Bonn – Bis zu 90 Prozent höhere Gebühren möchte der Telekomriese seinen Konkurrenten für die „Einmalentgelde“ der so genannten „letzten Meile“ in Rechnung stellen. Die betroffenen Unternehmen wie Arcor oder Hansenet sind darüber alles andere als glücklich.
Von einer Preiserhöhung der Einmalentgelde, welche die Telekom für die Neueinrichtung oder Umschaltung eines Kunden sowie die Kündigungskosten verlangt, wollen die im Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) organisierten Telekom-Konkurrenten nichts wissen. Vielmehr spricht sich die Branchenvereinigung gar für eine 30-prozentige Senkung dieser Gebühren aus.
Denn aus Sicht des VATM-Geschäftsführers Jürgen Grützner nutzt die Telekom diese Gebühren nur, um sich die Konkurrenz vom Hals zu halten: „Der von der Telekom eingereichte Antrag zur Erhöhung der Einmalentgelte hat mit den tatsächlichen Kosten der effizienten Leistungsbereitstellung nichts zu tun und ist rein strategisch motiviert“.
Dafür zieht der VATM eine Vergleichsmarktstudie des Beratungsunternehmens „Analysis“ heran, die besagt, dass die Einmalentgelte in Deutschland bereits heute um bis zu 60 Prozent höher als im EU-Vergleich liegen. Damit sich die Marktchancen für die Telekom-Konkurrenten nicht verschlechtern, appelliert der VATM an die zuständige Bundesnetzagentur, den diesbezüglichen Telekom-Anträgen nicht stattzugeben. Die Entscheidung der Bundesnetzagentur zu den Einmalentgelten ist für den 29. Juni vorgesehen, heute fand jedoch eine öffentlich Anhörung statt.
Die letzte Meile bezeichnet den letzten Abschnitt der Leitung, die zum Hausanschluss bzw. zum Teilnehmerhaushalt führt. Offiziell wird sie als Teilnehmeranschlussleitung (TAL) bezeichnet und gehört dem Ex-Monopolisten Telekom. [lf]
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