Wenge: „Der Preis für HD wird in jedem Falle teurer“

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Der Preis für die HD-Programme der Privatsender wird angehoben – und das auf gleich zwei Infrastrukturebenen im Jahre 2017.

„Die Konkurrenz schläft nicht. Kabelnetzbetreiber, die Telekom mit Entertain TV, aber auch kleinere OTT-Anbieter lauern bereits, um den Kunden Alternativen zum Empfang von deutschen Privatsendern für weniger Geld anzubieten“, meint der frühere Kabel-Deutschland-CEO Dr. Hans-Ullrich Wenge in seiner Kolumne in der DF-Schwesterpublikation DIGITAL INSIDER.

Am Ende würde der Kunde entscheiden, ob ihm überhaupt die Privatsender in HD dieses Geld wert sind, so Wenge weiter. „Wir reden hier ja nicht von durchgängig hochwertigen Filmevents, sondern vorrangig von Inhalten wie ‚Blaulicht-Report‘, ‚Trödel-Trupp‘ oder ‚Frauen-Tausch‘. Das alles hoch aufgelöst und demnächst vermutlich dann sogar in 4K-Ultra-HD. Wow!“ Das alleine mache aber die Inhalte noch nicht schärfer, nur deren Darstellungsform, folgert der Infrastrukturexperte nüchtern.
 
„Bis 2020 wird es SD in Deutschland noch geben und das kostenfrei, wenngleich es über Antenne 2017 bereits eingestellt wird. So lange es das Programm aber irgendwie noch in SD gibt und hochwertige Inhalte fehlen, für die sich ein Invest in HDTV lohnen würde, sehe ich eine Entwicklung hin zu höheren Preisen beim HD-Empfang in Deutschland eher skeptisch, zumal jetzt schon die Zurückhaltung der Kunden spürbar ist“, so Wenge.
 
 
Weitere Gedanken von Hans-Ullrich Wenge zur heutigen Mediennutzung,derbenötigten Infrastruktur und dem notwendigen Wandel findensichinseiner Kolumne im DIGITAL INSIDER, den es im Abo unter Heftkaufen.de und per App für Android und iOS gibt. [th]

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63 Kommentare im Forum

  1. Vielleicht sollte man dem Typen mal den Beschluss des Bundeskartellamtes vom 28.12.2012 zeigen: "Die Sendergruppen werden die unverschlüsselte SD-Verbreitung für einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren aufrechterhalten." Quelle: Bundeskartellamt
  2. Die Überschrift spiegelt für mich nicht die Aussagen im Bericht wieder. Ansonsten kann ich dem Herrn - der mir nicht bekannt ist - nur recht geben, er beschreibt unsere Situation. Für die paar Sendungen die wir im Jahr im Privat TV ansehen - reicht SD. Eine Diskusionsrunde zur Bundespräsidentenwahl auf Puls4 überlebe ich auch in SD, dazu brauch ich kein HD Austria. Die von uns vorwiegen genützten Sender wie die dt. ÖR, ORF und SRF, ServusTV, Arte usw. - empfangen wir ohnehin in HD. Wenn mit 2020 wie angegeben, dann tatsächlich die SD Versionen abgeschalten werden - dann werden sich die privaten ohnehin etwas überlegen müssen. Ich bin kein Medienexperte, inwieweit die Grundverschlüsselung (HD+) eine Free-TV Lizenz rechtfertigt - aber auch Werbeeinnahmen gibts nur mit entsprechender Reichweite. In Österreich wird ATV und Puls4 auch Grundverschlüsselt, ist jedoch kostenlos freigeschalten auf der ORF Karte zu haben. Dies wäre bei HD+ ja so nicht möglich.
  3. Wenn ich meinen Fernseher einschalte, habe ich mit ITV HD, Channel 4 HD und Channel 5 HD gleich drei privatwirtschaftlich organisierte Fernsehsender, die kostenlos und unverschlüsselt in High Definition senden. Zum Empfang nutze ich eine 60 cm Parabolantenne mit Quattro-LNB, die ich VDE-konform und blitzschlag-sicher im Schutzbereich meines Hauses aufgestellt habe. Vor mehr als 10 Jahren habe ich für die Antenne inklusive Quattro-LNB einmalig 55 € bezahlt. Der Multischalter für zwei Orbitpositionen ist noch älter und hat zu D-Mark Zeiten 200 Mark gekostet. Auch Nachrichtensender wie CNN, Euronews, BBC World News, BBC News und Al Jazeera senden kostenlos und unverschlüsselt in High Definition. Von den christlich-religiösen Sendern habe ich mit Bibel-TV und Daystar zwei kostenlose HD-Programme in meinen Top 50, und die deutschsprachigen Satelliten-Versionen von Zee One HD und Sky Sport News kommen ebenfalls kostenlos und unverschlüsselt daher. Es ist also ein Märchen, dass es irgendwelche objektiven Gründe gäbe, warum RTL, Sat.1 und Pro 7 für die HD-Verbreitung das vergleichsweise hohe Entgelt von 5,75 € im Monat verlangen müsste. Man sollte das Kind beim Namen nennen: Es handelt sich um Abzocke pur. Die Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten veröffentlicht jedes Jahr einen Digialisierungsbericht. Auf Seite 44 kann man nachlesen: Mit 71,3 % ZDF HD-fähigen Haushalten hat sich im Marktsegment Satelliten-Direktempfang HD längst als Standard etabliert. Mehr als zwei Drittel der Sat-Haushalte haben ARD, ZDF, die "Dritten", Arte und Zusatzprogramme wie One oder ZDF Neo in HD. Demgegenüber ist die offizielle, von der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten veröffentlichte Zahl, dass nur 19,4 % der Satelliten-Haushalte "Private in HD" haben. Diese Zahl ist nicht von mir, sondern aus einer seriösen Quelle. Selbst wenn man diese Zahl umrechnet auf die 71 % HD-fähigen Haushalte, dann ergibt sich als statistisch relevante Kenngröße eine technische Reichweite von RTL HD und Sat.1 HD von ca. 30 %. Diese Zahl steht interessanterweise nicht im Bericht: die Autoren haben es unterlassen, den Finger in die Wunden von HD+ zu legen. Die Realität ist: 30 % der Satelliten-Haushalte machen bei der HD+ Abzocke mit. 70% verweigern sich dem Bezahlmodell. Das Wachstum dieser statistisch relevanten Kenngröße liegt bei 0 % oder ist negativ, das heißt, diese Kenngröße wird kleiner. Von denen, die bisher Röhrenfernseher hatten und nun auf Flachbildschirme umsteigen, kaufen nur 12 % HD+. @AgentM hat gestern treffend beschrieben, dass der Markt für HD+ Interessenten "leergefischt" ist. Die derzeitige Quote einer HD+ Akzeptanz von 30 % wird nicht zu halten sein. Meiner Meinung nach ist HD+ gescheitert. Mit den Zahlen, die auf dem Tisch liegen, kann HD+ das Spiel nicht mehr gewinnen. Für die Privatsender ist der Verkauf von Ferneh-Werbung immer noch die Haupterlösquelle. Bei einer Akzeptanz von 30 % eine Zwangsumstellung zu versuchen, wäre wirtschaftlicher Selbstmord, weil die Verluste durch Einbrüche im Verkauf von Fernsehwerbung wegen des Reichweitenverlustes die Einnahmen aus HD+ um ein Vielfaches übersteigen würden. Vorläufig darf HD+ noch weiter senden. Ich vermute, dass es in erster Linie darum geht, die vergleichsweise gute Ertragslage im Kabel nicht zu gefährden. Ich empfehle, auf HD+ zu verzichten und sich Fernseh-Entertainment woanders zu holen. Am billigsten ist es immer noch, von der in Deutschland gesetzlich zugelassenen Privatkopie Gebrauch zu machen. § 53 UrhG Vervielfältigungen zum privaten und sonstigen eigenen... - dejure.org Auf eine kleine, 1-TB Festplatte passen mindestens 200 Stunden hochwertige Fernseh-Unterhaltung in bestem HD. Die Geschäftsleitung von RTL kann sich auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln, aber Privatkopien sind legal. Wenn ein Freund Sky hat und das Sky CI+ Modul benutzt, kann er damit restriktionsfrei aufnehmen - und diese Aufnahmen im engsten Freundeskreis weiter geben. Wenn ich schon Geld ausgebe, dann sind Netflix, Amazon Prime und Zattoo Schweiz erste Sahne. :love: Ich brauche kein HD+, und ich werde kein HD+ kaufen. Deswegen widerspreche ich Herrn Wenge: Free TV in High Definition muss kostenlos sein - oder gar nicht. Ich lasse mich nicht abzocken. Free-TV finanziert sich durch Unterbrecherwerbung, Pay-TV durch Abo-Entgelte. So soll es auch bleiben. Das ganze HD+ Gedöns ist Murks, was - je nach Zählweise - 70-80 % der Deutschen auch verstanden haben.
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