IPTV bleibt weiterhin Telekom-Sorgenkind

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Bonn – Genaue Nutzerzahlen will die Deutsche Telekom AG weiterhin nicht nennen, aber eins ist klar: Das Internet-TV-Angebot „T-Home“ ist bisher ein wirtschaftlicher Flop. Die zunächst ins Auge gefassten eine Million Kunden bis Ende des Jahres erwiesen sich bald als utopisch.

Wie die „Süddeutsche Zeitung“ vergangene Woche berichtete, haben nicht näher benannte Telekom-Manager eingestanden, dass der Marktstart bisher nicht gelungen ist. Genaue Zahlen konnte auch die renommierte Tageszeitung nicht liefern, aber die Nachfrage liege wohl weit unter den Erwartungen.

So hatte der neue Telekom-Chef René Obermann bereits die Geschäftsziele deutlich heruntergeschraubt. So sind von den ehemals eine Million angepeilten Kunden bis Ende des Jahres jetzt noch 100 000 bis 200 000 übrig geblieben. Außerdem hatten die Telekom-Manager gegenüber der „SZ“ zugegeben, dass die Telekom mit ihrem IPTV-Angebot zu früh gestartet ist.
 
So gab es zu Beginn massive technische Probleme, zudem sei der Ausbau des neuen Glasfasernetzes VDSL nur schleppend vorangegangen. Wie die „SZ“ weiter berichtet, soll die technische Reichweite Ende 2007 dann bei 17 Millionen Kunden liegen. Der scheidende Premiere-Vorstandsvorsitzende Georg Kofler geht davon aus, dass zirka zehn Prozent dieser Haushalte auch am Pay-Fußball interessiert ist.
 
Für die Bundesliga-Rechte, welche die Ausstrahlung im Internet erlauben, bezahlt die Telekom 50 Millionen Euro pro Saison an die Deutsche Fußball Liga (DFL). Damit gibt der Telekommunikationsriese pro Spieltag 1,5 Millionen Euro allein für die Lizenz aus, dazu kommen noch die Kosten, welche Premiere für die Produktion des TV-Signals in Rechnung stellt.
 
Die angekündigte Revolution des TV-Markts lässt also noch ein Stück auf sich warten. Jetzt soll das IPTV-Projekt zur IFA neu gestartet werden, ein erster Schritt ist die Ausweitung auf ADSL2+. So können seit vergangener Woche auch Haushalte mit einem 16 Mbit-Anschluss das IPTV-Angebot von T-Home bestellen, allerdings dann ohne die Sender im hochauflösenden TV-Standard (IPTV). [lf]

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89 Kommentare im Forum

  1. AW: IPTV bleibt weiterhin Telekom-Sorgenkind ... ADSL2+ hin oder her: IPTV von T-Home gibt es nur im Bundle mit T-Home Festnetzanschluss, T-DSL und T-Online. In Sachen DSL gehört T-Online nicht unbedingt zu den preiswertesten. Es gibt viele Mitbewerber, die mit deutlich günstigeren DSL-Preisen locken, die zum Teil allerdings die Kunden für mind. 24 Monate binden. Dazu schreitet noch die Entbündelung von DSL und Festnetz voran, was inzwischen noch günstigere Preise erlaubt. Der Aufpreis für IPTV von T-Home über ADSL2+ kann dabei schonmal 20 € und mehr im Monat betragen und das dürfte die meisten potentiellen Nutzer abschrecken ...
  2. AW: IPTV bleibt weiterhin Telekom-Sorgenkind Ich finde es ja eh blödsinn, dass die Telekom auf der einen Seite das Kabelnetz nicht behalten durfte und folglich jahrelang keine notwendigen Modernisierungen durchführte und auf der anderen Seite jetzt ganz toll mit VDSL quasi ein neues Kabelnetz aufbaut (Unterschiede sind mir schon bekannt). Wo könnte das Kabel heute stehen, wenn dieser jahrelange Stillstand nicht gewesen wäre.
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