
Aktuelle Warnung erheben Vorwürfe gegen die Kurzform-Video-App CapCut. Demnach räumt sich die App in ihren Nutzungsbedingungen und Richtlinien laut einem neuen Video weitreichende Rechte ein, darunter die Nutzung von Teilnehmerfotos, Stimmen, Gesichtszügen, Namen und anderen Persönlichkeitsmerkmalen der Nutzerinnen und Nutzer – und das oft ohne ausdrückliche Einwilligung.
Was genau an CapCut kritisiert wird
In dem zitierten Video werfen die Experten CapCut vor, sie könne generierte Inhalte, Videoausschnitte und Nutzerfotos nicht nur intern verwenden, sondern auch “teilen, verändern oder lizenzieren” – offenbar ohne Transparenz darüber, was damit geschieht und wer Dritte sein könnten. Kritiker sehen potenziell riskante Folgen, da biometrische Daten wie Gesichtserkennung oder Identitätsmerkmale extrahiert werden könnten.
CapCut zählt zu den beliebtesten Videobearbeitungs-Apps für kurze Inhalte auf Smartphones – nicht zuletzt, weil sie eng mit TikTok verknüpft ist. Steigende Nutzerzahlen verstärken das öffentliche Interesse an Datenschutz-Aspekten. Bereits Medienberichte und Tech-Blogs hatten zuvor Zweifel an der Datensicherheit und Rechteweitergabe geäußert.
Expertenwarnungen und Empfehlungen zu CapCut
Tech-Journalisten und Datenschutzbewusste kritisieren vor allem die intransparenten Formulierungen der Nutzungsrichtlinien. Sie empfehlen, vor Installation oder Nutzung von CapCut die gesamten AGB genau zu lesen und – falls möglich – Datenschutzoptionen innerhalb der App zu prüfen oder zu deaktivieren. Nutzer haben laut Experten die Möglichkeit, alternative Videotools zu wählen, die restriktivere und klarer kommunizierte Datenschutz-Regelungen bieten.
Die Kritik verdeutlicht erneut das Spannungsfeld zwischen kostenloser Software und dem Geschäftsmodell über Daten. Anbieter sammeln zunehmend Details aus Inhalten, Metadaten und Biometrie, während Nutzeragenda und Informationspflichtien oft im Hintergrund stehen. CapCut steht nun vor der Entscheidung, ob die Datenschutzerklärungen tatsächlich einer intensiven rechtlichen und medialen Prüfung standhalten – und wie transparenter mit Nutzerdaten umgegangen wird.
Was hat CapCut mit TikTok zu tun?
CapCut ist eng mit TikTok verbunden, da beide Apps vom chinesischen Unternehmen ByteDance entwickelt wurden. Diese Verbindung zeigt sich auf mehreren Ebenen. Nutzer können Videos direkt aus CapCut heraus auf TikTok veröffentlichen, was den Workflow stark vereinfacht. Viele Nutzer melden sich mit ihrem TikTok-Konto in CapCut an. CapCut erkennt teilweise TikTok-Trends, Hashtags oder Vorlagen und schlägt passende Bearbeitungselemente vor. CapCut ist zwar kein Teil der TikTok-App selbst, aber ein strategisch eng verzahntes Tool innerhalb des ByteDance-Ökosystems, das Nutzern die Videobearbeitung für TikTok (und andere Plattformen) erleichtert – und dabei auch datenschutzrechtliche Fragen aufwirft.
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Bildquelle:
- CapCut: © PixieMe/stock.adobe.com