Google sieht keine Wettbewerbsverzerrung durch Android

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Die EU-Kommission wirft dem Internetriesen Google vor, sich mit seinem mobilen Betriebssystem einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Google sieht das mobile Betriebssystem dagegen in Konkurrenz mit Apples iOS.

Google hat die Vorwürfe der EU-Kommission zurückgewiesen, der Internet-Konzern behindere mit seiner Geschäftspolitik beim Betriebssystem Android den Wettbewerb im Smartphone-Markt. Die Brüsseler Kartellwächter berücksichtigten unter anderem nicht, dass Android im Wettbewerb mit Apples iPhone-System iOS stehe, kritisierte Google in einem Blogeintrag zu seiner Antwort an die Behörde am Donnerstag. „Android hat dem Wettbewerb nicht geschadet, sondern ihn erweitert.“

Das Android-System wird bei Google entwickelt und den Smartphone-Herstellern kostenlos zur Verfügung gestellt. Geräte verschiedener Hersteller mit Android dominieren den Smartphone-Markt mit einem Anteil von mehr als 80 Prozent. Apples iOS-Plattform ist die einzige Konkurrenz, die noch relevant ist: Microsofts Windows Phone und Blackberry spielen praktisch keine Rolle mehr.
 
Die Kommission stört sich unter anderem daran, dass Hersteller von Android-Geräten mit integrierten Diensten des Konzerns auch die Google-Suche und den Web-Browser Google Chrome vorinstallieren müssen. Außerdem sieht sie ein Problem darin, dass Anbieter von Smartphones mit Google-Diensten daran gehindert werden, gleichzeitig auch Geräte mit abgewandelten Android-Versionen zu verkaufen. Die Wettbewerbshüter kritisieren auch, dass der Konzern Herstellern und Mobilfunk-Betreibern über Vereinbarungen zum Teilen von Werbeerlösen einen finanziellen Anreiz dafür biete, dass sie ausschließlich die Google-Suche auf den Geräten vorinstallieren.
 
Google kontert, kein Hersteller werde gezwungen, Apps des Konzern auf seine Geräte zu laden und die vorinstallierten Dienste des Konzerns könnten auch mühelos durch andere ersetzt werden. Es gebe keine Einschränkungen für konkurrierende Anwendungen. Und außerdem sei es kein Garant für Erfolg, wenn Nutzer eine App bereits auf einem neuen Gerät vorfinden: „Es gibt viele vorinstallierte Apps, die nicht erfolgreich sind, und viele nicht vorinstallierte Apps, die sehr viel Erfolg haben.“
 
Dass die Hersteller nicht nur einzelne Apps von Google auf ihren Geräten installieren können, sondern dann gleich ein Paket aus elf Anwendungen nehmen müssen, erklärt der Konzern unter anderem damit, dass verschiedene Dienste ineinandergreifen. Außerdem ermögliche das, die Dienste kostenlos anzubieten.
 
Die Industriegruppe FairSearch, die zu den Beschwerdeführern in Brüssel gehört, forderte die EU-Kommission auf, hart zu bleiben und Google zu einer Änderung der Geschäftspolitik zu zwingen. Fairsearch kritisiert unter anderem, der Konzern schränke die Möglichkeiten der Hersteller ein, sich voneinander zu unterscheiden.
 
Vor wenigen Tagen hatte Google bereits den Vorwurf der EU-Kommission zurückgewiesen, die Shopping-Suche des Internet-Konzerns benachteilige Wettbewerber. Im Sommer nahm die Kommission erstmals auch das Google-Kerngeschäft mit Suchmaschinen-Werbung ins Visier. Dabei geht es um den Teildienst „AdSense for Search“, bei dem andere Websites Google-Suchmasken einbinden können. [dpa/kw]

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