Mit „The King“ bringt Netflix heute großes Kino ins Programm

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In Zukunft schaut man lieber gemeinsam Netflix. Zumindest, wenn man sich die nun bekannt gemachten Kosten für die von langer Hand angekündigte und nun festgelegte Account-Sharing-Gebühr sparen will. Bild: © Netflix

Fränkische Panzerreiter gegen englische Langbögen auf einem unter Wasser stehenden Schlachtfeld – der mit „Star Wars“- und „Game of Thrones“-Darstellern formidabel besetzte Historienfilm erweckt die Kriegskunst vergangener Tage auf erstaunlich realistische Art und Weise zum Leben.

Opulente Schlachtenfilme und exzellent besetzte historische Dramen gibt es alle Jahre wieder – doch an einem mangelt es den meisten Produktionen trotz aufwändiger Kostümierung und horrender Herstellungskosten in der Regel ganz eklatant: Realistisch dargestellten Schlachten. Denn wenn mit Speeren und kruden Schlaginstrumenten ausgestattete Infanterie sich gepanzerten Rittern stellen muss, ist eigentlich weniger mit ausgeklügelter Fechtchoreographie zu rechnen, wie sie immer wieder artig auf der Leinwand aufgeführt wird.

Im knietiefen Schlamm der Schlachtfelder, im Kampf Mann gegen Mann, verwandelt sich das Geschehen nach den ersten strategischen Zügen der Feldherren tendenziell eher in ein sprichwörtlich dreckiges Chaos. Während die Fantasy-Hitserie „Game of Thrones“ mit ihrer preisgekrönten Episode „The Battle of the Bastards“ vor einigen Jahren sich in der Hinsicht bereits auszeichnen konnte, dominieren blankgeputzte Schwerter und deren gekonnte Handhabung immer noch die Darstellung historischer Schlachten vor der Verbreitung des Schießpulvers.

Der englische Historienfilm „The King“ geht nun hingegen andere Wege – und bringt Fans mittelalterlich anmutender Gemetzel endlich mehr als abgeschlagene Häupter und Hände. Denn während realistisch anmutende Brutalität bereits seit Jahren den Weg in die Schlachtenepen gefunden hat, war von realistisch ausgefochtenen Kämpfen meist wenig zu sehen. In diese Lücke stößt die internationale Koproduktion „The King“ nach ihrer Premiere bei den diesjährigen Filmfestspielen von Venedig nun am heutigen 1. November und ist fortan auf der Streaming-Plattform Netflix zu sehen. 

Im ersten Drittel des Films geht es dabei noch betont schauspielerisch zu: Der sterbende englische König Heinrich IV., von „Star Wars“-Schurke Ben Mendelssohn grandios verkörpert, hat nicht nur bei der Auswahl seiner Thronfolgers mit Problemen zu kämpfen. So ist sein ältester Sohn und designierter Erbe zwar klug und geschickt, schlägt sich jedoch lieber in den lokalen Wirtshäusern mit heruntergekommenen Kriegsveteranen die Nächte um die Ohren, statt sich statusgerecht auf seine große Aufgabe als Monarch vorzubereiten. So ernennt der vom Fieber gezeichnete todkranke König seinen jüngeren Spross zum Nachfolger – und Letzterer eilt umgehend voller Einfalt auf die von seinem Vater in politischer Umnachtung eröffneten Schlachtfelder gegen die Waliser und Schotten, sowie vergrätzte englische Adelshäuser. Mit fatalen Konsequenzen. So kommt es dazu, dass der wenig ambitionierte „Hal“ vom Bischof gesalbt und somit zu Henry V. wird. 

Dieser muss sich, etlichen Versuchen des Appeasements zum Trotz, dann doch auf einen Feldzug gegen die Franzosen begeben, wo es dann zu einer wenig freundlichen Begegnung mit dem eitlen Prinzen der Kontinentaleuropäer kommt. Der wird herrlich dargestellt von Robert Pattinson, welcher seine Rolle als „Twilight“-Schmusevampir nun wahrlich entwachsen scheint und in dem eigentlich durchaus ernst gehaltenen Historienfilm einige humorige Momente liefert.

Viel mehr soll über Handlung und Inhalt der sehenswerten Geschichte auch an dieser Stelle nicht verraten werden. Wissenswert ist, dass der Film mit Timothée Chalamet in der Hauptrolle des werdenden englischen Machthabers als amerikanisch-englisch-australische Koproduktion unter der Regie von David Michôd entstanden und durchaus an das Werk des Jahrtausend-Dramatikers William Shakespeare angelehnt ist. An der Produktion war zudem auch Hollywoodstar Brad Pitt beteiligt, „Game of Thrones“-Darsteller Dean-Charles Chapman ist als einfältiger Junger Bruder des Protagonisten zu sehen und auch die Tochter von Johnny Depp, Lily-Rose Depp, bekommt ihren Auftritt als blitzgescheite französische Prinzessin.

Mit „The King“ bringt Netflix in Zeiten des Aufruhrs – Disneys Markteintritt mit Streamingdienst Disney+ steht unmittelbar bevor – endlich wieder ein exklusives Stück Filmkost ins Programm. Für Abonennten des Anbieters ist der knapp zweieinhalb Stunden lange Film ab sofort abrufbar.[Richard W. Schaber]

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