Die Fernbedienung wird 65

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Vom Knopfdruck via Kabel über Ultraschall und Infrarot bis hin zur Sprachsteuerung – die Fernbedienung hat eine abwechslungsreiche Historie und ihre Geschichte scheint noch lange nicht zu Ende geschrieben.

Gerade zwei Jahre war das Nachkriegsfernsehen alt, da sorgten 1954 die ersten KabelFernbedienungen für Aufsehen. Zunächst als Schöpfung modernster Technik gefeiert, erhielten sie allerdings schon schnell überlegene Konkurrenz: 1956 erschienen erste drahtlose Modelle mit Ultraschall-Technik.

Damals gehörten Fernbedienungen noch nicht zur Standardausstattung und wurden separat verkauft. Erst 1975 kamen die ersten Fernsehgeräte auf den Markt, die serienmäßig mit Fernbedienungen ausgestattet waren. Die noch nicht sehr zuverlässige Ultraschall-Technik gehörte jedoch auch schnell zum alten Eisen. Sie wurde durch Infrarot- und Funk-Übertragung abgelöst.

Aber auch die Aufgaben und Möglichkeiten der Fernbedienung haben sich deutlich verändert. Sie gehört heute als Selbstverständlichkeit zu jedem stationären Audio-, Video- und TV-Gerät ebenso zu jeder Heimkinoanlage. In vielen Fällen dient sie aber auch als Steuerelement im vernetzten, intelligenten Heim.
 
Die gfu geht davon aus, dass sich in den deutschen Haushalten aktuell weit mehr als 150 Millionen Geräte der Unterhaltungselektronik mit klassischer Fernbedienung befinden: beispielsweise Fernseher, HiFi-Komponenten, DVD- und Blu ray-Player und Videospiel-Konsolen.
 
Kein Wunder, dass sich die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Industrie den Eingabegeräten mit besonderer Aufmerksamkeit widmen. Das betrifft ebenso das Design wie die Bedienfreundlichkeit. Neben Original-Fernbedienungen vom Hersteller gibt es auch separat erhältliche Universal-Fernbedienungen von Drittparteien. Sie beherrschen die Steuerbefehle für alle erdenklichen Gerätemodelle unterschiedlicher Hersteller. 2018 wurden mehr als 900.000 Stück dieser vielseitigen Fernbedienungen wurden 2018
verkauft, beispielsweise für ältere Menschen mit größeren Knöpfen.
 
Die sicherlich interessanteste und aktuellste Weiterentwicklung der Fernbedienung ist die Sprachsteuerung. Digitale Assistenten mit Spracherkennung sind stark im Kommen. Neben digitalen Assistenten sind auch Fernbedienungen mit Sprachsteuerungs-Funktion erhältlich. So lassen sich immer mehr Geräte im Haushalt mit Sprache steuern: zum Beispiel Lautsprecher und Lampen aber auch Geschirrspüler oder Kaffeemaschinen.
 
So gehen die Einsatzmöglichkeiten von Fernbedienungen aller Art heute weit über die Steuerung von Geräten der Consumer Electronics hinaus. Das vernetzte Haus mit all seinen Möglichkeiten und Annehmlichkeiten ist ohne die Steuerung durch vielseitige, flexible Fernbedienungsgeräte überhaupt nicht denkbar. Hierbei kommen vielfach auch Smartphones oder Tablet-PCs zum Einsatz.
 
Trotzdem geht die Fernbedienung auch 65 Jahre nach ihrer Erfindung noch lange nicht in den Ruhestand. Im Gegenteil: Für die Fernbedienung entstehen immer wieder neue Anwendungsszenarien.
 
Quelle: gfu[red]

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40 Kommentare im Forum

  1. Das man bei Ultraschallfernbedienung mit schnellen Bewegungen der FB auf den Fernseher zu oder vom Fernseher weg den Befehl verändert hat fand ich lustig.
  2. Es hatten sogar noch einige TV-Geräte aus den 1970er Jahren eine Fernbedienung basierend auf Ultraschall-Übertragung. Meine Eltern hatten noch ein solches. Mit vollen Batterien musste man die Fernbedienung noch nichtmal aufs TV-Gerät richten, und es hat funktioniert.
  3. Und trotz ihres hohen Alters scheinen einige hier die Fernbedienung ja immer noch nicht entdeckt zu haben und werden immerzu gezwungen, Sendungen bei RTL zu sehen, die sie ja angeblich gar nicht interessieren.
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