Die Verlage beginnen vorsichtig, die multimediale Zukunft einzuläuten. Dabei setzen sie aufgrund ihrer angestammten Kompetenz auf Lokal- und Regional-Sender im Internet.
Das Engagement der Verlage im klassischen TV-Geschäft hat nie den erwünschten Erfolg gebracht. Jetzt versuchen die Verlage, auf ihrer erarbeiteten Internetkompetenz aufzubauen und auf der Web-2.0-Welle mitzuschwimmen. Dafür sollen lokale und regionale Internet-TV-Sender entstehen.
Laut einem Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ haben viele der großen Print-Verlage Sendelizenzen für Web-TV-Angebote beantragt. So will DuMont Schauberg die Lizenz für ein Programm namens Köln TV, die WAZ-Gruppe will das gesamte Ruhrgebiet im Internet abdecken.
Es ist jedoch auch abzusehen, dass viele dieser beantragten Lizenzen werden wohl nie genutzt werden. Viele Verlage wollen sich in ihrem Gebiet nur gegen Konkurrenz absichern, Angebote werden wohl nur gestartet, falls sich ein möglicher Konkurrent in das Revier wagt. Ähnliche Strategien haben die Etablierten bereits bei den Anzeigenblättern und Kostenloszeitschriften angewandt.
Dennoch ist das Internet eine große Chance für das lokale und regionale Fernsehen. So betreibt die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) ein technisches Pilotprojekt zur Förderung und Entwicklung von TV-Streaming-Angeboten. Der Hintergrund: Durch die vergleichsweise geringen Übertragungskosten erscheint das Internet für kleine Sender attraktiv.
Dabei steht jedoch noch lange nicht fest, ob sich die Konzepte tragen. Die Zahl der Menschen, die ihr TV-Programm am PC schauen, ist noch recht gering, auch nutzen zumeist die jüngeren Semester das Web-TV. Ob die Programme angenommen werden und welches Geschäftsmodell – Pay-TV oder werbefinanziert – sich als praktikabel erweist, ist noch unklar. Auch haben die Verlage ihre teuren weil überschwänglichen ersten Versuche im Internet noch nicht vergessen und werden diesmal wohl vorsichtiger agieren. [lf]
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