbst wenn sie bereits begonnen haben. Die Connect-Kanäle sind sowohl beim terrestrischen Empfang als auch bei More Sports über Astra nutzbar. Dies erweitert die Auswahl an verfügbaren Inhalten und bietet zusätzliche Sportkanäle für ein umfassenderes Fernseherlebnis.

App-Verfügbarkeit
Beim Thema App-Unterstützung gibt es bei Vidaa weiterhin Verbesserungsbedarf. Die Fortschritte seit Dezember 2024 sind geringer als erwartet. Internationale VoD-Dienste wie Netflix, Prime Video und Disney+ werden gut unterstützt und mit entsprechenden Apps angeboten. Regionale deutsche Angebote sind jedoch weniger vertreten. Die beiden größten OTT-Plattformen in Deutschland, MagentaTV und waipu.TV, sind nicht integriert. Auch Wow von Sky oder das Sportangebot von Dyn sind mit der Vidaa-Plattform nicht nutzbar.
In solchen Fällen empfiehlt es sich, einen externen Player wie den Waipu.TV-Stick, die MagentaTV One oder Sky Stream zu verwenden. Diese Geräte lassen sich dank der guten CEC-Steuerung mit der TV-Fernbedienung bedienen, wodurch keine zusätzliche Fernbedienung benötigt wird und alle wichtigen Apps verfügbar sind. Für Nutzer, die keine zusätzliche Box einsetzen möchten und dennoch deutschsprachiges OTT-TV sehen wollen, ist Zattoo eine Alternative. Dieser Streamingdienst ist integriert und zeigte im Test keine Probleme bei der Nutzung. Auch eine APP für das neue O2TV ist vorhanden und kann im Test mit Zuverlässigkeit punkten.
Sprachsteuerung und mehr
Die Fernbedienung ist übersichtlich, aber die acht Schnellwahl-Tasten wirken überflüssig. Ob Plex, Deezer oder der Browser eigene Tasten benötigen, bleibt fraglich. Die frei belegbare Taste zwischen „Free“ und „Deezer“ ist praktisch für eine favorisierte App. Mehr solcher Tasten wären wünschenswert, um zum Beispiel RTL+, Zattoo oder Mediatheken schneller aufzurufen. Die Sprachsteuerung funktioniert gut; Apps und Sender lassen sich schnell und zuverlässig per Mikrofon-Taste wechseln. Hier zeigt Vidaa seine Stärken.
Empfang und Tuner

Der integrierte Triple-Tuner beeindruckt durch seine vielseitigen Einstellungsmöglichkeiten. Beim Satelliten-Empfang werden sowohl DiSEqC 1.0 als auch die Drehanlagen-Steuerung DiSEqC 1.2 unterstützt, was den Einsatz des Geräts auch in komplexen Satelliten-Anlagen ermöglicht. Moderne Einkabelsysteme werden ebenfalls unterstützt, wobei der Nutzer die Satelliten individuell konfigurieren kann. Der Suchlauf kann wahlweise manuell oder automatisch erfolgen; diese Optionen stehen sowohl für Kabel- als auch terrestrischen Empfang zur Verfügung.
Der Tuner arbeitet zuverlässig und findet die empfangbaren Sender umgehend, um sie anschließend störungsfrei wiederzugeben. Bei der Empfindlichkeit liegt er im guten Bereich. Unser Rohde und Schwarz Signalgenerator konnte bis zu 84 dBm gedrosselt werden, bevor beim Satelliten-Empfang Artefakte sichtbar wurden.
Decodierung
Die Decodierung von verschlüsselten Sendern über CI- oder CI+-Module verläuft reibungslos. Im Test konnten sowohl HD+, ORF, Kabelio (Schweizer Fernsehen) als auch Fransat (Frankreich) problemlos empfangen werden. Auch Freenet TV ist auf diese Weise bestens nutzbar. Bedauerlicherweise ist die vorhandene einzige CI-Schnittstelle etwas knapp bemessen, da für HD+ keine fest integrierte Decodiermöglichkeit bei diesem TV-Modell besteht.
Bildqualität
Der Technivista 43 CL bietet eine Full-HD-Bildqualität. Die Bilder sind scharf, die Farbwiedergabe ist zufriedenstellend und das Display hat einen guten, stabilen Blickwinkel. Die Spiegelung ist gering. Für viele Nutzer ist eine UHD-Bildausgabe nicht notwendig, besonders bei einer Bildschirmgröße von 43 Zoll. Die Auflösung von 1 920 × 1 080 Pixeln bei 60 Hertz ist ausreichend.
Soundqualität

Die integrierte Soundleiste mit vier hochwertigen Lautsprechern liefert einen klaren und kraftvollen Klang. Dies macht externe Lautsprecher in vielen Fällen überflüssig und sorgt für ein beeindruckendes Klangerlebnis direkt aus dem Fernseher. Sowohl bei Nachrichten als auch für den alltäglichen Film- und Seriengenuss ist dieser Sound überzeugend und vielen TV-Geräten im Markt überlegen.
Fazit
Der Technivista 43 CL überzeugt im Test mit einer guten Full-HD-Bildqualität und einem sehr guten Sound. Bei der Benutzerfreundlichkeit zeigen sich Vorteile bereits beim Auspacken des komplett vormontierten Fernsehers, da kein Zusammenschrauben des Standfußes oder das Entfernen von Schutzfolien erforderlich ist.
Das Vidaa-Betriebssystem hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Die zügige Bedienung, die Übersichtlichkeit und die zuverlässige Sprachsteuerung sind positive Aspekte des Betriebssystems. Allerdings fehlen weiterhin Apps für führende OTT-Dienste in Deutschland wie MagentaTV oder Waipu.TV. Der integrierte Triple Tuner überzeugt auch bei diesem Modell des Herstellers bei den Empfangsmöglichkeiten. Es ist bedauerlich, dass HD+ Comfort bei diesem Gerät nicht verfügbar ist. Insgesamt eignet sich der Technivista 43 CL gut als zusätzliches Gerät im Haushalt.
Text: Ricardo Petzold / Redaktion: Felix Ritter
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