Smart Home und DSGVO passen nicht zusammen

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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ConPolicy, das Institut für Verbraucherpolitik hat gemeinsam mit der Stiftung Neue Verantwortung Smart-Home Produkte im Hinblick auf das Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) untersucht.

Für die Studie wurden 22 Smart-Home-Produkte untersucht, wobei die Auswahl nicht repräsentativ war.

Die in der Studie durchgeführte Analyse ausgewählter Datenschutztexte im Bereich smarter Beleuchtung, Videokameras und Sprachassistenten zeigt, dass diese oftmals hinter den gesetzlichen Vorgaben zurückbleiben. Einige Produkte haben keine Datenschutzerklärung oder nur in englischer Sprache.

So stellen zwei der acht Beleuchtungs-Apps lediglich für ihre allgemeine Webseite einen Datenschutztext zur Verfügung. Bei den Videokameras stellen drei der zehn geprüften Anwendungen keine eindeutige Datenschutzerklärung für das Produkt bzw. die App zur Verfügung. Nur bei den Sprachassistenten machen dies alle.

Bei App-gesteuerten Produkten gibt es zweifelhafte, technische Zugriffe auf das Smartphone.

Sowohl bei den App-gesteuerten Lampen als auch bei den Videokameras greifen knapp zwei Drittel auf die Kamerafunktion des Smartphones zu. Das Mikrofon nutzen die Hälfte der Lampen und 80 Prozent der Videokamera-Apps. Und 25 Prozent der Lampen und 80 Prozent der Videokameras greifen auf Konten, die in den Kontakten gespeichert sind, zu.

User-Profiling ist in Smart Home-Anwendungen bislang nicht so umfassend und allgegenwärtig, wie bei heutigen Online-Diensten und Apps. Allerdings ist das zurzeit noch sehr herstellerabhängig, ob und inwieweit eine Datenerfassung und -analyse zu Zwecken des Profilings stattfindet. Dabei lassen zum Beispiel Sprachassistenten und Smart-TVs tiefgreifende Rückschlüsse auf die Lebensgewohnheiten der Nutzerinnen und Nutzer zu.

Im Bereich der Gerätesicherheit kommt die Studie zu einem vernichtenden Ergebnis. Viele Smart Home-Anwendungen sind einfach, voll-automatisiert und massenhaft durch Kriminelle zu kompromittieren und stellen als Teil von Botnetzen eine direkte Gefahr für Dritte dar.

Im Zuge der Untersuchung gibt die Studie zwölf Handlungsempfehlungen. Zehn beziehen sich auf die Problemfelder im Bereich der informationellen Selbstbestimmung, des User-Profilings und der IT-Sicherheit. Zwei sind übergeordnet und beziehen sich auf weitere relevante Problemfelder.

Das Gutachten „Big Data im Bereich Heim und Freizeit – Smart Living: Status Quo und Entwicklungstendenzen“ wurde im Rahmen des ABIDA-Projekts mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erstellt.

Untersucht wurden im Bereich Beleuchtung: Philips Hue, Osram Lightify, Ikea Tradfry, Yeelight, TP-Link Kasa, MiPow Playbulb, LIFX und Sengled Pulse. Bei den Videokameras wurden Netgear Arlo, Bosch Smart Camera, mydlink, Nest Cam, Ring Always Home, SkyBell, Philips In.Sight, Rogers Smart Home Monitor, Zmodo und Logitech Alert untersucht. Bei den Sprachassistenten waren Amazon Alexa, Google Assistant, Microsoft Cortana und Apple Siri die Untersuchungsobjekte. [jrk]

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