Test: Nintendo Wii U „Pikmin 3“

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Mit „Pikmin 3“ feiert endlich eine weitere potenzielle Softwareperle aus dem Hause Nintendo den Einstand auf der Wii U. Das Strategiespiel will dank des Tabletcontrollers mit einer intuitiven Steuerung aufwarten und grafisch lockt der Titel mit üppiger Flora und Fauna, präsentiert in feinster HD-Grafik.

Einerseits sind Nintendos kleine Wuselwesen Pikmin ungemein knuffig, die eigentliche Geschichte des Spiels kann einem aber auch Angst machen: Die Bewohner des Planeten Koppai leiden unter einer Hungersnot und drei Raumfahrer erkunden gezwungenermaßen die Weiten des Weltalls, um Nahrung auf fremden Planeten zu finden. Nach langer Suche werden Sie auch fündig und nach der Bruchlandung auf dem Planeten PNF-404 versklaven Sie die Bewohner des Planeten, um das Raumschiff reparieren zu können und genügend Nahrung zu sammeln.
 
In der neuen Welt lauern zudem unzählige Gefahren und die Pikmin ziehen auf Befehl gegen Feinde ins Gefecht, schleppen riesige Früchte zur Basis, zerstören exorbitante Hindernisse und unzählige verlieren dabei ihr Leben. Der Spieler verteilt indes in der Rolle der Raumfahrer Befehle und wartet darauf, bis die Arbeit getan ist.
 
Aber Spaß beiseite: Diese Sichtweise trifft im Grunde schon zu, „Pikmin 3“ ist aber natürlich ein waschechter Nintendo-Titel und gibt sich absolut familientauglich; im positiven Sinne. Wenngleich die Motivation der Pikmin den Helden zu helfen nur schwerlich zu deuten ist. Aber wahrscheinlich sind sie einfach nur ein von Grund auf liebes und hilfsbereites Völkchen – ja, so wird es sicherlich sein…

„Pikmin 3“ ist ein waschechter Strategietitel, was man aufgrund der farbenfrohen Grafik und knuffigen Figuren auf den ersten Blick gar nicht vermutet. Dabei steuern Sie einen der Raumfahrer und mit einem Pfiff rufen Sie Pikmins in einem bestimmten Umkreis zu sich. Auf dem Tabletcontroller haben Sie immer die Karte vor Augen und können sich so einen Überblick verschaffen. Alternativ ist auch die Bewegungssteuerung über eine Wii-Fernbedienung möglich.
 
Die kleinen Pflanzenwesen unterscheiden sich in Aussehen und Farbe und weisen dementsprechend verschiedene Fähigkeiten auf. Die roten Pikmin sind zum Beispiel besonders gute Kämpfer und gegen Feuer resistent. Die Stein-Pikmin lassen sich wiederum hervorragend werfen und so ist es möglich, Kristallwände zu zerstören. Oft können Sie Gegner auch nur in Kombination mit verschiedenfarbigen Pikmin erfolgreich bezwingen.

Um an die begehrten Früchte zu kommen, bauen Sie mit Hilfe der putzigen Lebewesen Brücken über Flüsse oder reißen Wände aus Sand ein, um voranzukommen. Das spielt sich ungemein dynamisch, kann in späteren Abschnitten aber auch sehr fordernd ausfallen. So ist es etwa möglich, eine Gruppe von Pikmins eine Frucht zum Raumschiff tragen zu lassen, während zeitgleich ein Gegner bezwungen wird und eine weitere Ansammlung baut währenddessen eine Brücke. Das Multitasking wird mit den anderen Raumfahrern noch weiter ausgebaut und so steuern Sie etwa zwei Commander parallel und können so an gänzlich verschiedenen Stellen im Level Aufgaben erledigen.
 
Dabei sitzt dem Spieler immer ein Zeitlimit im Nacken, denn „Pikmin 3“ ist nicht in Levels eingeteilt, sondern in Tage, und wenn sich der Abend ankündigt, sollte die gesamte Gruppe tunlichst in den sicheren Umkreis des Raumschiffes manövriert werden, denn nachts wandeln garstige Wesen auf dem Planeten umher.

Technisch ist Nintendo endlich im HD-Zeitalter angekommen und die naturbelassene Landschaft von PNF-404 wird ansehnlich in Szene gesetzt. Vor allem die Tiefenschärfeeffekte, etwa wenn sich eine Pflanze im Vordergrund befindet, bestärken den Eindruck, durch ein Fenster in eine putzige Welt zu blicken. Die glänzenden Früchte sehen dank toller Oberflächeneffekte zum Anbeißen aus und das in einem Tümpel umherschwappende Wasser lädt zum Verweilen ein. Zudem kann die Texturqualität weitestgehend überzeugen, auch wenn die Wege mitunter leicht verwaschen aussehen.
 
Der drollige Sound unterstützt die sympathische und durchweg freundliche Ausstrahlung von „Pikmin 3“. Das liegt natürlich nicht jedem, die fordernde und durchdachte Spielmechanik sollte aber auch die sogenannten Hardcore-Gamer für den zuckersüßen Look entschädigen. Allein an der Wegfindung der Pikmin hätte Nintendo noch etwas feilen können, denn die Kleinen bleiben regelmäßig an Ecken hängen.
 
Insgesamt ist „Pikmin 3“ aber ein absoluter Pflichttitel für alle Wii-U-Besitzer. Das ist auch gut so, denn momentan verkauft sich die Heimkonsole noch sehr schleppend und benötigt dringend zugkräftige Titel; „Pikmin 3“ ist ein ebensolcher. Gleichzeitig ist es aber auch kein Überhit und der langerwartete Systemseller lässt noch weiterhin auf sich warten – aber Nintendo hat bis zum Ende des Jahres noch einige potenzielle Hit-Kandidaten in der Hinterhand, die nun nach und nach auf den Markt stürmen. [ds]

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