Wie gut funktioniert Starlink wirklich?

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Die 20 Starlink-Satelliten kurz vor ihrem Start

Wie gut Internet über Starlink-Satelliten funktioniert, hängt davon ab, wie viele das System in einer Region nutzen. Untersuchungen aus den USA bringen ernüchternde Resultate.

Erst kürzlich hat man sich in den USA darüber Gedanken gemacht, ob für den Breitbandausbau auch Starlink-Satelliten mit einbezogen werden sollen. Elon Musk mag das recht sein. Aber wäre das auch im Sinne der User?

Der US-Netzwerkexperte Sascha Meinrath und die organisation „The X-Lab“ haben sich genau angesehen, wie gut Starlink funktioniert. Die Resultate waren zuerst in der Washington Post nachzulesen.

Nüchtern betrachtet lässt sich das Starlink-System ganz gut mit erdgebundenen Internet-Verteilnetzen vergleichen. Dazu stelle man sich ein Dorf vor, das über eine Leitung an einem Netzknoten angeschlossen ist. Solange nur wenige Bewohner Internet über dieses Netz nutzen, dürfen sie sich über hohe Übertragungsgeschwindigkeiten freuen. Doch diese reduzieren sich umso mehr, je mehr zusätzliche Anschlüsse über diesen Netzknoten versorgt werden. Genauso ist es auch bei Starlink. Richtig gut funktioniert es nur, wenn in einer Region nur sehr wenige User dieses Satellitensystem nutzen.

Die Untersuchung von The-X-Lab ist der Frage nachgegangen, wie viele Starlink-Antennen in einer Region vorhanden sein dürfen, um eine Download-Geschwindigkeit von jedenfalls 100 MBit/s erreicht werden können. Wobei davon ausgegangen wurde, dass Starlink nur von 5 Prozent aller Abonnenten gleichzeitig genutzt wird.

Um unter diesen Voraussetzungen mindestens 100 MBit/s an Download-Geschwindigkeit zu erreichen, dürften in einem Gebiet von 1 km² Größe gerade einmal 7,4 Starlink-Antennen montiert sein. Das klingt nach recht wenig.

Doch diese Zahl verringert sich noch einmal drastisch, wenn 5 Prozent der Starlink-User in einem Gebiet gleichzeitig Daten uploaden. Damit jedenfalls 20 MBit/s erreicht werden, dürften pro Quadratkilometer überhaupt nur 2,6 Antennen montiert sein. Mit anderen Worten: Starlink funktioniert nur dann gut, solange es in einem Gebiet nur wenige Nutzer hat. Dass die über Starlink erreichbaren Geschwindigkeiten langsamer werden, belegen auch vom US-Unternehmen Ookla vorgenommene Speedtests aus dem Jahr 2022.

Kapazitätsgrenzen erreicht?

Man möchte es kaum für möglich halten, aber die Kapazitätsgrenzen dürften zumindest in einigen Regionen für Starlink bereits erreicht worden sein. Zumindest gibt es bereits einige Gebiete, in denen keine Starlink-Systeme mehr verkauft werden.

Aktuell besteht das Starlink-Satellitennetz aus rund 8.000 Satelliten. Im Laufe der nächsten Jahres sollen es 30.000 werden. Damit steigt auch die Zahl der möglichen Kunden, die gute Performance erwarten dürfen. Aber ob Starlink selbst im Endausbau tatsächlich in der Lage sein wird, so etwas wie ein Massenmedium für Satelliteninternet zu werden, darf nach den jetzt vorliegenden Zahlen durchaus hinterfragt werden.

Eines kann man jedenfalls schon heute sagen. So man bereits Starlink nutzt und damit zufrieden ist, sollte man das tunlichst für sich behalten. Nicht dass ein Nachbar auf die Idee kommt, sich auch ein Starlink-System zuzulegen. Dieses Mehr an Usern in einer kleinen Region könnte man bei den erreichbaren Geschwindigkeiten unangenehm zu merken bekommen.

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16 Kommentare im Forum
  1. Also für Einöden, die Weite Skandinaviens, Wüsten und einige, wenige weiße Flecken in Deutschland, eine Überlegung wert. Aber erst mal checken ob eine gescheite Datenrate per 4/5G nicht doch da ist.
  2. Richtig, in eng bebauten Städten ist das schon wegen dem Antennenaufwand (freie Sicht) kaum nutzbar.
  3. Haha also ist Starlink das Kabelinternet im Weltall. Alleine Traumdatenraten sobald alle drin sind ist es vorbei hahahahahahaha Bei Musk Produkte muss man wohl immer 2-3 mal hinschauen. Amazon will ja in einer tieferen Schicht Satelliten verteilen aber wohl mehr als Starlink. Auf jedenfall werden wir bald keinen klaren Nachthimmel mehr sehen können.
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