„Final Fantasy XIII-2“: Back to the Roots [Spielekritik]

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Viel Kritik mussten die Macher des Fantasy-Rollenspiels „Final Fantasy XIII“ einstecken. Der am letzten Freitag erschienene Nachfolger „Final Fantasy XIII-2“ sollte alles besser machen und die Fans wieder versöhnen. DIGITALFERNSEHEN.de hat das Konsolenspiel nahezu vollständig durchgespielt und nimmt die Stärken und Schwächen der Saga unter die Lupe.

Sie wollten alles besser machen und die Kritik der Fans in der Fortsetzung zu „Final Fantasy XIII“ umsetzen. Gelungen ist den Machern von Square Enix zumindest eines: der zweite Teil ist wieder mehr „Final Fantasy“.
 
Ein leicht verändertes Kampfsystem, mehr Nebenquests und ein nicht so starrer Handlungsverlauf sind die herausstechendsten Merkmale des neuesten Rollenspiels für Playstation3 und Xbox 360 aus der erfolgreichen japanischen Spiele-Schmiede.
 
Der Online-Händler Amazon hat außerdem noch eine Limited Collector’s Edition und eine mittlerweile vergriffene Crystal Edition mit T-Shirt und komplettem Soundtrack sowie das offizielle Lösungsbuch für alle Spieler, die sich an den umfangreichen Quests die Zähne ausbeißen, im Angebot.

Die Geschichte: Eine Reise durch Raum und Zeit

 
Final Fantasy XIII-2“ setzt drei Jahre nach der Handlung von „Final Fantasy XIII“ an. Coccoon, eine künstliche Welt, die drohte, auf den Planeten Gran Pulse zu stürzen, wird von einer Kristallsäule vor dem endgültigen Absturz bewahrt. Viele ehemalige Bewohner haben sich auf Gran Pulse niedergelassen und ein neues Leben aufgebaut.

So idyllisch könnte es sein, wenn nicht die Heldin aus dem ersten Teil, Lightning, verschwunden wäre. In der Erinnerung ihrer Freunde hält sie zusammen mit Vanille und Fang (ebenfalls aus „Final Fantasy XIII“) in der Kristallsäule Coccoon vom Absturz ab. Doch ihre Schwester Serah ist sich sicher, dass Lightning noch am Leben ist – und dass sie mit ihr gesprochen hat.
 
Mit Noel taucht ein neuer Charakter auf Gran Pulse auf, der Serah glaubt und sie dazu überredet, sich mit ihm gemeinsam auf die Suche nach Lightning zu begebenund die Zukunft zu verändern. Damit beginnt für die beiden eine Reise durch die Zeit und durch die Welten, um die Geschichte wieder gerade zu rücken und Zeitanomalien zu beseitigen.Die Charaktere: Alte Bekannte und neue Gesichter

 
Während es bei FF XIII keinen wirklich eigenständigen Hauptcharakter gab (allenfalls Lightning könnte als solcher durchgehen), kommt im Nachfolger Noel dem Proto-Typ eines FF-Hauptcharakters am nächsten. Zwar ist er nicht der selbstzweifelnd-abgebrannte Held wie Cloud („Final Fantasy VII“) oder der smarte Sunnyboy Tidus („Final Fantasy X“), doch sein Leben als einer der letzten Menschen der Welt und seine tragische Aufgabe als Wächter der Zeitseherin Jul qualifizieren ihn durchaus als Protagonisten des Spiels.
 
Anders als in den Vorgängern existieren nur zwei spielbare Charaktere, Serah und Noel. Dennoch hat Square Enix an dem bewährten Konzept mit drei Kämpfern festgehalten, denn Serah kann Monster bändigen, die dann im Kampfverband eingesetzt werden. Auch das FF-XIII-Kampfsystem mit verschiedenen Paradigmen ist nach wie vor im Einsatz.
 
Der typische Anti-Held à la Sephiroth ist als Gegenspieler, in diesem Fall ein Mann namens Caius, erneut mit von der Partie. Ähnlich wie in den Vorgängern ist der vordergründige Gegner jedoch nicht der eigentliche Grund des Übels, sondern es scheint eine größere Macht hinter den Vorfällen zu stecken. Zumindest bemüht sich Caius offenkundig ebenso wie die beiden Hauptcharaktere darum, die aufgetretenen Zeitanomalien wieder zu beseitigen.
 
Im Spielverlauf treffen Serah und Noel zudem auf einige Figuren aus dem ersten Teil. Sowohl Snow und Hope treten in Gastrollen auf, als auch die Mitglieder von Team NORA, die im ersten Teil als eine Art Bürgerwehr gegen den Feind ins Gefecht zogen.Active Time Battle: Das Kampfsystem aufgewertet

 
Ein weiteres neues Element im Kampfsystem ist, dass der Anführer nun auch während eines Fights gewechselt werden kann. Außerdem gibt es einen Active Time Battle. Dieser Action-Modus besteht aus einer Filmsequenz, während der der Spieler agieren muss, indem er bestimmte Knöpfe drückt. Dieser Live-Modus gibt dem Kampf einen ganz speziellen Adrenalinschub, sollte jedoch für geübte Konsolen-Daddler kein Problem darstellen.
 
Bei den normalen Kämpfen sind die FF-Macher wieder zum Zufallssystem übergegangen. Statt die Monster, die im übrigen alte Bekannte aus FF XIII sind, gezielt anwählen zu müssen, tauchen sie unerwartet und relativ häufig einfach auf. Der Kampf beginnt, wenn Monster und gespielter Charakter sich berühren. Je nachdem, wie schnell der Spieler den Gegner trifft, wird ein Präventivschlag ausgeführt.Der Handlungsverlauf: Ein (Zeit-)Sprung zwischen den Welten

 
Von einer Welt oder Realität im eigentlichen Sinne kann bei „Final Fantasy XIII-2“ nicht die Rede sein. Tatsächlich sind die vorkommenden Orte in verschiedenen Zeitebenen angesiedelt, die durch Portale und eine sogenannte „Chronosphäre“ erreicht werden können. Dabei bewegt sich der Spieler nur in den ersten beiden Kapiteln linear durch die Geschichte. Danach werden im Handlungsverlauf immer mehr Orte freigeschaltet, zwischen denen sich beliebig hin und her bewegt werden kann. Zusätzlich können die Portale geschlossen und wieder geöffnet werden, um so ein Level erneut zu spielen.
 
Bereits die Haupthandlung sieht vor, dass die verschiedenen Orte mehrfach besucht werden. Dazu kommen über 100 Nebenquests, die es ebenfalls erforderlich machen, den Welten weitere Abstecher abzustatten. Dabei fällt es zunehmend schwerer, den Überblick zu behalten, wo welcher Gegenstand zu finden ist. Werden alle Nebenquests erfüllt und insgesamt 160 sogenannte Fragmente gesammelt (einen Teil erhält man auch durch die Haupthandlung) kann ein alternatives Ende freigeschaltet werden.Kleine Features zum Schmunzeln

 
Neben den auffälligeren Veränderungen gegenüber dem Vorgänger überrascht „Final Fantasy XIII-2“ mit Kleinigkeiten, die beim ein oder anderen Fan für Schmunzeln sorgen könnten. So kann man sich im Moogle-Weitwurf üben, um an unerreichbare Schätze heranzukommen, sein Chocobo zun Rennen im Casino antreten lassen, den Jackpot bei den Casino-Automaten knacken oder im „Brain Quiz“ sein Wissen über das Final-Fantasy-Universum unter Beweis stellen. Ein Highlight für alle Metal-Fans: Bei Bosskämpfen läuft eine Hard-and-Heavy-Variante des Soundtracks im Hintergrund. Auch beim Reiten eines mutierten Chocobos ist eine deutlich rockigere Version des Chocobo-Themas zu hören.
 
Kleineres, aber für die Handlung eher unbedeutendes Feature ist der Dialog-Trigger, in dem in bestimmten Situationen selbst eine Antwort ausgewählt werden kann. Dabei soll es bei wiederholtem Spielen zum Teil verschiedene Antwortmöglichkeiten in ein und der selben Situation geben. Beim Laden des Spiels überrascht eine Zusammenfassung des bisherigen Handlungsverlaufs im TV-Serien-Stil. „Was bisher geschah“ umreißt die zentralen Ereignisse und verkürzt so die Ladezeit.Fazit

 
Alles in allem warten die FF-Macher mit einem Rollenspiel auf, das die Fangemeinde durchaus versöhnlich stimmen kann. Mit gleichbleibend beeindruckender Grafik, actionreichen Kampf- und Zwischensequenzen sowie einer kurzweiligen Geschichte findet „Final Fantasy XIII-2“ zurück zu den Ursprüngen und legt wieder mehr Wert auf kleinere Rätsel und eine offene Spielwelt.
 
Die wirklich zahlreichen Kämpfe machen ein stundenlanges Aufleveln unnötig, frustrieren jedoch ab und an aufgrund ihrer Häufigkeit. Teilweise wirken die Kämpfe zudem fast schon zu einfach. Ob der neuste FF-Teil es zurück zu den glorreichen Tagen eines Cloud Strifes, Squall Leonharts, Zidane Tribals oder Tidus schafft, bleibt zwar fraglich. Doch „Final Fantasy XIII-2“ dürfte viele vom Vorgänger enttäuschte Fans versöhnen und verkürzt zudem die Wartezeit auf die beiden nächsten Streiche der Saga – „Final Fantasy XIII Versus“ und „Final Fantasy Type-O“.
[Jana Skoupy]

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