Eschborn – Der Telekommunikationsanbieter Arcor hat gegenüber DIGITAL FERNSEHEN seine serverbasierte Time-Shift-Funktion als innovativ verteidigt. Pro Abruf müssen die Kunden 49 Cent für den Service zahlen.
„Aus unserer Sicht ist ein kleiner Cent-Betrag ein angemessener Preis für sehr viel Zeitsouveränität“, sagte der Abteilungsleiter IPTV und Neue Medien bei Arcor, Andreas Gerhardt im DF-Interview.
So verwies Gerhardt auf die Vorteile seiner Technologie, bei der das Programm extern auf einem Server mitgeschnitten und dann zahlungswilligen Arcor-Kunden freigeschaltet wird. „Beim zeitversetzten Fernsehen von Arcor-Digital TV haben Zuschauer die Möglichkeit, an den Anfang einer Sendung zurückzuspringen, ohne die Sendung vorher eingeschaltet oder geschaut zu haben und ohne dies vorher zu planen.“
Arcor nutzt für das zeitversetzte Fernsehen im Gegensatz zur Deutschen Telekom keine in den Receiver integrierte Festplatte. Kunden des konkurrierenden Entertain-Angebots der Telekom können die Timeshift-Funktion nur nach Beginn der Aufnahme nutzen. Die Funktionsweise ist ähnlich eines Festplatten-Receivers. Dafür müssen Telekom-Kunden jedoch nichts extra bezahlen.
EIn weiteres Problem von Arcors Timeshift-Funktion ist, dass bislang nur drei Sender die Erlaubnis zum Mitschneiden des Programms gegeben haben. „Großen rechtlichen Klärungsbedarf“ auf Seiten der Sender gestand Gerhardt gegenüber DF ein, zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die Sender den Nutzen für die Kunden erkennen.
Schließlich äußerte sich der Arcor-Manager auch zu den Vorwürfen der Firma Artec, die Arcor bei der Timeshift-Funktion Patentrechtsverletzungen vorgeworfen hatte. „Es ist grundsätzlich die Politik unseres Hauses, die Schutzrechte Dritter zu respektieren“, erklärte Gerhardt. Insofern nehme Arcor den Vorwurf „sehr ernst“ und hat eine diesbezügliche Prüfung der Patente sofort eingeleitet. [lf]
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