Köln/München – Die Ausstrahlung von TV-Programmen über Internet Protocol (IPTV) steckt noch in den Kinderschuhen. Die Etablierung von Pay-Modellen ist noch Zukunftsmusik. Gefragt sind interaktive Mehrwerte und hochwertige Inhalte – zu teuer sollte es aber nicht werden.
Deutsche Sender sehen IPTV eher als Ergänzung des Angebotes. Doch laut einer Studie von Deloitte übersteigt der mögliche Umsatz die Kosten erheblich, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Dazu gehören hochwertige Inhalte, eine attraktive Preisgestaltung, Optimierung der Endkundenbeziehungen sowie attraktive interaktive Mehrwertdienste, so die Beratungsgesellschaft.
„Konservative Schätzungen gehen bis 2010 von etwa 1,3 Millionen, optimistische von bis zu drei Millionen IPTV-Haushalten in Deutschland aus. Schon jetzt verfügen etwa 40 Prozent der deutschen Haushalte über einen Breitbandanschluss. Absolut sind dies etwa 15 Millionen – gegenüber 20 Millionen Haushalten mit Kabelanschluss, 14,5 Millionen Satelliten-Empfängern und 2,2 Millionen Terrestrik-Haushalten. Die Voraussetzungen sind günstig für eine IPTV-Verbreitung“, erklärt Klaus Böhm, Senior Manager Media bei Deloitte.
Zwei Parteien sind am „Next Generation TV“-Geschäft beteiligt: die Content-Anbieter sowie die Telekommunikationsunternehmen, die mit der bidirektionalen Nutzung ihrer leistungsfähigen Festnetze die technologische Voraussetzung für IPTV bieten. Grundsätzlich wollen allerdings alle Beteiligten auf absehbare Zeit am Konzept des linearen Fernsehens festhalten.
Um die Potenziale von IPTV ausschöpfen zu können, müssen die Beteiligten langfristig auf kostenpflichtige Angebote setzen, so die Studie. „Die Herausforderung besteht darin, ein neues audiovisuelles Content-Erlebnis zu kreieren, das Konsumenten und Werbetreibende überzeugt, mehr für die Dienstleistung Fernsehen zu bezahlen als bisher“, kommentiert Klaus Böhm.
Anbieter von IPTV und Content-Lieferanten sollten vor allem auf die Qualität der Inhalte achten, um für den Nutzer einen Mehrwert zu schaffen – und das möglichst zu attraktiven Preisen. Denkbar wären hier neben Premium-Content- auch Special-Interest-Programme. Die Nachfrage nach interaktiven Mehrwertdiensten ist zwar derzeit noch gering, dennoch sollten sie weiterentwickelt und angeboten werden, um Early Adopters und – nachfolgend – auch ein breiteres Publikum zu erreichen. Zudem müssen innovative und differenzierende Funktionen der IP-Plattform gegenüber dem Endkunden offensiv beworben werden.
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