200 Hertz – Das Spiel mit den Zahlen

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200 Hertz – Das Spiel mit den Zahlen, Teil 2

Backlight-Scanning

Dabei errechnet die Bildelektronik aus dem aktuellen und folgenden Bild drei zusätzliche Zwischenbilder. Daraus resultieren 200 „echte“ Bilder, die im Optimalfall eine deutlich reduzierte Bewegungsunschärfe zur Folge haben. Positiver Nebeneffekt dieser Technik ist eine flüssigere Darstellung, die vor allem bei Bewegungen gut zu erkennen ist. Diese Methode, die dem Verbraucher tatsächlich 200 Bilder bietet, sorgt allerdings für differenzierte Ergebnisse. So kann Sonys Motionfl ow 200Hz genannte Technologie effizientere Ergebnisse erzielen als Samsungs Technik, die bei voller Zuschaltung für auffällige Artefakte sorgt. Hier zeigen die Firmen aktuell unterschiedliche Gleichgewichte und Optimierungen zwischen einer möglichst weichen Bewegungsdarstellung und dabei kaum sichtbaren Artefaktbildung, die durch die Zwischenbildberechnung hervorgerufen wird.

Die etwas anderen 200 Hertz

Eine alternative Methode mischt zwei Techniken. Beim sogenannten Backlight-Scanning wird zu dem vorliegenden Material ein Zwischenbild berechnet, sodass zu den 50 Originalbildern 50 interpolierte dazukommen (100 Hertz). Durch für das menschliche Gehirn nicht wahrnehmbares Einund Ausschalten der Hintergrundbeleuchtung werden dieser Bilderfolge weitere 100 schwarze, also inhaltsleere Bilder hinzugerechnet, um so auf 200 Hertz zu kommen. Ein Nachteil dieser Technik: Sie kann für eine reduzierte Maximalhelligkeit sorgen.
 
Was die Minderung des eigentlichen Problems die reduzierte Bewegungsschärfe – angeht, garantiert die „echte“ Berechnung von Zwischenbildern nicht automatisch die besseren Praxisergebnisse. Aufwendige Rechenalgorithmen, die effizient und weitestgehend fehlerfrei arbeiten, sind Voraussetzung für überzeugende Eindrücke. Im Vergleichstest konnten u. a. 200-Hertz-Modelle von Philips, die sich jedoch ebenfalls der Backlight- Scanning-Methode bedienen, die ansehnlichsten Bewegungen wiedergeben. Die Mischung aus „echten“ und schwarzen Zwischenbildern kann also auch überzeugen, sofern die Bildverarbeitung entsprechend effizient arbeitet.
 
Schlusslicht im Praxistest waren sowohl 100-Hertz-Modelle als auch die mit 200 Hertz beworbenen Geräte von Toshiba, die weder ausreichend detailscharfe Bilder noch eine fehlerfreie Interpolation zeigten. Aktuelle Plasmas, wie die V10-Serie von Panasonic, kommen auch ohne eine Zwischenbildberechnung aus und zeigen sehr gute Ergebnisse. Trotz unterschiedlicher Ergebnisse beider Technologien stellt sich uns die Frage, ob man dem Käufer eine Technik unter dem Deckmantel 200 Hertz verkaufen sollte, die tatsächlich nur 100 mit Inhalt gefüllte Bilder zeigt und den Rest mit leerem Schwarzinhalt füllt. Eine faire Methode wäre die entsprechende Kennzeichnung, denn wie unser Test gezeigt hat, stehen „echte“ 200 Hertz nicht automatisch für die flüssigste Bewegtbilddarstellung. Wie dem auch sei, in Zukunft wird das Zahlenspiel weitergehen, erste 240- und 480-Hertz-Modelle werden nicht mehr lange auf sich warten lassen.
 
Wir wagen aktuell jedoch zu bezweifeln, dass dies die Lösung des Problems ist. Ohne eine fehlerfreie Interpolation des vorliegenden Materials wird das Ergebnis weiterhin nur teilweise zufriedenstellend sein. Die Hersteller müssen nun zeigen, ob mehr Rechenkraft und verfeinerte Algorithmen die teils störenden Nebeneffekte wie Artefakte oder Doppelkonturen in den Griff bekommen können.  

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