Gamescom-Spezial: Sony dominiert die Spielemesse

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Was macht man, wenn die größten Konkurrenten der wichtigsten Spielemesse des Jahres fernbleiben? Man startet durch! Neben echten Weltpremieren für die PS3 zeigt Sony frisches Futter für die PS Vita.

„The World Is In Play“: Sonys Slogan könnte passender nicht gewählt sein, denn mit „The Last Of US“, „Playstation-Allstars: Battle Royal“, „God Of War: Ascension“ und „Beyond: Two Souls“ stehen Playstation-3-Besitzern spannende Gaming-Monate bevor. Während auf der Elektronikmesse E3 eben jene Blockbuster die Pressekonferenz dominierten, wurden diese auf der Gamescom nur am Rande gestreift. Stattdessen rückte Sony die kreativen Spielkonzepte in den Mittelpunkt.PS Vita lebt

Auf Sonys Pressekonferenz ging es vorwiegend um die PS Vita, die auf der E3 noch sträflich vernachlässigt wurde. Mit „Little Big Planet“ erwartet Sie die bislang gelungenste Variation des Baukastenhüpfers: Sie können z.B. per integrierter Kamera Bilder aufnehmen und im Spiel verwenden und per Touchscreen präziser denn je Levelstrukturen zeichnen. Zudem werden die PS Vita und „Little Big Planet“ im Bundle für 249 Euro angeboten, alternativ füllen Bundles mit „Assassin’s Creed III: Liberation“ und „Playstation-Allstars: Battle Royal“ die Händlerregale. Seinen zweiten Auftritt feiert die Stoffpuppe Sackboy in ebenjener Playstation-Prügelei. Was bislang nur ein Wunschtraum war, ging während der Pressekonferenz in Erfüllung: Erwerben Sie „Playstation-Allstars: Battle Royal“ für die PS3 fallen für die PS-Vita-Version keine Extrakosten an – die Vita-Fassung kann nachträglich per digitalen Download kostenlos heruntergeladen werden. „Cross-Bye“ nennt Sony diese Vermarktungsstrategie. Große Publisher wie Ubisoft, EA und Activision versorgen die PS VITA ebenfalls mit frischem Futter: Mit „Assassin’s Creed III: Liberation“ steht PS-Vita-Besitzern eine eigenständige Fassung der Assassinen-Saga ins Haus, ebenso gibt „Call Of Duty“ sein Stelldichein auf Sonys tragbarer Mobilplattform. EA bringt dagegen „Fifa 13“ und „Need For Speed“ auf die Vita, erste Spielszenen der mobilen Fassungen lassen aber noch auf sich warten. Ob Sonys Cross-Bye-Vermarktung auch bei anderen Publishern Anklang findet, steht derzeit noch in den Sternen.Nach „Little Big Planet“ kommt „Tearaway“

Media Molecule, Entwickler des PS3-Hits „Little Big Planet“, sorgte für die Überraschung des Abends: Mit „Tearaway“ präsentierte die Talentschmiede die nächste Kreativhopserei und zwar nicht etwa für die PS3, sondern exklusiv für die PS Vita. Die Welt in „Tearaway“ besteht komplett aus Papier und über das rückseitige Touchpad der Vita gelangen Sie mitten ins Spielgeschehen: Ihre Finger wandern scheinbar in das Spiel hinein und manipulieren die Spielwelt und Gegner gleichermaßen. Vertrauter ging es dagegen bei der zweiten Überraschung des Abends zu: Die Killzone-Macher zeigten erstmalig ihr neues Projekt „Killzone Mercenary“, das ebenfalls für PS Vita erscheint. Im Gegensatz zu Spielausschnitten aus „Call Of Duty“ wusste das Material auch grafisch zu beeindrucken. Als Brücke zwischen Smartphones und PS Vita darf die Playstation-Mobil-Softwareplattform angesehen werden: Minispiele für Android werden zu allen Plattformen kompatibel sein und einmal gekauft, können Sie Spiele auf Ihrem Smartphone und PS Vita herunterladen. Darüber hinaus wird die PS VITA fit für PS-One-Klassiker gemacht und profitiert zukünftig ebenfalls von Sonderaktionen für Playstation-Plus-Mitglieder.Bonus für Playstation-Besitzer

PS3-Besitzern steht exklusiver Content für „Assassin’s Creed III“ ins Haus, das Spiel des Jahres 2010 namens „Red Dead Redemption“ wird gar kostenlos für Playstation-Plus-Mitglieder zum Download bereitgestellt und mit der neuen Essentials-Reihe kommen beliebte Klassiker für rund 20 Euro in die Ladenregale. „Little Big Planet 2“ ist zwar nicht mehr ganz taufrisch, aber mittels neuem Downloadpack können Sie die Vita zukünftig als „Wii-U-Controller“ einsetzen – die PS Vita dient damit als Eingabegerät und Zweitdisplay. Das komplette Spielgeschehen wird zwar nicht gestreamt, aber Zusatzkarten zeigen wichtige Infos, die auf dem Fernseherbildschirm verborgen bleiben. An bestimmten Stellen wechselt sogar das Spielgeschehen auf die PS Vita und Sie hüpfen mit Sackboy direkt auf dem OLED-Screen. BBC trifft Disney

Sonys erste Präsentation des „Wonderbooks“, ein Buch, das im Zusammenspiel mit der Bewegungssteuerung Move neue Spielmöglichkeiten eröffnet, sorgte auf Elektronikmesse E3 noch für gelangweilte Gesichter. Die Präsentation auf der Gamescom nahm dagegen gehörig an Fahrt auf, was vor allem an der prominenten Unterstützung externer Entwicklerteams liegt: Die Moonbot Studios (Oscar-prämierter Kurzfilm „Die fantastischen fliegenden Bücher des Morris Lessmore“) arbeiten an der Wonderbook-exklusiven Detektivgeschichte „Diggs Nightcrawler“, die BBC steuert mit „Walking With Dinosaurs“ ein interaktives Zeitreiseabenteuer bei und auch Disney kreiert ein bislang geheimgehaltenes Projekt. Nun heißt es Daumendrücken, dass das interessante Spielkonzept auch rechtzeitig vor Weihnachten erscheint. Sonys Kreativabteilung

Die besten Spielideen kommen häufig immer noch aus Japan: Mit „Rain“ und „Puppetear“ sorgten gleich zwei Neuentwicklungen für Aufsehen. „Rain“ ist ein Adventure im ICO-Stil, bei der die Hauptfigur nur als Umriss erkennbar ist, wenn sie im Regen umherspaziert – dementsprechend hoch ist die Niederschlagswahrscheinlichkeit im Spiel. „Puppeteer“ bietet hingegen eine knallbunte „Little Big Planet“-Optik und Sie hüpfen im 2D-Stil durch einen skurrilen Theaterbühnenaufbau und schlagen dabei allerlei verrückte Kreaturen in die Flucht. Nicht aus Japan aber dennoch nicht minder spannend ist „Until Dawn“: Hierbei durchleben sieben Charaktere in bester TV-Serientradition die letzten Stunden ihres Computerlebens. Mit Horrorelementen wird ebenso wenig gespart wie mit der Move-Bewegungssteuerung, Action- und Puzzleelemente wechseln sich dabei stetig ab.Sony überrascht alle

Exklusive Blockbuster für PS3, brandneue Spielerfahrungen für die PS Vita, einen völlig neuen interaktiven Ansatz mit „Wonderbook“ und jede Menge gute Laune Spieletitel sorgten nicht nur auf der Pressekonferenz für Beifall, sondern sollten auch alle PS3- und PS-Vita-Spieler die kommenden Monate glücklich machen. Ganz perfekt war Sonys Auftritt aber dann doch nicht, denn das abschließende Video zu „Call Of Duty“ auf der PS Vita sah nicht nur unterdurchschnittlich aus, sondern bot auch keinerlei Abwechslung. Im Gegensatz zu Marken wie „Assassin’s Creed“ läuft „Call Of Duty“ mit ideenlosen Dauerballereien Gefahr, die guten Ansätze vollständig zu verspielen und selbst treue Fans zu verprellen – ein Aushängeschild für neue Hardware ist die Serie damit schon lange nicht mehr.
 
 
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[Christian Trozinski]

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