Erstes Videospiel mit Hakenkreuzen und Hitlergruß erlaubt

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Lange Zeit war das Abbilden verfassungsfeindlicher Symbole in Videospielen verboten. Nun wurde ein Ausnahmeklausel, die auch in darstellender und bildender Kunst Anwendung findet, ausgeweitet.

Das Berliner Studio Paintbucket Games wird auf der Gamescom die internationale Demo inklusive Symbolen wie Hakenkreuz und Hitlergruß und nicht die eigentlich für den deutschen Markt vorgesehene, vorab profilaktisch selbstzensierte Version ihres Spiels „Through the Darkest of Times“ zeigen. Die Demoversion des Spiels wurde vor der Spielemesse im Eilverfahren von der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) geprüft und ab dem Alter von 12 Jahren freigegeben. Damit ist „Through the Darkest of Times“ das erste Spiel in Deutschland, dem es erlaubt wurde verfassungsfeindliche Symbole zu zeigen.

Am 9. August hatte die USK bekannt gegeben, ihre Praxis im Verfahren zur Altersfreigabe von Spielen, in denen Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwendet werden, zu ändern.

Ab diesem Zeitpunkt wird die Sozialadäquanzklausel des § 86a Abs. 3 des Strafgesetzbuches (StGB) durch die USK-Gremien bei der Prüfung von Computerspielen mit einbezogen. Damit können solche Computer- und Videospiele eine Altersfreigabe der USK erhalten, in denen die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen von den USK-Gremien als sozialadäquat beurteilt wird.

Wie „Spiegel Online“ berichtet, hat das Entwicklerstudio um Jörg Friedrich und Sebastian Schulz der USK die bereits entwickelte internationale Demoversion ihres Spiels „Through the Darkest of Times“ zur Prüfung vorgelegt und die Altersfreigabe ab 12 Jahre erhalten.

Das Studio hatte zwei Versionen des Spiels entwickelt, eine deutsche und eine internationale. Dabei waren in der deutschen Version statt Hakenkreuzen eine Flagge mit rotem Hintergrund und leerem weißen Kreis zu sehen. In dieser Version gab es auch keine Menschen, die den Arm zum Hitlergruß heben.

„Through the Darkest of Times“ (TtDoT) ist ein Strategiespiel, mit dem die Spieler eine Widerstandsgruppe in Berlin während des Dritten Reiches spielen können.

Als Widerstandsführerin planen und führen die Spieler Aktionen durch, um Anhänger zu gewinnen und das Regime zu schwächen. Sie müssen die Moral Ihrer Mitglieder ausbalancieren, Ressourcen beschaffen, um Aktionen auszuführen, und vermeiden, von der Gestapo erwischt zu werden. [jrk]

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32 Kommentare im Forum

  1. Ich verstehe nicht warum es überhaupt Spiele gibt, bei denen solche Symbole überhaupt gebraucht werden. Beides gehört verboten! Derartige Spiele und die Symbole. Das hat nichts mit "darstellender oder bildender Kunst" zu tun.
  2. Längst überfällig. Die Zensiereri in der Vergangenheit war schon fast so als wollte man etwas vertuschen oder nicht wahr haben. Es ist aber nun mal passiert! Auch wenn einige AfD-Politiker das nicht so sehen. Außerdem machen „Verbote“ es für Jugendliche nur noch interessanter, mystischer und faszinierender - die holen sich die unzensierte Version aus dem angrenzenden Ausland oder schlimmer noch, laden sich die „bösen“ Spiele illegal aus dem Internet herunter.
  3. Seit es das Internet gibt, ist daß doch sowieso uninteressant. Wer ein Spiel in seiner Ursprungsform haben will, bekommt es schon lange, bei manchen Läden auch früher unter der Theke. Das aber die USK jetzt z.B. ein Spiel wie Wolfenstein durchwinkt, kann ich mir nur schwer vorstellen, weil es die Zeit wohl nicht kritisch genug betrachtet.
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