Drogenbeauftragte: Verschärfter Jugendschutz bei Onlinespielen

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Zocken im Internet ist nicht immer nur ein kurzweiliger Spaß. Von Onlinespielen geht ein hohes Suchtpotential aus. Um Kinder und Jugendliche vor dieser Gefahr besser zu schützen, will die Drogenbeauftragte einen verbesserten Jugendschutz für Online-Games auf den Weg bringen.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), will sich für einen verbesserten Jugendschutz bei Computerspielen einsetzen. Ziel sei, Kinder und Jugendliche vor Suchtgefahren im Internet zu schützen. „Wir brauchen einen Jugendschutz, der fit ist für die Herausforderungen der digitalen Welt“, sagte Mortler bei einer von ihr veranstalteten Konferenz zu Abhängigkeit von digitalen Angeboten am Mittwoch in Berlin. Die Aufgabe der Drogenbeauftragten ist, Initiativen für die Drogen- und Suchtpolitik anzustoßen. Für den digitalen Jugendschutz indes sind die Bundesländer zuständig.

Aus Mortlers Sicht führten die aktuellen üblichen Kennzeichnungen in die Irre. „Ich sehe noch ein riesiges Defizit bei den Altersstufen“, sagte sie. „Ob ein Spiel abhängig machen kann oder nicht, muss Teil der Altersbewertung werden. Es kann nicht nur um Gewalt oder Pornografie gehen.“ Bislang richten sich die Alterskennzeichen der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) nach der dargestellten Gewalt oder pornografischen Inhalten. Die USK vergibt Siegel für Computerspiele in fünf Altersstufen von 0 bis 18 Jahren.
 
Zwischen 500 000 und 600 000 Menschen in Deutschland sind nach Schätzungen der Behörde von Online-Angeboten abhängig. In der Bevölkerung trete das Problem damit häufiger auf als Cannabis- oder Medikamentensucht, sagte der Psychologe Florian Rehbein vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen.
 
Vor allem unter den Jüngsten entwickelt sich das Problem rasant: Die Zahl der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren, die auf krankhafte Weise nicht ohne Internet auskommen können, habe sich nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) seit 2011 fast verdoppelt, sagte Mortler. Bedenklich sei auch, dass bereits 70 Prozent der 2- bis 5-Jährigen Smartphones benutzen. „Das ist problematisch, denn Kinder müssen in diesem Alter lernen, sich in der realen Welt zurechtzufinden“, sagte die Drogenbeauftragte Mortler.
 
Junge Altersgruppen sind nach Angaben der Arbeitsgruppe des Drogen- und Suchtrates häufiger betroffen. Im Schnitt beträgt die Internetabhängigkeit bei Jugendlichen mehr als ein Prozent, sagte Hans-Jürgen Rumpf von der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie. Smartphones am Steuer hält er für die schädlichste Form von Online-Sucht. In den USA sei ein Viertel aller Verkehrsunfälle bereits auf Smartphones am Steuer zurückzuführen. [dpa/kw]

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