Microsoft Surface: Vom Versuch, den Tablet-PC neu zu erfinden

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Der Tablet-Markt boomt. Kein Wunder also, dass auch der Software-Hersteller Microsoft in dieses Segment vorstoßen will. Mit dem Surface bietet Mikrosoft nun sein erstes eigenes Tablet an – und das kann als erstes Modell des Herstellers überzeugen, auch wenn die Software zum Teil noch erheblichen Verbesserungsbedarf hat.

Beim Start von Windows 8 wurde der erste Tablet-PC von Microsoft noch unter Verschluss gehalten. Nur hinter Glas durften die Teilnehmer der Berliner Microsoft-Präsentation die Premiere bewundern. Jetzt aber ist der Gegenentwurf zum iPad im Handel, muss sich im Alltag bewähren und zeigen, dass sich Windows neben iOS (Apple) und Android (Google) im boomenden Markt der Tablet-Computer etablieren kann.
 
Die Experten beim Marktforschungsinstitut Gartner trauen das Microsoft zu. „2013 wird Android weiter wachsen und bei Tablets mit iOS gleichziehen“, sagte Analystin Monica Basso im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Für beide erwartet sie dann einen Marktanteil von weltweit etwa 35 Prozent – für Windows blieben dann bis zu 30 Prozent übrig. Denn bei der schwächelnden Blackberry-Company RIM, die mit dem PlayBook auch ein Tablet anbieten, sieht Basso die Chance für eine Trendwende skeptisch.

Über das Surface jubelte der Windows-Chef von Microsoft, Steven Sinofsky beim Windows-8-Start: „Jemand hat es historisch, einzigartig genannt.“ Das trifft auf die spezielle Magnet-Mechanik zu, mit der sich das Surface an eine flache Tastatur, das „Touch Cover“, andocken lässt, die gleichzeitig als Abdeckung dient. Es dauert ein paar Tage, bis man sich an das Tippen damit gewöhnt hat. So fehlt der samtartigen Eingabefläche der typische Tastenanschlag. Wer echte Tasten vorzieht, kann stattdessen das etwas dickere „Type Cover“ andocken.
 
Die Tastatur ist nicht nur für die Eingabe von Text erforderlich, sondern auch für den Umgang mit den typischen Windows-Dialogen oder den Office-Programmen – mit dabei sind Word, Excel, PowerPoint und OneNote. Mit der vollständigen Intergration in die Office-Welt können nur die Windows-Tablets wie das Surface punkten. Die Bedienfelder der Microsoft-Programme aber sind auf dem 10,6-Zoll-Bildschirm zu klein für die Touch-Bedienung – sie lassen sich auf dem Tablet-Bildschirm auch nicht „pitchen“, also mit zwei Fingern vergrößern.

Das Kachel-Design des Windows-8-Desktops aber macht erst auf dem Tablet richtig Spaß. Die Kacheln zeigen dynamische Informationen an, etwa eine Vorschau der neu eingegangenen E-Mails. Der Vierkern-Prozessor Nvidia Tegra 3 ermöglicht zusammen mit der Geforce-Grafik eine geschmeidige Steuerung mit dem Finger. Die wichtigsten Gesten, etwa um die Liste mit den Einstellungen am rechten Bildschirm aufzurufen, sind schnell gelernt.
 
Recht begrenzt ist allerdings das verfügbare Software-Angebot für die bisher außerhalb der Windows-Welt angesiedelte ARM-Plattform des Nvidia-Prozessors. Der Store weist noch etliche Lücken auf. So gibt es keine eigene App für Facebook oder Twitter. Diese Sozialen Netzwerke sind in der zentralen Anwendung für Kontakte integriert, was aber nur eine eingeschränkte Nutzung ermöglicht. Auch in den anderen Sparten kann das Angebot für die Windows-8-Variante RT für den im Surface verbauten ARM-Chips bei weitem nicht mit dem üppigen App-Bestand für iOS oder Android mithalten.
 
Die volle Bandbreite der Windows-Software gibt es nur auf dem geplanten Surface-Modell mit Intel-Chip und dem Betriebssystem Windows 8 Pro statt dem Windows RT für die ARM-Plattform. Diese Version ist allerdings noch nicht verfügbar – und wird auch etwas dicker (13,5 statt 9,3 Millimeter) und schwerer (903 statt 676 Gramm) ausfallen.
 
Die Hardware des neuen Microsoft-Flaggschiff lässt kaum Nutzerwünsche offen. Die Auflösung des Bildschirms (1366 mal 768 Pixel) reicht zwar nicht an das iPad (2048 mal 1536 Pixel bei 9,7 Zoll) heran. Das 16:9-Format bietet aber viel Übersicht und auch die Möglichkeit, die Fenster von zwei Anwendungen gleichzeitig darzustellen. An die USB-Schnittstelle (2.0 – bei der künftigen Intel-Version 3.0) kann eine externe Festplatte oder ein Drucker angeschlossen werden. Mit dabei sind auch ein Kartenschacht für MicroSD-Speicherkarten und ein Videoanschluss. [Peter Zschunke/fm]

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26 Kommentare im Forum

  1. AW: Microsoft Surface: Vom Versuch, den Tablet-PC neu zu erfinden So spät sollte man keine "News" (?) mehr verfassen: "...und das kann als erstes Modell des Herstellers überzeugen, auch wenn die Software zum Teil noch erheblichen Verbesserungsbedarf hat." Es kann überzeugen, hat aber erheblichen Verbesserungsbedarf? Im Mathematikunterricht nannte man das kontradiktorisch...
  2. AW: Microsoft Surface: Vom Versuch, den Tablet-PC neu zu erfinden Und im realen Leben nennt man das unfähigen Journalismus.
  3. AW: Microsoft Surface: Vom Versuch, den Tablet-PC neu zu erfinden Ich bin ja bestimmt kein M$-Fan... aber die haben schon lange vor der Apfelfirma an Tablet-PCs (wenn auch noch ohne Touch-Screen) gedacht (klick)
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