Immer mehr Drogenhandel läuft übers Internet

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Das Internet wird für Rauschgiftdealer immer mehr zum Tummelplatz. Fahnder aus ganz Europa rüsten sich für den Kampf in der virtuellen und realen Welt. Auch die Politik will härter eingreifen.

Die Polizei in Deutschland und Europa hat nach Auffassung führender Drogenfahnder zunehmend mit professionellen Strukturen des Rauschgifthandels im Internet zu kämpfen. Der Markt im Netz sei in den vergangenen fünf Jahren um 50 Prozent gewachsen, während der Gesamtmarkt eine Steigerung von sechs bis sieben Prozent erfahren habe, sagte der Mitautor des Welt-Drogenberichtes der Vereinten Nationen, Thomas Pietschmann, der Deutschen Presse-Agentur am Rande einer internationalen Expertentagung in Fürth (Bayern).

Die Dealer im Netz würden professioneller und bauten – ähnlich dem legalen Internethandel – funktionierende Strukturen mit Hotlines, Kundencentern und der Möglichkeit für Bewertungen auf, sagte der Leiter des Rauschgift-Dezernates beim bayerischen Landeskriminalamt, Jörg Beyser. Der Online-Markt sei derzeit eine Ergänzung zum klassischen Rauschgift-Vertrieb über Kleindealer auf den Straßen. Er nehme aber an Bedeutung stark zu.
Die Polizei könne die international agierenden Strukturen nur wirksam bekämpfen, wenn sie ebenfalls international zusammenarbeite. Die Kooperation, etwa mit Ermittlern in Albanien, werde besser. Sie sei aber noch deutlich ausbaufähig, sagte Beyser. Nach UN-Erkenntnissen gelingt es derzeit, rund jedes dritte Kilogramm an Opium-Produkten – vor allem Heroin – aus dem Markt zu holen. Die Sicherstellungsquote habe sich in den vergangenen 20 Jahren deutlich verbessert.
In Deutschland läuft eine Gesetzesinitiative mehrerer Länder, darunter die großen Bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen, die härter gegen Darknet-Marktplätze vorgehen will, und auch den Zugriff auf Postsendungen für Ermittler verbessern soll. Die Initiative ist im Bundesrat beschlossen, im Bundestag jedoch noch nicht. „Freiheit im Internet ist wichtig, aber rechtsfreie Räume darf des nicht geben“, betonte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) bereits zu Jahresbeginn.
In dem Gesetzentwurf der Länder, der noch auf eine Behandlung im Bundestag wartet, wird auch ein Ermittlungsinstrument für die Identifizierung der Täter beim Übergang von virtueller in die analoge Welt gefordert. Postdienstleister sollen den Strafverfolgungsbehörden Auskunft über die Daten von Postsendungen geben müssen.

[dpa/rs]

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4 Kommentare im Forum

  1. Wenn man in Deutschland den Drogenhandel ernsthaft strafrechtlich verfolgen wollte, hätte man nicht kleine Drogenmengen „für den persönlichen Bedarf“ straffrei stellen dürfen! Auch andere Maßnahmen, wie „geschützte“ Örtlichkeiten für Drogenkonsumenten usw. sind da vollkommen kontraproduktiv.
  2. Was machen dann bloß die ganzen Dealer, wenn die bezahlten Drogen gleich am 3D-Drucker ausgedruckt werden.
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