Wikipedia ruft Nutzer zum Protest gegen Reform des Urheberrechts

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Die deutschsprachige Wikipedia ist in dieser Woche nicht wie gewohnt erreichbar.

Die freie Internet-Enzyklopädie ruft stattdessen bei der Suche auf einer Vorschalt-Seite zum Protest gegen die geplante Reform des europäischen Urheberrechts auf. „Es braucht jetzt ein zeitgemäßes Urheberrecht“, heißt es dort. Im Fokus der Kritik stehen vor allem sogenannte Upload-Filter wie auch das geplante europaweite Leistungsschutzrecht für Presseverleger. Beide bergen „Risiken für freies Wissen und Austausch im Netz“, kritisiert die Wikimedia Foundation.

Das Europaparlament diskutiert an diesem Dienstag die Reformpläne, am Mittwoch wollen die Parlamentarier darüber abstimmen. Die umstrittenen Upload-Filter sollen sicherstellen, dass Online-Plattformen wie Youtube, aber auch Wikipedia, schon während des Hochladens der Inhalte diese auf Urheberrechtsverstöße prüfen müssen. Die Änderungen würden „festlegen, wie wir im Digitalen Zeitalter online kommunizieren und Wissen teilen werden“, so die Wikimedia Foundation. Mit der Aktion wollen sich die Autorinnen und Autoren der deutschsprachigen Wikipedia gegen einen Reformvorstoß wehren, der aus Sicht der Wikimedia Foundation „einen allzuweit gehenden Eingriff der Politik in die Haftungsregeln des Netzes darstellt“.
 
Auch Mozilla warnte am Dienstag nochmals vor der umstrittenen Reform. „Dieser verhängnisvolle Vorschlag würde ein Ende offener Plattformen bedeuten, auf denen kreative Inhalte entstehen“, teilte der Betreiber des Browsers Firefox mit. Vor allem würde die Dominanz einer kleinen Gruppe von bereits mächtigen Tech-Konzernen nur noch weiter gefestigt werden, schreibt Mozilla-Rechstexperte Raegan MacDonald in einem Blog-Beitrag. [dpa]

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28 Kommentare im Forum

  1. Dass es ein zeitgemäßes Urheberrecht teile ich auch. Was ich allerdings nicht teile ist, dass Wikipedia sich gegen diese Uploadfilter ausspricht. Ich sehe kein Problem darin, wenn auch Wikipedia diese Filter nutzen muss, um zu prüfen, ob die Uploads auch vom Urheber selbst stammen, oder jemandem der die Rechteverwertung auch daran hat. Und was spricht dagegen, den Uploader zu zwingen zu belegen, dass er das Verwertungsrecht hat? Es gibt sicher viele Künstler die ihre Inhalte auch unentgeltlich zum Upload bereitstellen. Ich würde es tun. Nur, dass jeder im Netz alles munter ohne Konsequenzen zu haben kopieren kann/darf - mach das mal Ladengeschäften klar. Jeder der rein geht, kann sich bedienen und alles mitnehmen, ohne zu zahlen. Nichts anderes ist es was Wikipedia will. Und nochmal zur Verdeutlichung: Urheber und Lizenzinhaber können selbst entscheiden, ob sie für ihre Werke Geld, sprich Lizenzgebühren verlangen oder nicht. Und es wird auch in Zukunft mit Uploadfiltern Urheber geben, die ihre Werke der Wikipedia überlassen. Wikipedia und andere finden immer Argumente den status Quo zu behalten. Denn Anpassungen in Sachen Recht, genauer Urheber- und Lizenzrecht und diese auch einzuhalten, würde einen enormen Mehraufwand auch im Programmieren der Webseite für Uploads zu gestalten. Nur so dürfen die sich nicht aus der Schlinge ziehen und im Netz weiterhin alles für Lau verfügbar lassen. Für Lau heißt nicht, dass alles immer für Geld zu haben sein muss, aber diese illegalen Kopien von Software, Bilder, Musik und Videos sollte mit Uploadfiltern unterbunden werden. Und ich würde noch weiter gehen, um zu verdeutlichen diesen Kriminellen und auch Leuten wie Du und Ich mal deutlich zu machen, dass so was nicht geht, und bei einen illegalen Upload gleich mal den dusseligen Uploader mit einem Monatsgehalt abzumahnen. Sonst wäre das alles Makulatur bzw ein zahnloser Tiger. Also die bei Wikipedia machen es sich ganz schön einfach. Wie alle eben wollen es alle unkompliziert haben, und merkenen nicht wie sie es selbst verkomplizieren und weiter aushölen mit iherer Status Quo-Haltung. Naja, ich steck mal lieber den Kopf in Sand, ist auch einfacher als rational zu argumentieren... W!CHT!GER Nachtrag: Ein Bildausdruck ist das Äquivalent in der analogen Welt. Wenn man das Urheberrecht wahrhaftig ernst nehmen würde, hätten auch die Rechten in Chemnitz und sonst wo nicht mehr so einfach die Möglichkeit wildfremde Bilder für ihre Propaganda zu nutzen. Denn wenn bei Demos auffällt durch Videoaufnahmen, dass es keine Lizenzwerke sind die Genutzt werden und noch nicht mal in der Sache im Zusammenhang stehen, würde vieles erschwert für illegale Nutzer. Einzig der Urheber respektive Lizenzinhaber ist der Entscheider wer wie seine Werke nutzen darf und auch er entscheidet ob es gegen Lizenzgebühr oder ohne -Gebühr geschieht. Ich sehe da keine Gefahr für Wikipedia und andere Freiwerke und Gemeinnützige Werke.
  2. Politiker die solche Gesetze machen ebenfalls nicht, das liegt eher daran, dass man sich zuvor nicht ernsthaft mit der Thematik befasst hat.
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